Im vergangenen Februar kreuzten sich die Wege eines russischen und eines amerikanischen Satelliten. Die Konsequenzen erfahren wir jetzt

Mögliche Folgen eines solchen Unfalls? Eine Trümmerwolke und Chaos auf der Erde. Die Rede ist vom Kessler-Effekt: eine Massenkarambolage im All.

Tausende Satelliten drehen tagtäglich nebeneinander ihre Runden um unsere Erde. Obwohl eigentlich viel Platz wäre, wächst das Risiko einer Kollision stetig - weil wir ständig neue Satelliten ins All schießen. (Symbolbild, Quelle: Adobe Stock - Paopano) Tausende Satelliten drehen tagtäglich nebeneinander ihre Runden um unsere Erde. Obwohl eigentlich viel Platz wäre, wächst das Risiko einer Kollision stetig - weil wir ständig neue Satelliten ins All schießen. (Symbolbild, Quelle: Adobe Stock - Paopano)

Ein russischer und ein amerikanischer Satellit verfehlen sich in 600 km Höhe. Diese Mitteilung der NASA vom 28. Februar 2024 liest sich erst einmal sehr harmlos. Vor einigen Tagen kam jetzt heraus, wie knapp es wirklich war.

Im Falle eines Crashs wäre der Schaden vermutlich enorm gewesen und hätte für ein globales Chaos sorgen können.

Warum wir darüber berichten: Immer mehr Weltraumschrott und Satelliten kreisen in unserem Erdorbit und die Gefahr eines Crashs steigt stetig. Falls hier Unfälle passieren, betrifft das viele Bereiche unseres Alltags direkt, die immer abhängiger von der Satellitentechnik sind:

  • Navigation (GPS)
  • Kommunikation (Telefonie, Fernsehen, Internetdienste)
  • Wettervorhersage (dank Wettersatelliten)
  • Notfall- und Rettungsdienste nutzen oft Satelliten
  • Landwirtschaft (Logistik)

Im Detail: In den frühen Morgenstunden des 28. Februars rasten die besagten Satelliten in einem hohen Erdorbit aufeinander zu. Weder die Amerikaner noch die Russen waren laut dem Magazin Xataka in der Lage, ihren Satelliten auf einen alternativen Kurs zu manövrieren. Die Satelliten:

10 Meter: Eigentlich sollte in den Weiten des Alls genug Platz für alle sein – möchte man meinen. Wie knapp es wirklich war, schrieb The Telegraph erst am 10. April 2024. Darin wird die stellvertretende NASA-Administratorin Pam Melroy zitiert:

Kürzlich erfuhren wir, dass der Abstand zwischen den beiden Satelliten weniger als 10 Meter betrug. […] Wären die beiden Satelliten zusammengestoßen, hätten wir eine Trümmerwolke gesehen.

Die Gefahren eines solchen Vorfalls sind dabei aber keine möglichen Spannungen zwischen Russland und den USA. Falls es kracht, droht uns laut Melroy folgendes Szenario:

Winzige Splitter, die sich mit 10.000 Meilen pro Stunde fortbewegen und darauf warten, ein Loch in ein anderes Raumfahrzeug zu stechen und möglicherweise Menschenleben zu gefährden.

Meilen in Kilometer: 10.000 Meilen pro Stunde entsprechen etwa 16100 km/h.

Die Folge eines solchen Zusammenpralls? Schlimmstenfalls globales Chaos

Die Gretchenfrage Was wäre, wenn... lässt sich nicht so einfach beantworten. Bestenfalls bewegen sich die Splitter fernab aller anderen Satelliten. Was schlimmstenfalls passieren könnte, beschrieb das Magazin Xatakamit dem Kessler-Effekt.

Kettenreaktion durch Trümmerwolke: Vielleicht wären die Folgen eines Zusammenpralls tatsächlich harmlos geblieben und die tausenden Splitter irgendwann verglüht.

Ebenfalls wahrscheinlich: Ein Albtraum-Szenario der NASA - der sogenannte Kessler-Effekt:

  • Trümmerteile vom ersten Crash treffen auf weitere Satelliten und zerstören diese
  • Diese Trümmerteile sind schwer zu erfassen = weitere Satelliten können nicht ausweichen
  • Immer mehr Trümmerteile fliegen unkontrolliert durch unseren Orbit
  • Wie eine Kaskade würde so ein Massencrash schlimmstenfalls einen Großteil unserer Satelliten in eine gigantische Trümmerwolke verwandeln

Für Interessierte: Der Kessler-Effekt wurde erstmals in einer Studie aus dem Jahr 1978 von Donald J. Kessler festgehalten und untersucht.

Sehenswerter Trailer: Wie schnell ein Crash im All außer Kontrolle geraten kann, zeigt der Film Gravity. Dort hält man sich aus filmtechnischen Gründen nur bedingt an die Gesetze der Physik – allerdings könnt ihr ein Gefühl dafür bekommen, wie so ein Crash samt Trümmerwolke aussehen könnte:

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle findest du einen externen Inhalt von YouTube, der den Artikel ergänzt.
Du kannst ihn dir mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von YouTube angezeigt werden.

Personenbezogene Daten können an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Link zum YouTube-Inhalt

Die Folgen: Ausfallende Satelliten würden weltweit für Chaos sorgen. Container-Schiffe könnten vom Kurs abkommen, LKW- wie PKW-Fahrer würden sich verfahren und die allgemeine Kommunikation unserer globalen Gesellschaft könnte empfindlich gestört werden.

Das wäre zumindest der schwarzmalerische Höhepunkt eines solchen Katastrophen-Szenarios – welcher zumindest theoretisch immer wahrscheinlicher wird. Denn wir Menschen schicken immer mehr Satelliten ins All:

  • Laut Statista wurden alleine 6101 Starlink-Satelliten ins All geschossen (Stand April 2024)
  • Bereits 2005 schätzte die ESA: Alle 10 Jahre wird es einen Zusammenstoß geben
  • Mit steigender Satelliten-Zahl steigt dieses Risiko
  • 2009 krachte es zum letzten Mal – es entstanden mehrere tausend Splitterteile

Krachende Weltraum-Action, wilde Koop-Gefechte: Jump Ship startet richtig durch Video starten 2:24 Krachende Weltraum-Action, wilde Koop-Gefechte: Jump Ship startet richtig durch

Was denkt ihr über die Gefahr eines Zusammenstoßes zweier Satelliten? Hättet ihr gewusst, was der Kessler-Effekt ist? Was denkt ihr in diesem Kontext über die tausenden Starlink-Satelliten, die in großen Stückzahlen ins All geschossen werden? Schreibt uns eure Gedanken dazu gerne in die Kommentare.

zu den Kommentaren (3)

Kommentare(3)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.