Seite 2: Beta-Fazit zu WoW Shadowlands: Selten hat Blizzard so viel riskiert

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Rollenspieler-Feeling mit MMO-Haken

Während ihr in der Level-Phase von Shadowlands nur wenig spielerische Freiheiten habt, werdet ihr mit Erreichen des Maximallevels vor die wichtigste Entscheidung der Erweiterung gestellt: Welchem Pakt schließt ihr euch an?

Ihr wählt zwischen den vier Fraktionen, die ihr im Verlauf der Story kennengelernt habt: Kyrianer, Nekrolords, Nachtfae und Venthyr. Je nachdem, welchem Pakt ihr euch anschließt, schaltet ihr andere Belohnungen und Aufgaben frei.

Obwohl sich alle Quest und Features der Pakte im Kern ähneln, fällt die Wahl nicht leicht. Dafür fühlt es sich nach langer Zeit endlich wieder so an, als ob man in WoW eine echte Rollenspiel-Entscheidung mit Konsequenzen treffen würden. Habt ihr einem Pakt die Treue geschworen, beginnt auch hier eine neue, individuelle Pakt-Quest und ihr bekommt individuelle Boni und Skills.

In jedem Pakt könnt ihr eine Pakt-Rüstung als kosmetisches Item verdienen. In jedem Pakt könnt ihr eine Pakt-Rüstung als kosmetisches Item verdienen.

Bei dem Stichwort Boni beißt sich der Murloc aber in die eigene Flosse. Natürlich könnt ihr WoW wie ein Rollenspiel spielen und euren Pakt danach auswählen, welche Fraktion ihr am spannendsten findet oder welche am besten zu eurem Charakter passt. Damit büßt ihr unter Umständen aber ein wenig eurer Kraft ein, weil ein anderer Pakt-Bonus für eure Klasse und Spezialisierung besser gewesen wäre.

Das ist vor allem ein Problem für Spieler die bewusst im High-PvE oder PvP-Bereich spielen, also besonders schnell und erfolgreich in unterschiedlichen Mythisch-Plus-Dungeons oder in gewerteten Arenakämpfen sein wollen.

Ob sich die Wahl des richtigen Pakt-Bonus auch auf die anderen WoW-Spieler, die gelegentlich Raiden oder PvP spielen auswirkt, hängt ein wenig von dem Balancing und der Community ab. Die Zeit nach Release wird zeigen, ob wir in Raids nur noch mit der "richtigen" Paktwahl mitgenommen werden oder ob unsere Entscheidung diesbezüglich keine Rolle spielt.

Blizzards Lösung gegen Grind

Normalerweise wird WoW immer als positives Beispiel für abwechslungsreiche und spannende Farm-Mechaniken genannt. Seit der letzten Erweiterung Battle for Azeroth hagelte es jedoch viel Kritik. Das Sammeln von Verderbniswiderstand, Artefaktmacht und Echos aus Ny'alotha artete zum Grind aus, da sich die Spielerstärke direkt mit diesen drei Ressourcen verband und man so zum Farmen gezwungen wurde.

Diese Angst besteht auch bei Shadowlands. Zwar sollen Blizzard zufolge viele der freischaltbaren Pakt-Features keine Muss-Aufgaben werden, allerdings müsst ihr auch in Shadowlands legendäre Items und Ansehen bei den Pakten farmen, wenn ihr im Endgame bessere Waffen und Rüstungen ergattern wollt.

Im Schlund können wir uns nicht für immer aufhalten. Der Kerkermeister und seine Armee wird irgendwann auf uns aufmerksam. Im Schlund können wir uns nicht für immer aufhalten. Der Kerkermeister und seine Armee wird irgendwann auf uns aufmerksam.

Um zu schnelles Farming oder Grinding zu unterbinden, hat Blizzard bei vielen Mechaniken Zeitbegrenzungen eingebaut. So könnt ihr euch beispielsweise nur eine gewisse Zeit im Schlund aufhalten oder lediglich etwa zwei Ruhmstufen pro Woche bei eurem Pakt erreichen. Trotzdem habt ihr eine ganze Fülle an täglichen und wöchentlichen Quests, die ihr erledigen könnt.

Ob dieses sogenannte Timegating wirklich der Schlüssel zum Erfolg ist oder nur Hardcore- und Gelegenheitsspieler gleichermaßen unbefriedigt zurücklässt, werden die ersten Wochen nach Release zeigen müssen.

Was ihr beim Wechsel zu WoW: Shadowlands beachten müsst, erklären wir euch im Guide. Darin geben wir Tipps für Rückkehrer, die schon lange kein World of Warcraft mehr gespielt haben, und erklären Neulingen in Blizzards MMO die wichtigsten Grundlagen, damit ihr bereit fürs Addon seid.

Die unfreiwillige Entscheidung

Davon ab verspricht Shadowlands, eine spannende Erweiterung zu werden. Die Story fühlt sich angemessen episch an und überzeugt durch die clevere Verstrickung von vergangenen Taten mit neuen Ereignissen. Auch die Zwischensequenzen sind wieder angemessen dramatisch inszeniert und tragen wunderbar zur langsam immer düster werdenden Atmosphäre bei.

Ein Dorn im Auge dieses doch sehr positiven Ausblicks, ist die Verbindungen zwischen spannendem Rollenspiel und klassischer MMO-Mechanik. Blizzard versucht beide Seiten zufrieden zu stellen, könnte am Ende keine von beiden wirklich glücklich machen: Auf der einen Seite dürft ihr euch einen Pakt aussuchen, auf der anderen Seite müsst ihr euch überlegen, ob ihr euch damit nicht zukünftige Erfolge in Raids oder Dungeons verbaut.

Blizzard stellt euch damit vor eine eher unfreiwillige Wahl: Entscheide ihr euch für den Rollenspieler-Ansatz oder gewinnt am Ende doch die zielorientierte MMO-Seite um nicht von Gilden und Raid-Gruppen abgewiesen zu werden?

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