Gespielt: Amazons nächster MMO-Angriff klingt vielversprechend, aber kann Blue Protocol wirklich WoW schlagen?

Wir haben die westliche Version des MMOs eine Stunde angespielt und uns einen ersten Eindruck verschafft.

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Das MMO-Genre braucht dringend frischen Wind. Die aktuellen Platzhirsche wie World of Warcraft, Final Fantasy 14 oder The Elder Scrolls Online sind alteingesessene Könige auf einem Thron, der schon zu lange nicht mehr angefochten wurde.

Viele Spielerinnen und Spieler sehnen sich nach einem neuen, würdigen Konkurrenten. Den zu finden, ist aber gar nicht mal so einfach.

Anwärter wie Lost Ark scheitern an Bot-Fluten und endlosem Grind, New World bietet zu wenig spannende Inhalte und Throne and Liberty wird noch vor Release aufgrund seiner Autoplay-Funktion von der MMO-Community zerrissen. Jetzt wollen Bandai Namco und Amazon einen neuen Versuch starten.

Blue Protocol stellt PvE in den Fokus, hat eine Antwort auf das Bot-Problem und will mit hübscher Grafik, einem Multi-Klassen-System und seiner Story überzeugen. Das klingt erstmal wie der wahr gewordene Traum eines jeden MMO-Fans - doch kann das alles so funktionieren?

Wir haben Blue Protocol eine Stunde lang gespielt und sind skeptisch. 

Marylin Marx
Marylin Marx

Mary spielt seit etwa 2006 MMOs. Angefangen mit Vanilla World of Warcraft über Flyff, Aion, Guild Wars 2 und Final Fantasy 14 hat sie schon so einiges gesehen. Wirklich hängen geblieben ist sie aber nur bei WoW und FF14. Auch sie sehnt sich nach einem neuen MMO, dass sie mal wieder so richtig abholt.

Was ist Blue Protocol für ein Spiel?

Blue Protocol will uns mit einem Action-Kampfsystem, fünf verschiedenen Klassen, die wir alle mit einem Charakter meistern können, und einer ganzen Palette an Dungeons und Raids von sich überzeugen. Ebenfalls im Fokus steht die Story, die durch voll vertonte Dialoge und hübsche Zwischensequenzen aus der Masse hervorstechen will. 

Über die Story wissen wir bisher nur sehr wenig: Wir sind ein auserwählter Held oder eine Heldin, die oder der den Planeten Regnas vor seiner drohenden Zerstörung retten will. Dort geht durch den übermäßigen Einsatz von Raum-Zeit-Technologie langsam alles den Bach runter.

Selbstverständlich rettet sich die Welt nicht mal eben so, denn zu allem Übel haben wir unser Gedächtnis verloren und müssen neben der Weltenrettung auch noch etwas Memory mit unseren Erlebnissen spielen, um herauszufinden, woher wir eigentlich kommen.

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Blue Protocol hat keine Open World, sondern setzt ähnlich wie Guild Wars 2 auf einzelne Zonen, in denen bis zu 40 Spielerinnen und Spieler gleichzeitig rumlaufen. In den Städten sollen sich sogar bis zu 200 Leute tummeln. Apropos Städte: Vor Bot-Fluten wie in Lost Ark müssen wir vermutlich keine Angst haben, denn es gibt keinen Handel innerhalb der Community.

Das ist dahingehend wichtig, weil ihr euch eure gesamte Ausrüstung selbst craften müsst, anstatt sie toten Monstern Endprodukt-mäßig aus der Tasche zu ziehen. Auch auf andere klassische MMO-Gepflogenheiten wie das sogenannte Holy Trinity, also die Aufteilung in Tank, Heiler und Damage Dealer, verzichtet Blue Protocol bei Raids und Dungeons. 

Das böse Wort mit F

Alles in allem klingt das nach einem soliden Anwärter auf den MMO-Thron, oder? Kommen wir zum Haken an der ganzen Sache. Und der heißt Free2Play. Blue Protocol erscheint kostenlos, das MMO muss sich also über Ingame-Käufe finanzieren, um langfristig wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Pay2Win müssen wir zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht befürchten - immerhin gibt es keinen PvP-Modus.

Dafür wird der Ingame-Shop vermutlich eine große Rolle beim Crafting spielen. Denn wie schon oben erwähnt, müssen wir uns sämtliche Ausrüstung selbst zusammenbasteln und sind dabei Zufallselementen bei etwa Werteboni ausgesetzt.

Heißt: Wer die beste Rüstung des Planeten haben will, muss entweder richtig viel Glück haben, richtig viel Zeit investieren oder Geld reinstecken. Founders Packs zum Release (wie bei Lost Ark) und ein Battle Pass, unterteilt in kostenlose und bezahlte Tiers, ist ebenfalls geplant.

Das sagt Amazon zum Free2Play-Modell:

Wir haben im Interview mit Franchise Lead Mike Zadorojny über die Gründe für das Monetarisierungsmodell und den Shop gesprochen. Dies ist seine Erklärung: 

Wir versuchen, etwas zu erschaffen, das einladend ist, und F2P passt zu diesem Stil, denn in dem Moment, in dem man ein Preisschild oder ein Abonnement etabliert, beginnt man, einen Teil der Spielerbasis zu verprellen.

[...]

Wenn du nichts kaufst und ich schon, werden wir keine grundlegend andere Erfahrung haben. Die Dinge, die man kaufen kann, sind kosmetischer Natur, auch wenn es eine Zufallsbox-Mechanik gibt. Aber in der westlichen Version haben wir eine Art Stopp-Mechanismus, der dir Dinge garantiert. 

Es gibt einen sekundären Mechanismus, um Dinge zu bekommen, die man aus kosmetischen Gründen nicht will. Man kann sie in eine sekundäre Währung umwandeln und dann damit Dinge kaufen, die man haben möchte.

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