Brick-Force im Test - Langeweile im Quadrat

Brick-Force verbindet Multiplayer-Shooter und Sandbox-Spiel. Im Test zum Free2Play-Spiel zeigt sich aber: Der Spielspaß versinkt dabei im Treibsand.

Brick-Force - Test-Video zum Free2Play-Minecraft-Shooter Video starten 5:58 Brick-Force - Test-Video zum Free2Play-Minecraft-Shooter

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»Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust.« Das sagte Goethes Faust und könnte damit auch Brick-Force gemeint haben. Die Gemeinschaftsproduktion des koreanischen Entwicklers EXE Games und des Berliner Publishers Infernum versucht nämlich, beides zu sein: Baukasten und Multiplayer-Shooter – und das auch noch kostenlos. Klingt vielversprechend, macht aber aufgrund des öden Shooter-Parts und des dreisten Free2Play Modells weniger Spaß als eine Faust-Aufführung der Gesamtschule Hintertupfingen.

Die Quadratur des Kreises

Brick-Force bietet uns auch Spezialblöcke wie dieses Geschütz, mit dem wir im Shooter-Teil unsere Gegner in Schach halten. Brick-Force bietet uns auch Spezialblöcke wie dieses Geschütz, mit dem wir im Shooter-Teil unsere Gegner in Schach halten.

Zugegeben, im Baumodus von Brick-Force haben wir uns eine Zeit lang recht gut amüsiert. Darin bauen wir die Karten, auf denen später geschossen wird. Wir beginnen mit einer leeren Fläche, auf der wir in Ego-Perspektive umherlaufen und nach Belieben Blöcke platzieren oder entfernen. Obwohl die Texturen der Klötze unterschiedliche Materialien vorgaukeln, sind im späteren Spiel alle Steine unzerstörbar und vollkommen statisch. Die einzige Ausnahme sind Bausteine aus Glas.

Neben den herkömmlichen Quadern stehen uns auch spezielle Objekte zur Verfügung, um unsere Map zu gestalten. Sollte uns also der Sinn danach stehen, ein Auto zu bauen, können wir es auch mit (fast) runden Reifen ausstatten. Aber wer will schon Autos, wenn er auch Kanonen haben kann? Auch die können wir in die Landschaft pflanzen und später sogar bedienen. Wem die ganze Bastelei alleine zu langweilig ist, der macht seinen Server einfach öffentlich und lädt andere Spieler zum gemeinsamen Bauen ein.

Schaffe, schaffe, Häusle baue: Zusammen mit anderen Spielern, lassen wir unserer Kreativität im Baumodus freien Lauf. Schaffe, schaffe, Häusle baue: Zusammen mit anderen Spielern, lassen wir unserer Kreativität im Baumodus freien Lauf.

Sind wir mit unserer Karte zufrieden, können wir sie registrieren und damit der gesamten Community zugänglich machen. Das kostet uns allerdings Brick-Punkte, neben Force-Punkten und Tokens eine der drei Währungen im Spiel. Dafür spült eine gute Map auch wieder Mittel in unsere Kasse: Nach jeder Runde im Shooter-Part von Brick-Force, werden die Spieler darum gebeten, die zuletzt gespielte Karte zu bewerten. Erhält unser Werk viele positive Bewertungen, erhalten wir Brick-Punkte als Belohnung. Dieses System verhindert halbwegs erfolgreich, dass das Spiel von schlechten oder unfairen Spieler-Maps überschwemmt wird.

Backsteine mit Beinen

Die Maps sind es also nicht, die uns den Spaß an Brick-Force rauben. Was ist es dann? Naja, der gesamte Shooter-Teil. Das fängt schon bei der Bedienung an: Obwohl unsere Figur anders als in Ace of Spades zumindest optisch nicht aus Klötzen besteht, ist sie so beweglich wie ein Backstein mit Beinen – aus Backstein.

Geraten wir in anderen Spielen unter Beschuss, schmeißen wir uns auf den Boden oder rennen von Deckung zu Deckung. In Brick-Force können wir uns weder ducken, noch können wir sprinten. Stattdessen bewegen wir uns im gemächlichen Lauftempo auf unsere Gegner zu und lassen unserem klobigen Ziel im Dauerfeuer blaue Bohnen um die Ohren fliegen.


Wer sich in einer brenzligen Situation befindet und hofft, seinen Jägern durch einen gewagten Sprung über einen Abgrund entkommen zu können, hat besser eine gute Lebensversicherung abgeschlossen. Entgegen jeder physikalischen Logik bremst Brick-Force unsere Vorwärtsbewegung in der Luft aus, was durch den hohen Fallschaden nicht selten mit unserem vorzeitigen Ableben endet.

Please insert coin

Haben wir uns bei unserem Sturz nur verletzt, stehen wir aber auch nicht wirklich besser da. Die Karten von Brick-Force bieten nämlich keine Möglichkeit, Lebensenergie zu regenerieren. Warum, das erschließt sich uns bei einem Blick in den Ingame-Shop. Dort können wir neben Waffen, Kleidung und Ausrüstung auch den schmerzlich vermissten Heiltrank erstehen.

Bezahlt wird entweder mit Force-Punkten, die wir nach jeder abgeschlossenen Runde erhalten oder mit Tokens, die wir für echtes Geld kaufen. Für 2,49 Euro erhalten wir 500 Tokens; die volle Packung, nämlich 36.000 Tokens, gibt’s für »läppische« 79,99 Euro. Unser Heiltrank schlägt etwa mit 120 Tokens oder 330 Force-Punkten für zehn Anwendungen zu Buche, das entspricht ungefähr dem Verdienst einer durchschnittlichen Runde.

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Aber wer oben mitspielen möchte, der sollte auch eine vernünftige Waffe haben, denn allein mit der Standard-Bleispritze sehen wir gegen besser ausgerüstete Feinde kein Land. Und bei den Knarren ziehen die Preise deutlich an. Ein günstiger AK-47 Verschnitt kostet uns 960 Tokens, also knapp fünf Euro, oder 9.750 Force-Punkte. Für das Scharfschützengewehr Cobra müssen wir 2.160 Tokens oder 48.815 Force-Punkte berappen – autsch!

Manche Waffen wie die futuristische Orion lassen sich durch den Einsatz von Force-Punkten auch nur mieten (40.170 Punkte für 30 Tage) und nur durch Tokens (2.679, also über zehn Euro) permanent erwerben.

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