AMD hat mit Version 17.7.2 seiner Radeon Software Crimson Edition einen neuen Grafikkarten-Treiber veröffentlicht. Die spannendste Neuerung dürfte Enhanced Sync darstellen, eine Alternative zur herkömmlichen vertikalen Synchronisation Vsync.
Im neuen Treiber sind nun endlich alle Funktionen vereint, sodass der Umweg über die alte Menüstruktur des Catalyst Control Center für die Farbtiefe, das Pixelformat und die allgemeinen Farbeinstellungen entfällt. Sie kommen dadurch mit weniger Klicks und einem einheitlicheren Design zum gewünschten Ziel.
Die für Streams und Gameplay-Aufnahmen geschaffene Funktion Relive kann nun mit höherer Bitrate aufnehmen und bietet einen Transparenz-Modus für die Webcam des Streamers, um die Bedienelemente eines Spiels (HUD) besser darzustellen. Relive soll in der neuesten Version auch genügsamer sein, außerdem wurden die Status-Benachrichtigungen und die Audio-Funktionen im Umfang erweitert.
Des Weiteren bietet AMD einige Neuerungen für die Radeon-Chill-Funktion, die durch variable Bildraten je nach Spielgeschehen Strom sparen kann: Radeon Chill funktioniert nun auch auf Notebooks und im Desktop-Betrieb mit Multi-GPU-Lösungen, außerdem werden neuerdings die Low-Level-Schnittstellen DirectX 12 und Vulkan unterstützt.
Der Crimson-Relive-Edition-Treiber in der Versionsnummer 17.7.2 steht auf der offiziellen Seite von AMD zum Download bereit. Enhanced Sync wird von Grafikkarten der RX-400- und RX-500-Serie, sowie von den kommenden RX-Vega-Modellen unterstützt.
Enhanced Sync im Detail
Die interessanteste Neuerung der Treiber-Version 17.7.2 ist die sogenannte Enhanced Sync-Funktion, die Nvidias Fast Sync ähnelt. Enhanced Sync will die Vorteile von Vsync ohne dessen ungünstige Nebenwirkungen bieten.
So bändigt die klassische vertikale Synchronisation zwar das Zerreißen des Bildes (Tearing), indem die Bilder pro Sekunde (fps) an die Bildwiederholfrequenz des Monitors angepasst werden. Das bringt aber eine spürbare Verzögerung (Input Lag) aller Tastatur- und Maus-Eingaben mit sich. Diese Verzögerung macht sich speziell in Shootern bemerkbar, so dass Spieler häufig auf Vsync verzichten und lieber das sichtbare Tearing dafür in Kauf nehmen, sofern die Bildrate oberhalb der maximalen Wiederholfrequenz des Monitor liegt.
Enhanced Sync soll also wie Nvidias Fast Sync Input Lag reduzieren und dabei gleichzeitig Tearing weitgehend vermeiden. Im Unterschied zu Vsync limitiert Enhanded Sync dazu nicht die Bildrate des Spiels, stattdessen wird mit Enhanced Sync stets das zuletzt komplett gerenderte Bild ausgegeben - aber jeweils innerhalb des Refresh-Intervalls des Monitors. So wird der Input Lag verringert, ohne das übliche Tearing zu erzeugen, das bei deaktivierten Vsync auftritt.
Sofern die fps allerdings unterhalb der Bildwiederholfrequenz des Monitors liegen, wird Enhanced Sync dynamisch vom Treiber deaktiviert und herkömmliches Vsync aktiviert. Fällt die Bildrate zu sehr ab, wird jegliche Synchronisation abgeschaltet, der Treiber lässt dann also etwas Tearing zu, um Ruckler und Input Lag auch bei niedrigen fps möglichst gering zu halten.
Für die neue Funktion Enhanced Sync ist dabei im Gegensatz zu Freesync kein Monitor mit einer variablen Bildwiederholfrequenz notwendig, sondern funktioniert auf allen herkömmlichen TFTs.
Enhanced Sync aktivieren
Um Enhanced Sync zu aktivieren, rufen Sie den Crimson Treiber auf und wählen den Tab »Spiele«, nach einem Klick auf »Globale Einstellungen« sehen sie die Option »Auf vertikalen Neuaufbau warten«. Klicken Sie auf die Option und wählen Sie im Kontextmenü den Punkt »Erweiterte Synchronisierung« aus. Nun ist das neue Feature für alle Spiele aktiviert.
Möchten Sie Enhanced Sync stattdessen nur für bestimmte Spiele aktivieren, klicken Sie unter »Spiele« auf die Schaltfläche »Hinzufügen«. Wählen Sie nun entweder per Hand das Spiel aus oder lassen Sie sich per Scan die Spiele automatisch hinzufügen. Das ausgewählte beziehungsweise gefundene Spiel müssen Sie dann wie im oberen Absatz beschrieben konfigurieren, um Enhanced Sync zu aktivieren.
Enhanced Sync im Test
Wir haben das neue AMD Feature Enhanced Sync einem ersten Test unterzogen. Dazu vergleichen wir die Funktion in den kompetitiven Shootern Overwatch und Counter-Strike: Global Offensive gegen aktiviertes und deaktiviertes Vsync auf einem LG 27MU67-B Monitor mit 4K-IPS-Panel und 60 Hertz. Die Spiele betreiben wir für eine ausreichend hohe Bildrate in Full HD-Auflösung.
Besonders in Overwatch bemerken wir mit aktivierten Vsync einen spürbar hohen Input Lag, der das Gameplay deutlich trübt. Mit deaktivierten Vsync fühlt sich das Spiel deutlich reaktionsfreudiger an, allerdings macht sich optisch auch starkes Tearing bemerkbar – sowohl bei per Spielmenü beschränkten als auch bei völlig unbeschränkten fps.
Spielen wir stattdessen mit aktiviertem Enhanced Sync, verschwindet das Tearing und auch der gefühlte Input Lag ist deutlich niedriger. In Blizzards Helden-Shooter scheint das neue AMD Feature die störenden Nebeneffekte von Vsync also tatsächlich weitgehend zu beseitigen. Auch wenn wir die fps auf die Bildschirmwiederholrate unseres Monitors herunterregeln, nehmen wir mit Enhanced Sync weder Tearing noch einen Anstieg des Input Lags wahr.
Analog zu Overwatch treibt auch in CS:GO das herkömmliche Vsync die Verzögerung von Eingaben in die Höhe. Die meisten Spieler verzichten deshalb zugunsten des verringerten Input Lags auf Vsync und nehmen das im häufig dreistelligen fps-Bereich stark auftretende Tearing in Kauf.
Bei Valves Taktik-Shooter kann AMDs Enhanced Sync zwar dieses Tearing deutlich minimieren, jedoch taucht ein unangenehmes Mikroruckeln im Spiel auf, das uns sämtlichen Spielspaß raubt. In CS:GO spielen wir daher lieber mit zerrissenen Bildern, als auf Enhanced Sync zu setzen. Insgesamt stellt die Funktion aber dennoch eine sinnvolle Neuerung dar, die man zumindest einmal ausprobieren sollte – gerade in schnellen First-Person-Titeln.
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