»Mehr Freiheit für alle« - CD Projekt verrät das Geheimnis hinter dem großen Cyberpunk-Comeback

In einem Interview erklärt der Game Director, was man aus dem misslungenen Launch und dem späteren Erfolg von Phantom Liberty lernen will.

Phantom Liberty wurde beim Release ganz anders aufgenommen als Cyberpunk 2077. Phantom Liberty wurde beim Release ganz anders aufgenommen als Cyberpunk 2077.

Das Sequel zu Cyberpunk 2077 hat ein klares Ziel: Der Launch soll diesmal so laufen wie bei Phantom Liberty – und nicht wie beim Grundspiel, das 2020 zwar für viel Begeisterung, aber auch sehr viel Frust sorgte. Erst nach zahlreichen Patches konnte das Rollenspiel sein gewaltiges Potenzial voll entfalten.

Für Projekt Orion zieht Entwickler CD Projekt Red nun Lehren aus ihren Erfahrungen. Etwa, dass ihre Entwicklerinnen und Entwickler mehr Freiheit statt engmaschiger Kontrolle brauchen. Darüber sprach Game Director Gabe Amatangelo in einem Interview mit Stephen Totilo vom Game Files.

Die Lektionen aus dem Launch von Phantom Liberty

Wer ist Gabe Amatangelo? Der Game Director ist seit 2020 bei CD Projekt Red an Bord, seit Anfang 2021 leitete er die Weiterentwicklung von Cyberpunk 2077 mitsamt dessen großem Story-DLC Phantom Liberty. 

Er glaubt, dass es beim nächsten Mal nicht zum Launch-Debakel kommen wird, auch Phantom Liberty ging bereits viel glatter über die Bühne und fand international sofort riesigen Anklang. Er sieht außerdem die Entwicklung hin zu Cyberpunk 2.0 sehr positiv: Das ist der aktuelle Stand des Spiels nach zahlreichen Updates, die viele Features nachgeliefert haben – Verfolgungsjagden, Metro-System, nachträgliches Anpassen des Aussehens, anderes Balancing und so weiter.

Gutes Teamwork und Vertrauen sei die Basis für diese erfolgreiche Rückkehr gewesen. Außerdem habe man den Angestellten freiere Fahrt gelassen:

Eine große Veränderung war, allen mehr Freiraum zu gewähren. Sie einfach schaffen zu lassen, ohne sich Sorgen machen zu müssen, dass die Game Directors jedes kleine Detail abhaken.

Statt flächendeckender Kontrolle habe das Management dann auf Stichproben gesetzt und das Gesamtbild im Auge behalten, um anschließend offene Diskussionen zu führen, wenn eine Kurskorrektur nötig war. Außerdem habe man stark davon profitiert, Teams mit vielfältigen Kompetenzen aufzubauen, statt etwa alle Level-Designer in ein einziges großes Team zu bündeln.

Zum Thema Crunch äußert sich Amatangelo ebenfalls. CD Projekt Red hatte Kritik einstecken müssen, weil es vor dem Cyberpunk-Release zu vielen Überstunden für die Angestellten gekommen sei. Bei Phantom Liberty habe man das laut Amatangelo umschifft, indem längere Wochenarbeitszeiten mit anschließend mehr Freizeit ausgeglichen wurden.

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Warum entsteht das nächste Cyberpunk in Boston?

Projekt Orion wird nicht im Hauptquartier des Studios entwickelt, das in Warschau liegt. Man wolle an verschiedenen Spielen gleichzeitig arbeiten und durch die große räumliche Trennung riskiere man nicht, sich selbst Konkurrenz bei Bewerbungen zu machen.

Boston sei zudem kulturell näher an europäischen Städten als viele andere Orte in den USA. Und durch die Lage an der Ostküste gibt es zumindest ein paar Stunden Überschneidung bei den Arbeitszeiten in Boston und Warschau.

Bisher gibt es nur wenige Details zu Projekt Orion, der Release dürfte noch viele Jahre entfernt sein. Immerhin sind schon einige bekannte Entwickler-Veteranen an Bord:

Cyberpunk 2077 soll nach dem Release von Phantom Liberty und dem letzten Patch 2.12 endgültig abgeschlossen sein. Allerdings wollte Amatangelo im Interview nicht ausschließen, dass vielleicht doch noch einzelne kleine Änderungen ins Spiel eingebaut werden könnten – sofern die sich problemlos einfügen lassen.

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