- Der deutsche Videospiel-Hersteller Daedalic Entertainment steckt in der Krise
- Firmenbesitzer Bastei Lübbe nennt das Firmenkonzept der mit Adventures und Singleplayer-Spielen bekannt gewordenen Hamburger »nicht zukunftsfähig«.
- Mit Der Herr der Ringe: Gollum hat Daedalic ein Next-Gen-Spiel in Arbeit - aber das teure Projekt könnte den Publisher vollends in die Krise stürzen. Der Warcraft-3-Klon A Year of Rain musste dafür bereits in Gras beißen.
- Kolumnistin Petra Fröhlich analysiert die Lage: Wie sieht Daedalics Zukunft aus?
Es ist an der Zeit, eine unangenehme Wahrheit offen auszusprechen: Die Spiele-Welt des Jahres 2020 besteht größtenteils aus generischen Militär-Multiplayer-Shootern, generischen Candy-Crush-Klonen, generischem Open-World-Gedöns - und FIFA 20. Alles vollgepackt bis unters Dach mit Achievements, Sammel-Quests, Ranglisten, Lootboxen, Ingame-Käufen, Ingame-Werbung, Glücksrädern und Saison-Pässen.
Was wiederum erklärt, warum das gute alte Singleplayer-Spiel eine Renaissance erlebt. Electronic Arts und Take-Two sind über sich selbst verblüfft und melden überraschend knorke Verkaufszahlen von Star Wars Jedi: Fallen Order und The Outer Worlds. Und über die geradezu überschäumende Vorfreude auf Cyberpunk 2077 müssen wir gar nicht erst reden.
Starke Figuren, starke Universen, starke Dialoge - damit lässt sich Geld verdienen. Eigentlich goldene Zeiten für Geschichten-Erzähler.
Dumm nur, dass lineare Storys zwar ziemlich perfekt sind für Netflix und Amazon Prime, aber eher mittelgut für Twitch und YouTube, weil sekündlich ein neuer Spoiler lauert und der Wiederspielwert unterdurchschnittlich ausfällt. Zum Streamen, Letsplayen und Community-Bespaßen eignen sich League of Legends, Fortnite, GTA und Counter-Strike nunmal ungleich besser als Adventures, Rollenspiele oder Solo-Action-Spiele.
Die Autorin
Petra Fröhlich (45) war über 22 Jahre durchgehend Bestandteil der Redaktion von PC Games - von 2000 bis 2014 im Amt der Chefredakteurin. Im Juli 2016 startete sie das Nachrichtenmagazin GamesWirtschaft.de, inzwischen eines der führenden deutschsprachigen B2B-Angebote mit Schwerpunkt Computerspiele. Für GameStar Plus schreibt sie in ihrer Kolumnenserie #entwicklungsland regelmäßig über Wohl und Wehe der deutschen und internationalen Spielebranche.
Die neue Daedalic-Strategie: Mehr Vielfalt
Diese Erkenntnis ist auch bei Daedalic Entertainment gereift. Das Hamburger Studio wollte sich deshalb breiter aufstellen und mehr sein als eine reine Adventure-Schmiede. Seit 2007 hat Daedalic ein preisgekröntes Abenteuer nach dem anderen abgeliefert: Whispered World, Edna bricht aus, die Deponia-Serie, Harveys Neue Augen, Silence, State of Mind. Kein anderer Spielehersteller hat so oft den Deutschen Computerspielpreis gewonnen.
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