Seite 3: Das GTA der Zukunft - Bitte weiterfahren!

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Rio de Janeiro

Mit einem touristisch verklärten Blick betrachtet wäre Rio de Janeiro wohl der bis dato schönste Schauplatz für ein GTA-Spiel. Das warme Meeresklima, der unendliche Strand der Copacabana und zahlreiche eindrucksvolle Bauten sollten eigentlich Garanten für ein entspannendes Urlaubsfeeling sein, doch herrscht in der zweitgrößten Stadt Brasiliens das Prinzip von Zuckerhut und Peitsche.

Gerne auf seine traumhaften Strände und eindrucksvollen Sehenswürdigkeiten reduziert, brodeln in Rios Armenvierteln bürgerkriegsähnliche Zustände, denen das Gesetz nicht mehr Herr wird. Gerne auf seine traumhaften Strände und eindrucksvollen Sehenswürdigkeiten reduziert, brodeln in Rios Armenvierteln bürgerkriegsähnliche Zustände, denen das Gesetz nicht mehr Herr wird.

Abgelegen von den touristischen Strandvierteln liegen die sogenannten Favelas, die Armutsviertel Rios, die einen krassen Gegenpol zu den wohlhabenden Gegenden im Süden der Stadt bilden. Diese bieten besonders interessanten Erzählstoff für eine weniger alltägliche Gangsterstory, in der man den langen und beschwerlichen Weg heraus aus dem Elend abbildet, der ohne verbrecherische Verbindungen kaum vorstellbar ist.

Denn anders als in Liberty City spielt die Einhaltung von Gesetzen hier kaum noch eine Rolle. Es handelt sich um Gebiete, die von den städtischen Gesetzeshütern aufgegeben wurden, weil sie der Kriminalität nicht mehr Herr werden können. Die Folge sind erbitterte Bandenkriege, Drogenhandel und tägliche Gewaltopfer.

Was City of God als Film geschafft hat, könnte ein GTA mit ähnlichem Setting auch für das Medium Videospiele erreichen. Einen Einblick zu schaffen, in eine gesetzlose, hoffnungslos verarmte und zurückgelassene Parallelgesellschaft, die sich unter dem glänzenden Vorhang tropischer Schönheit versteckt hält. Eine vielleicht zu bedrückende Szenerie für ein Massenphänomen wie GTA, jedoch könnte Rockstar den oberflächlichen Blick auf Brasiliens kriminelle Problemzonen, den sie in Max Paynes letztem Abenteuer vermittelten, noch einmal deutlich vertiefen.

Kairo

Der afrikanische Kontinent findet in Videospielen kaum Beachtung, was jedoch kein Exklusivproblem dieses Mediums ist. Die Gründe dafür anzuführen würde den hiesigen Rahmen sprengen, lieber möchte ich deshalb eine der eindrucksvollsten Metropolen dieses Erdteils als letzten Schauplatz für ein runderneuertes GTA empfehlen.

Die ägyptische Hauptstadt ist nicht nur historisch betrachtet eine der bedeutungsvollsten Städte der Welt, sie schreibt auch dieser Tage wieder Geschichte. Zwischen Pyramiden und Nil tobt seit dem Beginn des Arabischen Frühlings vor einigen Jahren eine Revolution, doch ein Ende des politischen und gesellschaftlichen Umbruchs, der von Massenprotesten und Aufständen begleitet wird, ist nicht in Sicht.

Diese chaotischen Zustände bieten Schutz für allerlei kriminelle Machenschaften, da Polizei und Militär zunehmend abgelenkt sind. Doch auch eine einmalige Umkehrung der Rollenverhältnisse ist denkbar. Als korrupter und selbstgerechter Gesetzeshüter drangsaliert man die Zivilbevölkerung, deren Bürgerrechte sich durch den Ausnahmezustand in der Schwebe befinden, um sich selbst zu bereichern und um Einfluss zu gewinnen.

Seine beeindruckende Geschichte tritt in Ägyptens Hauptstadt Kairo dieser Tage in den Hintergrund, gilt sie doch seit Beginn des Arabischen Frühlings als Zentrum eines revolutionären Aufgebarens, das nicht immer friedlich abläuft. Seine beeindruckende Geschichte tritt in Ägyptens Hauptstadt Kairo dieser Tage in den Hintergrund, gilt sie doch seit Beginn des Arabischen Frühlings als Zentrum eines revolutionären Aufgebarens, das nicht immer friedlich abläuft.

Ein solch nicht nur erzählerisch sondern auch politisch herausforderndes Szenario ist natürlich ein enormes Risiko. Die GTA-Spiele leben nicht zuletzt von ihrer spielerischen Unbeschwertheit, weil sie die begangenen Verbrechen üblicherweise in keinen größeren Kontext setzen. Das von bürgerkriegsähnlichen Zuständen gebeutelte Kairo würde von all den genannten städtischen Vorbildern am ehesten die Abkehr von dieser Unbeschwertheit verlangen, weil die dargestellte Gewalt zwar nicht weniger sinnlos wäre, aber ohne die Erklärung ihres Ursprungs keinen spielerischen Wert besäße.

Natürlich ist Kairo allein aufgrund seiner epochalen Monumente und seiner schieren Größe eine wunderbare Vorlage für ein neues GTA, aber das allein würde der Stadt nicht gerecht werden. Deshalb wünsche ich mir von einem zukünftigen Teil der Serie, dass er nicht einfach nur den blanken Körper einer neuen Metropole kopiert, sondern auch deren wahres Gesicht zeigt.

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