Einen Blick in die Zukunft werfen zu können, war schon immer eine ausgesprochen unpopuläre Fähigkeit. Fragen Sie mal Kassandra: Als die Griechen den Trojanern über Nacht ein riesengroßes Holzpferd vor die Haustür stellten und Kassandra prophezeite, dass es überhaupt keine gute Idee sei, dieses Ding auch noch in die Stadt zu schleppen, da lachten sich die Trojaner kringelig.
Oder fragen Sie mal den Seher aus Das Schwarze Auge: Satinvas Ketten: Bloß weil der ein bisschen in der Zukunft guckte und Hokuspokus machte, warf ihn ein aufgebrachter Mob kurzerhand auf den Scheiterhaufen. Eine letzte Prophezeiung allerdings konnte sich der brennende Visionär auch dort nicht verkneifen: Der kleine Geron, so seine Weissagung, würde einst das Städtchen Andergast in den Untergang stürzen.
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Genau diesen – inzwischen allerdings großen – Geron übernehmen wir im neuen Adventure der Deponia-Macher. Mittlerweise nämlich sind 13 Jahre vergangen und es gibt berechtige Hinweise darauf, dass der tote Seher nicht ganz so tot ist wie gemeinhin angenommen … und möglicherweise eifrig daran arbeitet, dass seine letzte Prophezeiung auch tatsächlich in Erfüllung geht.
Steam-Pflicht
Im Gegensatz zu füheren Daedalic-Titeln nutzt Satinavs Ketten die Online-Plattform Steam als Koperschutz. Zur Installation ist also zwingend eine Internetverbindung notwendig, danach lässt sich das Spiel auch im Offline-Modus starten, allerdings nicht mehr weiterverkaufen.
Collector's Edition
Satinavs Ketten wird neben der normalen Verkaufsversion auch in einer Collector's Edition angeboten. Darin neben den Spiel enthalten:
- Original-Ledernotizbuch des Feenforschers aus dem Spiel
- Handbuch inklusive Lösungshilfe und Artbook
- Der epische Soundtrack zum Spiel auf Audio-CD
- Entwicklertagebuch zum Spiel
- Making-Of zum Spiel auf CD-ROM
- 5 Charaktertafeln zu Charakteren des Spiels
- Doppelseitiges Poster
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Unglücksrabe trifft Schreckschraube
Die Vorgeschichte von Das Schwarze Auge: Satinavs Ketten ist ein cleverer erzählerischer Kniff, denn wir finden den bedauernswerten Geron schon alleine deshalb sympathisch, weil ihn sonst niemand ausstehen kann. Als abergläubischer Haufen erinnern sich die Bewohner von Andergast schließlich immer noch ganz genau an die alte Prophezeiung und begegnen unserem Unglücksraben in Spe mit Verachtung und blankem Hass.
Die Wendungen der spannenden und für ein Daedalic-Adventure ungewöhnlich düsteren Geschichte wollen wir an dieser Stelle nicht verderben, wohl aber erwähnen, dass Geron schon recht früh im rund zwölfstündigen Spielverlauf eine Gefährtin in Gestalt der Fee Nuri erhält.
Auch die ist prinzipiell clever überlegt: Während Geron dank einer angeborenen Magiefähigkeit Dinge zerdeppern kann, besitzt Nuri die Gabe, zerdepperte Dinge wieder heil zu machen. Diese Wechselwirkung kommt in vielen Rätseln zur Anwendung und unterstreicht wunderbar die sich entwickelnde Beziehung zwischen den beiden.
Zudem dient Nuri als komische Auflockerung, weil sie sich mit kindlicher Naivität und einer gehörigen Portion Sorglosigkeit durch die teils trostlose Menschenwelt bewegt. Leider verschenkt die ansonsten gute deutsche Vertonung gerade bei diesem für die Handlung fundamental wichtigen Charakter einiges Potenzial, weil die Sprecherin einen Tick zu alt klingt und nicht immer den richtigen Ton trifft. Aus kindlichem Gequengel wird so mitunter schreckschraubenhaftes Genörgel.
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