Einmal im Leben im Fernsehen sein. Selbst in Zeiten von Youtube und Reality-Soaps ist das immer noch der Traum vieler Menschen - und Defiance macht ihn wahr! Na ja, zumindest für die Charaktere einiger Spieler, denen ein Gastauftritt in der zum Spiel gehörenden TV-Serie winkt, die ab dem 16. April auf dem Spartenkanal SyFy läuft.
Alle anderen dürfen sich damit trösten, immerhin ein unsichtbarer Teil des Universums zu sein, das dann wöchentlich über die Fernseher flimmert. Denn erstmals dient ein Spiel nicht bloß als Lizenzumsetzung einer TV-Marke, sondern simuliert gleichberechtigt einen anderen Teil der Fernsehgeschichte. Bleibt die Frage: Macht das Spiel Defiance dabei überhaupt Spaß?
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Das Bezahlmodell
Defiance verzichtet ähnlich wie Guild Wars 2 sowohl auf ein Free2Play-Modell als auch auf monatliche Abo-Gebühren. Wer sich die Verkaufsversion oder eine Download-Fassung kauft, hat somit das Recht unbegrenzte Spielzeit. Allerdings wird Trion Worlds kostenpflichtige DLCs anbieten; für 30 Euro gibt's einen Season Pass, der die ersten fünf Addons beinhaltet. Zusätzlich enthält Defiance einen Echtgeld-Shop, der vor allem Booster, Kleidung oder neue Fahrzeuge feilbietet. Spielentscheidend das nicht, wir konnten den kompletten Testzeitraum ohne Echtgeldeinsatz problemlos durchspielen.
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Rift als Shooter
Das Szenario-Telegramm: Alien-Einwanderer wollen die Erde besiedeln *STOPP* obligatorischer Krieg zerstört die außerirdischen Kolonieschiffe *STOPP* Alien-Terraforming verändert unsere Welt für immer.
So durchwühlen nun Riesenranken den Boden, und diverse Monster, allen voran die Hellbug-Käfer, befördern die Menschheit ans falsche Ende der Nahrungskette. Angesichts dieser ungemütlichen Ausgangslage bemühen sich Aliens und Menschen um friedliche Koexistenz - mehr schlecht als recht, versteht sich.
Während die TV-Serie in St. Louis spielt, entlässt uns das Spiel Defiance in die San Francisco Bay Area, wo wir als sogenannter Archenjäger nach Alien-Artefakten suchen. Der Entwickler Trion Worlds zeichnete zuvor für das Online-Rollenspiel Rift verantwortlich, auch Defiance erinnert auf den ersten Blick an ein MMO.
Zu Fuß oder in einem Fahrzeug (Quad, Geländewagen, etc.) erkunden wir eine offene Online-Welt, nehmen Aufträge an, steigen im Level auf und verbessern sowohl unsere Fähigkeiten als auch unsere Ausrüstung. Das Kampfsystem basiert aber nicht auf dröger Icon-Klickerei, stattdessen präsentiert sich Defiance als flotter Third-Person-Shooter. Der Kampferfolg hängt also auch von den eigenen Schießkünsten ab, nicht nur vom Charakterlevel und der Ausrüstung. Wobei bessere Waffen und Energie-Schutzschilde das Überleben natürlich erleichtern.
Vom Spielgefühl erinnert Defiance damit stark an den Rollenspiel-Shooter Borderlands, nur eben aus der Schulter- statt der Ego-Perspektive. Und zwangsweise online, offline lässt sich Defiance nicht spielen.
Von Perks, Loadouts und EGO
Abgesehen von Waffen (von denen wir zwei ausrüsten dürfen) und diversen Granatentypen (explosiv, lähmend, etc.) bietet Defiance nur vier aktive Fähigkeiten, die EGO-Talente. Zum Spielbeginn wählen wir im Tutorial eines davon aus: »Köder« lenkt Gegner ab, »Überladung« erhöht kurzfristig unseren Waffenschaden, »Tarnung« macht uns unsichtbar, und der »Bionischer Sprint« verleiht uns mehr Tempo und Nahkampf-Wucht.
Im Fertigkeiten-Menü können wir dazu noch passive Perks à la »mehr Schaden bei Angriffen von Anhöhen« oder »mehr kritische Treffer« lernen, von denen wir (je nach Level) aber nur eine begrenzte Zahl ausrüsten dürfen. Im Laufe der Zeit können wir so zwar auch die anderen drei EGO-Talente freischalten, einsetzen dürfen wir aber immer nur eines davon.
Damit wir nicht ständig im Charaktermenü unsere Fähigkeiten ändern müssen, lässt uns Defiance mehrere Waffen- und Talent Sets definieren, zwischen denen wir dann je nach Bedarf wechseln. So packen wir als Scharfschütze neben dem Präzisionsgewehr bevorzugt eine Schrotflinte (für Nahkämpfe) ein. Außerdem erhöhen wir unseren Schaden von oben sowie an Gegnern, die uns noch nicht entdeckt haben - und setzen auf »Tarnung«, um notfalls flüchten zu können.
Im Kampf gegen Hellbugs, die gerne mal in großen Rudeln auftreten, setzen wir hingegen lieber auf Sprengwaffen inklusive »Überladen«. Für Koop-Partien legen wir uns noch eine Kanone mit Heilfähigkeit zu.
Taktischen Tiefgang entfalten die Gefechte allerdings selten, meist halten wir einfach drauf, setzen im richtigen Augenblick unser EGO-Talent ein und ziehen uns bei heftigem Beschuss zurück, damit sich unser Schutzschild und unsere Lebensenergie automatisch wieder aufladen. Bei Elitegegner müssen wir allerdings immerhin auf individuelle Schwachstellen achten, Hellbug-Käfer etwas sind am Maul und am Bürzel besonders verwundbar.
Unsere Waffen-Sets können wir fortan jederzeit wechseln, was praktisch, aber auch umständlich ist, da wir dazu jedes Mal auf das verworrene Menü zurückgreifen müssen. Auf eine Schnellwechsel-Taste scheinen die Entwickler bewusst verzichtet zu haben, um den Wechsel nicht zu einfach zu gestalten.
Aber gerade deswegen hätten übersichtlichere und benutzerfreundlichere Menüs Defiance gut getan. Besonders die Inventarverwaltung und die an sich nützlichen, aber unfassbar fummeligen Waffen-Upgrades (bessere Zieloptik, größeres Magazin, Bonus-Giftschaden, etc.) bringen unsere Hand mehr als einmal in spontanen Kontakt mit unserer Stirn.
Während die Menüführung modernen Ansprüchen hinterher hinkt, erweist sich das eigentliche Interface, also die Anzeige im Spiel, als aufgeräumt. Ein KI-System, EGO genannt, unterstützt uns tatkräftig. Es dient uns als Markierung für Auftragsziele, kommentiert die Kämpfe (»Achtung, feindliche Verstärkung!«) und gibt uns nützliche Hinweise. Beispielsweise weist uns EGO auf die Schwächen von Bossgegnern hin, insbesondere in den Story-Instanzen oder bei Archenfall-Events.
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