Nachdem Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht uns letzte Woche mit den ersten beiden Folgen positiv überraschte, kann uns auch Folge drei grundsätzlich überzeugen, aber keine der bisherigen Schwächen ausräumen. Hier klären wir spoilerfrei darüber auf, wie sich der nächste Teil der Erzählung aus dem zweiten Zeitalter schlägt. Unsere Review zu den ersten beiden Folgen findet ihr übrigens direkt hier:
In unserer ersten Kritik erfahrt ihr auch mehr dazu, für wen die Serie geeignet ist, und um was sich die Story grob dreht. Falls ihr also bisher nichts von Ringe der Macht gesehen habt, solltet ihr dort anfangen. Nun aber zu Folge drei:
Was ist zuvor passiert?
Nachdem Folge 2 uns gleich mit mehreren Cliffhangern zurückließ, werden diese nun aufgelöst, so geht es an den unterschiedlichen Schauplätzen weiter:
- Galadriel (Morfydd Clark), die sich mit ihrem neuen Gefährten Halbrand (Charlie Vickers) vor einem Seeungeheuer rettete, wurde am Ende der zweiten Folge von einem Schiff entdeckt. Nun erfahren wir endlich, wer ihre Retter sind.
- Der Elben-Soldat Arondir (Ismael Cruz Córdova) wurde zuletzt von ziemlich fies aussehenden Händen in ein Loch gezerrt. Nun sehen wir, in wessen Gewalt er sich befindet.
- Die Familie von Elanor Brandyfoot (Markella Kavenagh) bereitete sich auf ihre nächste Reise vor und hat auch in der neuen Folge mit Schwierigkeiten zu kämpfen.
Es geht voran, langsam
In Folge drei bekamen wir jede Menge neue Figuren und Orte zu Gesicht, die im Verlauf der Geschichte von großer Bedeutung sein werden. Es scheint aber ein wenig, als sei die Serie immer noch damit beschäftigt, und längst nicht fertig damit, ihre Handlungsbögen vorzubereiten und Charaktere zu etablieren. Wer sich also ein bisschen mehr Erzähltempo wünscht, muss sich noch gedulden. Lediglich an einem Schauplatz geht es zur Sache, aber auch hier werden wir nur mit einer Andeutung zurückgelassen.
Zwar wurden manche Geheimnisse aufgedeckt und Fragen beantwortet, doch dafür haben sich neue Mysterien aufgetan. Der Schauplatz Eregion und die Geschichte von Zwergen und Elben bleibt sogar gänzlich unberührt.
Alte Schwächen bleiben
In den ersten beiden Folgen hatten wir kritisiert, dass manche Dialoge etwas hölzern wirkten. Auch in Folge drei müsst ihr ab und zu sehr unnatürlich erscheinende Gespräche über euch ergehen lassen, wenn etwa der Kapitän des Schiffs, auf dem sich Galadriel befindet, auf dreifache Nachfrage nicht beantworten will, wohin sie denn nun fahren. Und all das nur, damit Galadriel dann episch ankündigen kann, wo sie denn nun gelandet sind.
Insgesamt hat sich auch bei mir ein Eindruck verfestigt, der schon in den ersten beiden Folgen aufkam: Ringe der Macht ist sich seiner eigenen Identität nicht wirklich sicher. Will man eine epische Heldenreise wie die Peter Jacksons Ringe-Trilogie sein, oder etwas ganz anderes? Wann setzt man auf welchen Ton bei der Erzählung der Geschichte?
Einerseits knüpft man nämlich an Traditionen an: Halbrand wirkt so beinahe wie ein zweiter Aragorn, und eine Elanor Brandyfoot erinnert teilweise deutlich an Pippin und Merry. Andererseits erfindet man Charaktere wie Galadriel zwar nicht komplett neu, aber dichtet ihnen eine neue Geschichte an. Das ist an sich zwar an nicht verkehrt, aber es wirkt eben doch so, als sei man sich der Stärke der eigenen Erzählung nicht sicher.
Trotz der bisherigen Schwächen und teils durch Review-Bombing beeinflussten negativen Kritiken erreichte man allerdings bereits mit den ersten Folgen einen Zuschauerrekord:
Zusammengefasst: Was war gut, was weniger?
Stärken
- Wie schon in den ersten beiden Folgen gilt: Die schauspielerischen Leistung der Hauptcharaktere, Optik und CGI-Effekte und der Soundtrack der Serie können uns fast immer überzeugen. Auch die Geschichte weckt bisher Interesse, könnte aber ein wenig an Fahrt aufnehmen.
- Figuren: Die neu eingeführten Figuren wirken auf uns überzeugend und passen in die Welt und die Erzählung. Dass man der ursprünglichen Handlung einen bedeutsamen menschlichen Charakter wie Halbrand hinzufügt, schadet ihr bisher überhaupt nicht. Und dass man Tolkiens Charaktere um neue Nuancen und Geschichten erweitert, ergibt ebenfalls Sinn. Denn Figuren wie Tar-Míriel (Cynthia Addai-Robinson) treten bei Tolkien nur sehr passiv auf brauchen für die Serie schlicht einen eigenen Charakter.
Schwächen
- Dialoge: Manche der Gespräche wirken immer noch sehr unnatürlich und zu offensichtlich darauf ausgelegt, Dramatik zu erzeugen. Wie das vorhin erwähnte Beispiel der Unterhaltung zwischen dem Kapitän und Galadriel.
- Identität: Auch nach Folge 3 ist noch nicht ganz klar, welche Richtung die Serie einschlägt. Manche Szenen wirken ein wenig unpassend und fügen sich nicht so recht ins große Bild der Mittelerde-Saga. Ob man sich mehr an vorangegangenen Filmen orientieren will, oder doch etwas eigenes erschaffen möchte, zeigt sich noch nicht wirklich.
Ihr wollt noch mehr über Die Ringe der Macht lesen, und euch etwa über die Vorgeschichte der wichtigsten Charaktere informieren? Dann lest doch die selbstverständlich ebenfalls spoilerfreie Zusammenfassung von Mittelerde-Historiker Fabiano durch:
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