Die Sims ist stressiger als Command & Conquer!

Warum sollte man sich freiwillig mit virtueller Hausarbeit beschäftigen? Das fragt sich Henner Thomsen seit 20 Jahren – und hat daher nie ein Sims-Spiel angerührt. Bis heute.

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Henner Thomsen hatte sich Die Sims irgendwie entspannter vorgestellt. Als Gaming Virgin spielt er die Lebenssimulation nach 20 Jahren zum ersten Mal - und wünscht sich schon bald zurück in den C&C-Weltkrieg mit Kane (rechts). Henner Thomsen hatte sich Die Sims irgendwie entspannter vorgestellt. Als Gaming Virgin spielt er die Lebenssimulation nach 20 Jahren zum ersten Mal - und wünscht sich schon bald zurück in den C&C-Weltkrieg mit Kane (rechts).

Gewöhnlich ist das, was außergewöhnlich ist. Als vor 20 Jahren erstmals der Alltag langweiliger Menschen über Bildschirme flimmert, bricht das gesellschaftliche Tabus. Feuilletons beklagen den kulturellen Verfall, Psychologen warnen vor geistigen Schäden, Politiker fordern Verbote.

Die Rede ist natürlich von Big Brother - und von Die Sims. Spiel und Show zeigen den privaten Alltag ganz normaler Leute. Und beides startet in Deutschland fast zeitgleich, am 28. Februar beziehungsweise 1. März 2000. Ab da tauschen die ersten Big-Brother-Kandidaten ihre Privatsphäre gegen fünf Minuten Ruhm - und Electronic Arts bringt hierzulande jenes Spiel auf den Markt, das bald zum erfolgreichsten PC-Titel der Geschichte wird.

Das Jahr 2000 verbrachte ich lieber auf den Schlachtfeldern in C&C: Alarmstufe Rot 2 - denn warum hätte ich mich am PC mit Alltagsproblemen plagen sollen, statt Weltkriege mit Atomraketen zu beenden? Für GameStar Plus wage ich mich nun erstmals an das Spiel des Lebens … und des unerwartet qualvollen Sterbens.

Der Autor
Henner Thomsen bringt als Hardware-Experte uralte Spiele-PCs zum Laufen, spielt für euer Amüsement das erste Mal Diablo oder erfreut sich 25 Jahre später an den Freuden der ersten Voodoo-Grafikkarten. Den Reiz von Reality-Shows wie Big Brother versteht Henner: Es geht uns nicht um die Menschen, sondern um menschliche Abgründe. Beim Blick ins Big-Brother-Haus oder Dschungelcamp reizt ihn nicht der geregelte Alltag, sondern dessen Scheitern, der Zusammenbruch einer Mikrogesellschaft durch Neid und Geltungssucht, heimliche Intrigen und offenen Streit.

Doch womit locken die Sims? Zeit, es herauszufinden!

Die Sims zum ersten Mal spielen: Das digitale Ich

Eine Anleitung liegt nicht in meiner Die-Sims-Schachtel - dafür aber ein anderes Papier: Werbung für Die Sims 2. Gemach, EA, erst mal starte ich Teil 1 … und möchte es gleich wieder beenden: Der Titelbildschirm begrüßt mich mit Text in Comic Sans. Herrje, diese Schriftart wird doch nicht etwa im gesamten Spiel eingesetzt!? (Spoiler: doch.)

Zum Glück gibt's nicht viel zu lesen, das Hauptmenü besteht aus kleinen Icons und einer großen Stadtkarte. Darauf finde ich ein Häuschen mit fertigen Bewohnern, die ich für ein Tutorial übernehmen kann. Danke, ich baue mir lieber einen eigenen Charakter, einen einsamen alten Mann, auch wenn der Editor euphemistisch von einer »Familie« spricht.

Darf ich vorstellen: Hippocrates Laserlot, äußerlich geprägt durch Captain-Picard-Frisur und mondäne Kleidung, innerlich durch pathologische Ordnungsliebe, Introversion und hoffnungslose Verspieltheit. Ich baue einen Nerd, meine Frau meint gar: Ich baue mich selbst. Oha, dann wird er nicht viel Sonne abbekommen.

Mein erster Sim: Hippocrates Laserlot, Nachfahre des Diablo-Helden Lord Laserlot. Ordentlich, verspielt, nerdig und immer anständig gekleidet. Mein erster Sim: Hippocrates Laserlot, Nachfahre des Diablo-Helden Lord Laserlot. Ordentlich, verspielt, nerdig und immer anständig gekleidet.

Liebe Leser, überdenkt das hier noch mal: Ihr sitzt am PC und lest von einem Typ, der am PC sitzt und jemanden spielt, der am PC sitzt. Das ist sehr meta.

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