Seite 2: Die Zukunft von Blizzard - Quo Vadis, Blizzard?

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Des Teufels Umsatzrekord

Nachdem das Jahr 2012 mit 89 Millionen Dollar Gewinn im ersten Quartal ähnlich schlapp anfängt wie das vorige geendet hat, bringt Diablo 3 endlich den dringend nötigen Erfolg - und den höchsten Quartalsgewinn der jüngeren Blizzard-Geschichte: 371 Millionen Dollar verdienen die Entwickler alleine zwischen März und Mai. Denn Diablo 3, das am 15. Mai erscheint, verkauft sich innerhalb der ersten Woche sagenhafte 6,3 Millionen Mal.

Bis Ende des Jahres wandert die Teufelshatz knapp 14 Millionen Mal über die realen und digitalen Ladentheken. Zweifellos ein unfassbarer Erfolg, aber kein nachhaltiger: Die Blizzard Gewinne flauen schnell wieder ab, die vierte WoW-Erweiterung Mists of Pandaria enttäuscht im September 2012 mit vergleichsweise schwachen 2,7 Millionen Verkäufen innerhalb der ersten Woche. So erwirtschaftet Blizzard im dritten Quartal 168 Millionen Dollar, im vierten nur noch 88 - das Panda-Addon gibt kaum Aufwind, die Abonnentenzahl klettert nur kurzfristig wieder auf über 10 Millionen.

World of Warcraft: Mists of Pandaria - Test-Video zum 4. Addon Video starten 7:29 World of Warcraft: Mists of Pandaria - Test-Video zum 4. Addon

Auch das Jahr 2013 beginnt schwach. Zwar erscheint im März Starcraft 2: Heart of the Swarm, das sich in den ersten 48 Stunden 1,1 Millionen Mal verkauft. Zwischen Januar und März macht Blizzard dennoch nur 135 Millionen Dollar Gewinn, das bis dato schlechteste Ergebnis in einem Quartal, in dem man ein neues Spiel veröffentlicht.

Der Goldesel schrumpft

Okay, Blizzard nagt nicht am Hungertuch. Oder wenn doch, dann ist dieses Hungertuch mit Goldfäden gewoben und mit Diamanten besetzt, schließlich haben die Kalifornier in den letzten neun Monaten dennoch 282 Millionen Dollar verdient. Manch Publisher wäre froh, wenn er auch nur ansatzweise in diese Gewinnregionen vorstieße - etwa Konami, das fürs ganze Geschäftsjahr 2013 »nur« 130 Millionen Dollar Profit vermeldet.

Zugleich dümpelt Blizzard weit entfernt von früheren Rekordmargen. Woran liegt's? Erstens: Der PC-Markt kriselt. Für das Nischen-Genre Strategie auf der Nischen-Plattform PC sind die Verkäufe von Heart of the Swarm überaus respektabel. Zweitens, und viel wichtiger: Blizzards Goldesel lahmt. Word of Warcraft hat seine sonnigsten Zeiten hinter sich, verzeichnet derzeit noch rund 7,6 Millionen Abonnenten. Zweifellos immer noch viele, doch die Tendenz zeigt abwärts.

StarCraft 2: Heart of the Swarm - Test-Video zum Zerg-Addon und zweiten Teil der StarCraft-2-Trilogie Video starten 11:41 StarCraft 2: Heart of the Swarm - Test-Video zum Zerg-Addon und zweiten Teil der StarCraft-2-Trilogie

»Wenn die Nachfrage nach World of Warcraft weiter sinkt und wir keine neuen MMORPG-Produkte einführen, könnte unsere Finanzlage leiden«, warnt Activision in seinem Geschäftsbericht - als börsennotiertes Unternehmen muss man Investoren über Risiken aufklären.

Das ist zugleich eine Warnung an Blizzard: Wenn WoW nicht mehr läuft, brauchen wir etwas Neues! Das Projekt Titan aber zerbröselt zum absoluten Fiasko, als bekannt wird, dass Blizzard es von Grund auf umbauen und auf - frühestens - 2016 verschieben muss. Der wohl als Abo-MMO geplante Titel ist im Free2Play-Zeitalter nicht mehr zeitgemäß.

Suche nach dem neuen Geld

Das hilft aber nichts, Blizzard braucht unbedingt regelmäßige Geldquellen, sonst schrillt bei Activision die Bilanz-Alarmglocke. Nicht umsonst kursiert seit Jahren das Branchen- Mantra, dass Spiele zu »Services« werden müssen, zu Dienstleistungen, die fortwährend Einnahmen abwerfen, weil sie sich auf das Feedback der Fans hin weiterentwickeln und damit zahlende Kunden binden. Nur durch Einzelverkäufe lassen sich die Kosten von Multiplayer-Servern & Co. kaum noch decken - ganz zu schweigen von mehrjährigen Entwicklungszeiten.

Wohl auch deshalb verpasst Blizzard Diablo 3 ein Echtgeld-Auktionshaus, das quasi nebenher regelmäßige Einnahmen abwerfen soll, sich aber als Schuss in den Image-Ofen entpuppt. Da haben die Kalifornier also 14 Millionen Diablo 3-Käufer - und schaffen es nicht, weiter Geld mit ihnen zu verdienen. Also muss ein Addon her, oder besser: mehrere Addons. Diablo 3: Reaper of Souls dürfte nicht die letzte Erweiterung bleiben, dafür ist die Diablo-Spielerbasis viel zu wertvoll.

Diablo 3: Reaper of Souls - Vorschau-Video zur neuen Kreuzritter-Klasse Video starten 5:00 Diablo 3: Reaper of Souls - Vorschau-Video zur neuen Kreuzritter-Klasse

Wenn sich ein PC-Spiel im heutigen Krisenmarkt derart grandios verkauft, dann muss Blizzard zwangsläufig versuchen, den Käufern, salopp gesagt, weiteres Geld aus den Taschen ziehen. Dieser Blickwinkel missfällt uns Spielern natürlich, für Blizzard wäre aber alles andere wirtschaftliche unvernünftig. Bevor die Diablo 3-Spieler bereitwillig mehr Geld in ihr Spiel stecken, muss Blizzard jedoch sein Image aufpolieren, das unselige Echtgeld-Auktionshaus abschalten und zeigen, dass man wieder auf die Wünsche der Community hört. Beides geschieht gerade.

Dass hingegen die dritte Starcraft 2-Episode Legacy of the Void auf der letzten Blizzcon nicht gezeigt wurde, mag daran liegen, dass es einfach noch nicht vorzeigbar ist. Zugleich aber dürften die Entwickler derzeit fieberhaft grübeln, wie zur Hölle sie mit der Marke Starcraft 2 neues Geld verdienen sollen.

Denn auch hier haben die lange Entwicklungszeit und der Battlenet-Betrieb viel Geld gekostet, sodass es sich kaum rechnet, nur alle zwei Jahre ein Addon zu veröffentlichen, das sich vergleichsweise schleppend verkauft. Möglicherweise erlaubt Blizzard künftig Kartenbastlern, ihre Mods über den Marketplace zu verkaufen - die Entwickler haben bereits angedeutet, dies sei denkbar. An den Verkäufen könnte Blizzard dann mitverdienen, auch bei Besitzern der kostenlosen Trial-Version von Starcraft 2.

Die stellt nämlich die Vorstufe zu einem Free2Play-Client dar: Ein Gratisgerüst, das man mit gekauften Mods und Kampagnen-Addons erweitern kann. Möglich, dass Legacy of the Void nur noch als Download-Erweiterung für diesen Client erscheint. Das würde Blizzard zumindest die Vertriebskosten für die Ladenversion ersparen.

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