Doctor Strange 2 ist der merkwürdigste Marvel-Film bisher und das ist großartig

Doctor Strange 2 ist witzig, kreativ, absurd und sogar ein wenig gruselig. Warum Sam Raimi genau die richtige Wahl für die Fortsetzung war, erfahrt ihr in unserer spoiler-freien Filmkritik.

Wie gut ist der neueste Kinofilm des MCU? Wir liefern euch die wichtigsten Antworten in unserer spoiler-freien Filmkritik. Bildquelle: DisneyMarvel Studios Wie gut ist der neueste Kinofilm des MCU? Wir liefern euch die wichtigsten Antworten in unserer spoiler-freien Filmkritik. Bildquelle: Disney/Marvel Studios

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Doctor Strange in the Multiverse of Madness ist der 28. Film des Marvel Cinematic Universe, der über die große Leinwand flimmert. Und während so manch Zuschauer gar nicht genug davon kriegen kann, lassen sich Ermüdungserscheinungen mittlerweile schon gar nicht mehr vermeiden. Doch keine Sorge: Die Fortsetzung um Benedict Cumberbatch als Comic-Held ist genau das, was das MCU gebraucht hat.

Denn Sam Raimis Doctor Strange in the Multiverse of Madness ist zwar Teil #28 dieses langlebigen Film-Universums - aber dafür der erste, der endlich eine spürbar eigene Identität an den Tag legt. Warum wir das großartig finden, aber das auch den ein oder anderen Fan abschrecken könnte, lest ihr in unserer spoiler-freien Filmkritik.

Die Zukunft des Marvel Cinematic Universe: Alle Infos dazu, was euch nach Doctor Strange 2 für kommende MCU-Projekte erwarten, findet ihr in unserer großen Übersicht:

Um was geht es in Doctor Strange 2 überhaupt?

Weniger (zu wissen) ist mehr: Je weniger ihr über die Handlung von Doctor Strange in the Multiverse of Madness wisst, desto besser. Genau genommen würden wir euch sogar dazu raten, gar nicht erst den Trailer anzugucken, den ihr unter diesem Absatz findet. Falls ihr trotzdem nicht völlig unvorbereitet das Kino betreten wollt, fassen wir hier nochmal die wichtigsten Infos für euch zusammen - ohne Spoiler, versteht sich.

Die Story: Nach den Geschehnissen von Avengers: Endgame und Spider-Man: No Way Home ist Doctor Strange (Benedict Cumberbatch) nicht länger der Sorcerer Supreme. An seine Stelle ist Wong (Benedict Wong) getreten, während Stephen als Superheld in New York für Recht und Ordnung sorgt. Im Verlauf der Hochzeit von Stranges ehemaliger Verlobten Christine Palmer (Rachel McAdams) landet plötzlich die junge America Chavez (Xochitl Gomez) aus einem anderen Universum in Stephens Obhut und ist auf dessen Hilfe angewiesen.

Denn America verfügt über die einzigartige Fähigkeit, durch das Multiversum zu reisen. Das macht sie zum Ziel bösartiger Dämonen, die sich an ihre Fersen heftet. Allerdings fühlt sich Stephen dieser Aufgabe nicht gewachsen, weswegen er bei Wanda Maximoff (Elizabeth Olsen) Unterstützung ersucht. 

Doctor Strange in the Multiverse of Madness: Der erste Trailer ist da Video starten 2:11 Doctor Strange in the Multiverse of Madness: Der erste Trailer ist da

Für wen ist Multiverse of Madness interessant?

Marvel mal anders: Wer einen Film nach klassischer MCU-Formel erwartet, könnte von Doctor Strange 2 enttäuscht werden. Denn Multiverse of Madness geht erzählerisch seinen ganz eigenen Weg. Würde sich der Film nicht (offensichtlich) um Doctor Strange und Co. drehen, könnte man meinen, er würde sich gar nicht in das Marvel Cinematic Universe einordnen.

Erfrischend anders fühlt sich Multiverse of Madness an und hebt sich spürbar von allen vorangegangenen Filmen ab. Nicht einmal Taika Waititis Thor: Ragnarok oder James Gunns Guardians of the Galaxy verfügen über eine so deutlich spürbare eigene Identität. Das bedeutet jedoch nicht, dass Marvel-Fans Doctor Strange 2 auslassen sollten. 

Ganz im Gegenteil: Wer sich als MCU-Veteran aus seiner Komfortzone herausbewegt, bekommt einen Superheldenfilm zu sehen, der das altbekannte Kino-Universum um völlig neue Facetten bereichert. Denn Multiverse of Madness ist in vielerlei Hinsicht mutiger, härter und kompromissloser als die meisten Leinwandstreifen und Serien, die Kevin Feige und die Marvel Studios bis heute hervorbrachten. 

Wanda Maximoff (Elizabeth Olsen) spielt neben dem Titelhelden eine tragende Rolle in Doctor Strange in the Multiverse of Madness und ist eins der Highlights des Films. Bildquelle: DisneyMarvel Studios. Wanda Maximoff (Elizabeth Olsen) spielt neben dem Titelhelden eine tragende Rolle in Doctor Strange in the Multiverse of Madness und ist eins der Highlights des Films. Bildquelle: Disney/Marvel Studios.

Teuflischer Tanz: So schreckt Regisseur Sam Raimi (Spider-Man, Tanz der Teufel) beispielsweise nicht davor zurück, das Marvel Cinematic Universe mit einer gesunden Prise Horror zu würzen. Damit ist Multiverse of Madness natürlich nicht automatisch ein Horrorfilm, aber in seinen besten Momenten spannender und intensiver als vergleichbare Superhelden-Abenteuer.

Insgesamt lässt Multiverse of Madness Doctor Strange auf seinem wilden Ritt durch das Multiversum nur wenige Verschnaufpausen. Das ist gleichzeitig gut und schlecht, denn langweilig wird die Geschichte um Stephen Strange, Wanda Maximoff und America Chavez damit eigentlich nie. Allerdings bleibt damit auch wenig bis gar kein Platz für die Entwicklung einiger Nebenfiguren, die bitter nötig gewesen wäre. Gerade America treibt eigentlich nur den Plot voran, bleibt aber trotz der talentierten Xochitl Gomez recht blass und profillos.

Visuell steht der Film seinem direkten Vorgänger in Nichts nach. Viel eher beeindruckt Multiverse of Madness mit seinen bildgewaltigen, teils unheimlichen, teils absurden Szenerien, die sich offensichtlich an den psychedelischen Vorlagen des legendären Comiczeichners Steve Ditko orientieren. Musikalisch ist das ganze Geschehen von einem wunderbar epochalen Soundtrack untermalt, der ähnlich viel Wucht wie die spannend inszenierten Kämpfe mit sich bringt. Einziger Wermutstropfen: So gut, wie der Score auch ist, so wenig bleibt davon letztendlich im Ohr hängen.

Doctor Strange zeigt nicht nur eindrucksvolle Kulissen. Der Film profitiert auch von Sam Raimis Spielerei mit Ton und Kamera. Bildquelle: DisneyMarvel Studios. Doctor Strange zeigt nicht nur eindrucksvolle Kulissen. Der Film profitiert auch von Sam Raimis Spielerei mit Ton und Kamera. Bildquelle: Disney/Marvel Studios.

Unabhängig davon solltet ihr allemal Vorkenntnisse mitbringen: Hoffentlich seid ihr im Bezug auf das Marvel Cinematic Universe auf dem neuesten Stand. Denn Doctor Strange in the Multiverse of Madness setzt definitiv voraus, dass ihr vorangegangene Filme und Serien gesehen habt. Wir würden also empfehlen, dass ihr euch vor dem Kinobesuch zumindest den folgenden MCU-Projekten gewidmet habt:

WandaVision eigentlich Pflicht: Gerade die TV-Serie WandaVision auf Disney Plus legen wir euch nahe, bevor ihr Doctor Strange 2 seht. Denn Wanda Maximoff (Elizabeth Olsen) nimmt in Multiverse of Madness eine nicht zu unterschätzende Rolle ein, weswegen ihr bezüglich ihrer bisherigen Entwicklung im Marvel Cinematic Universe auf dem aktuellen Stand sein solltet.

Stärken und Schwächen von Doctor Strange 2

Was uns an Multiverse of Madness gefallen hat

  • Der Bösewicht: Die Schurken des Marvel Cinematic Universe werden immer besser. So liefert auch Doctor Strange 2 einen besonders spannenden Gegenspieler, dessen Identität wir an dieser Stelle jedoch nicht vorwegnehmen wollen - auch wenn Multiverse of Madness nicht zu lange ein Geheimnis daraus macht. Es sei jedoch so viel gesagt, dass es sich bei dem Bösewicht und dessen Darsteller um eines der größten Highlights des Films handelt.
  • Die Magie und Action: Im ersten Doctor Strange reduzierte sich die Magie primär darauf, sich mit magischen Waffen gegenseitig abzustechen oder die Köpfe einzuschlagen. Schon in Avengers: Infinity War zeigte der Kampf gegen Thanos, das sich aus dem Konzept mehr rausholen lässt. Multiverse of Madness geht sogar nochmal einen Schritt weiter und webt beispielsweise Musik aktiv in das magische Gekloppe mit ein. 
  • Der Horror von Doctor Strange: Multiverse of Madness ist kein Horrorfilm und nur selten im klassischen Sinn gruselig. Trotzdem gibt es immer wieder haarsträubende Gänsehautmomente, wie wir sie im Marvel Cinematic Universe vorher nicht gesehen haben. Multiverse of Madness kann sehr hart und auch konsequent sein. In seinen besten Momenten schockiert Doctor Strange 2 regelrecht - aber nicht einfach nur um des Schockierens Willen.
  • Sam Raimis unverkennbare Handschrift: Fans von Sam Raimis Regiearbeit kommen auch in Doctor Strange 2 voll auf ihre Kosten. Seien es die charakteristischen Kamerafahrten des Spider-Man- und Evil Dead-Machers, sein bewusster Einsatz von Musik, eine gediegene Prise Slapstick oder der unvermeidbare Cameo von B-Film-Ikone Bruce Campbell - wer Sam Raimi liebt, wird auch Multiverse of Madness lieben.
  • Die Post-Credits-Szene: Natürlich spoilern wir an dieser Stelle nicht, was nach dem Abspann von Multiverse of Madness passiert. So viel sei jedoch verraten: Es handelt sich um eine der witzigsten und kreativsten Überraschungen, die euch zum Abschluss eines MCU-Films erwartet. Vor allem, wenn ihr Sam Raimis Handwerk kennt und zu schätzen wisst.

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Was uns an Multiverse of Madness nicht gefallen hat

  • Die Exposition Dumps: Doctor Strange 2 muss viel erklären. Das ist bei einer so komplexen Thematik wie das Reisen durch das Multiversum, alternativer Versionen altbekannter Charaktere und völlig neuer Superkräfte nicht unbedingt verwunderlich. Dass entsprechend viel in Multiversum of Madness aufgeführt und erläutert werden muss, kann also schon mal zäh werden. Kein Dealbreaker, aber dennoch spürbar.
  • Das CGI: Stephen Stranges Reise durch das Multiversum ist mal psychedelisch, mal düster, aber so gut wie immer visuell aufregend. Allerdings schwächeln die Effekte an manchen Stellen spürbar, was die Immersion gerne mal zunichte macht. Doctor Strange 2 sieht zwar größtenteils wirklich gut aus, doch umso mehr fallen kleinere Fehler, Ungereimtheiten und schwächeres CGI auf. Hier hätte wahrscheinlich mehr Zeit und Feinschliff Wunder bewirkt.
  • McGuffin America Chavez: Doctor Strange 2 macht zu wenig aus einer seiner wichtigsten Figuren. Denn bei America Chavez handelt es sich grundsätzlich um einen sehr spannenden Charakter, der von Darstellerin Xochitl Gomez großartig gespielt wird. Leider bekommt America allerdings nicht allzu viel zu tun, gleicht in ihrer Funktion beinahe einem McGuffin und bekommt im letzten Drittel fast gar nichts mehr zu tun. Hier hat Multiverse of Madness definitiv Potenzial verschenkt.

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