Doom läuft jetzt auch auf Darmbakterien, aber zum Durchspielen braucht man 600 Jahre

Auch die Wissenschaft nimmt den Shooter-Klassiker Doom so ernst, wie es ihm gebührt: Jetzt »zocken« selbst E. coli-Bakterien, wenn auch nur sehr langsam.

Worauf kann man Doom eigentlich nicht spielen? Worauf kann man Doom eigentlich nicht spielen?

Kein Spiel läuft auf so vielen Plattformen wie das gute, alte Doom: Auf Taschenrechnern, Schwangerschaftstests, Ultraschallgeräten, ja, selbst auf Ohrringen bringen Fans das Shooter-Meisterwerk zum Laufen. Doch Lauren Ramlan, eine Biologie-Doktorandin am MIT, wagt nun ein Experiment, das selbst in der Doom-Szene komplett neu sein dürfte: Kann man Doom auf mikroskopischer Ebene zum Laufen bringen?

Um dieses Experiment möglich zu machen, manipuliert sie eine Sammlung von Darmbakterien - oder E. coli - so, dass die einzelnen Bakterien entweder leuchten können oder dunkel bleiben. Konkreter läuft es stark vereinfacht so ab:

  • Durch gezieltes Einspeisen bestimmter Moleküle können grün fluoreszierende Proteine auf den Bakterien an- oder ausgeschaltet werden. Das Bakterium leuchtet also je nach Wunsch der Biologin.
  • Ramlan programmiert im nächsten Schritt ein System, mit dem sich dieser Prozess steuern lässt.
  • Anschließend rechnet sie die einzelnen Bilder von Doom auf simplen Binärcode herunter. Die Helligkeitswerte eines typischen Doom-Bildes werden also so weit vereinfacht, dass Doom nur aus starken Schwarz-Weiß-Kontrasten besteht.
  • Jedes Bakterium bekommt auf einem Raster genau einen Pixel bei einer Auflösung von 32 x 48 Pixeln zugewiesen.
  • Mittels Algorithmus schalten sich die Pixel-Bakterien für jedes neu generierte Doom-Bild an oder aus und erzeugen so in der Theorie eine Abfolge von Doom-Bildern.

Die Simulation könnt ihr in einem Video von Ramlan verfolgen:

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Weil die Bakterien etwa 70 Minuten zum Bildaufbau und danach über acht Stunden zur Rückkehr in den Normalzustand benötigen, läuft diese Doom-Simulation langsamer ab als die Flugzeugmission von Crysis. Mit einer durchschnittlichen Spielzeit von fünf Stunden bräuchte die Simulation gute 600 Jahre, um einen kompletten Walkthrough des alten Doom anzuzeigen.

Ihr merkt also: Das Ganze ist in erster Linie eine coole wissenschaftliche Spielerei. Die Idee dahinter - Bakterien via Biotechnologie zu Trägern technologischer Entwicklungen zu machen - ist aber alles andere als trivial. Bleibt nur noch eine Frage: Wie lange würde es dauern, Skyrim auf Bakterien lauffähig zu machen?

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