Gaming mit Dolby Atmos für 2.000 Euro im Selbstversuch: Ich werde wahnsinnig!

Sonys HT-A9 verspricht „grenzenlosen Surround Sound“ und ein unerreichtes 360-Grad-Klangerlebnis Dank Phantom-Lautsprechern – wie viel bleibt davon in der (Gaming-)Praxis übrig?

Wer sich an Audio-Ausflügen in die Dolby-Atmos-Welt versucht, braucht meiner Erfahrung nach starke Nerven. Wer sich an Audio-Ausflügen in die Dolby-Atmos-Welt versucht, braucht meiner Erfahrung nach starke Nerven.

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Richtig guter Klang kann extrem beeindruckend sein. Ich weiß noch genau, wie ich mir zum ersten Mal den berühmten virtuellen Frisörladen auf Youtube angehört habe. Kaum zu glauben, wie sehr man sich schon mit simplen Stereo-Kopfhörern und allein durch passenden Sound mittendrin fühlen kann!

Zuletzt wurde ich von Kopfhörern zum Umhängen mit einem unerwartet immersiven Klangerlebnis überrascht. Diesmal versucht Sony mit den 2.000-Euro-Lautsprechern HT-A9 sein Glück.

Sie sollen eine besonderes Mittendrin-Gefühl in Spielen und Filmen bieten, indem vier echte Boxen bis zu zwölf virtuelle Phantomlautsprecher im Raum erzeugen. Mein Selbstversuch zeigt, dass das sehr beeindruckend klingen kann, allerdings wird die schöne, heile Dolby-Atmos-Welt durch einige Hürden getrübt, die mich fast in den Wahnsinn getrieben haben.

Um welche Lautsprecher geht es und was ist Dolby Atmos?

Sonys Boxen HT-A9 bestehen aus vier Lautsprechern, die ihr kabellos per Funk über eine Set-Top-Box miteinander verbindet. Ihr braucht also jeweils nur ein Kabel für den Stromanschluss. Optional stehen außerdem zwei (Funk-)Subwoofer zur Auswahl (SA-SW5 mit 300 Watt oder SA-SW3 mit 200 Watt). Der Ton wird per HDMI (Arc) von der Box übertragen, daran könnt ihr außerdem ebenfalls per HDMI ein Abspielgerät wie einen Gaming-PC, einen Streaming-Stick oder eine Spielekonsole anschließen. Bluetooth wird auch unterstützt.

Die Software der Set-Top-Box erlaubt neben allgemeinen Einstellungen die wichtige Ersteinrichtung beziehungsweise Klangfeldoptimierung. Wie im Video unten zu sehen, erfassen die Boxen dabei über integrierte Mikrofone und das Abspielen von Test-Sounds den Raum und ihre Position darin, um die virtuellen Phantomlautsprecher erzeugen zu können. Das soll gleichzeitig eine flexible Platzierung der Boxen in unterschiedlichen Höhen und Abständen ermöglichen. Das individuelle Klangerlebnis wird aber dennoch von der genauen Position der Boxen und den Abmessungen des Raums beeinflusst, hier macht also nicht jeder die gleiche Erfahrung.

Dolby Atmos ist der passende objektbasierte Sound-Standard, über den einzelne Geräuschquellen möglichst genau dem passenden Lautsprecher zugeordnet werden. Am besten gelingt das über eigene Boxen, die beispielsweise bei einem Surround-System zusätzlich an der Decke angebracht werden. Es gibt aber auch andere Dolby-Atmos-Geräte wie die hier getesteten Sony-Boxen oder auch Soundbars, die den Effekt durch angewinkelte Lautsprecher und wie in diesem Fall durch spezielle Techniken wie das 360 Spatial Sound Mapping umsetzen.

Sony Lautsprecher HT-A9 - So funktioniert die Raumklang-Technik 360 Spatial Sound Mapping Video starten 0:57 Sony Lautsprecher HT-A9 - So funktioniert die Raumklang-Technik "360 Spatial Sound Mapping"

Hier bekommt ihr das Sony HT-A9 Surround Soundsystem

Welche Spiele unterstützen überhaupt Dolby Atmos?

Die erste Hürde ist die geringe Menge an Content. Während Surround-Sound weit verbreitet ist, kommt Dolby Atmos deutlich seltener (und teilweise nur bei englischen Ton-Spuren) zum Zug, sowohl in Filmen als auch in Spielen. Auf der offiziellen Atmos-Seite von Dolby zum Thema Gaming werden aktuell nur die folgenden zwanzig Titel genannt:

Um Dolby Atmos unter Windows 10 oder 11 in Spielen mit passenden Lautsprechern nutzen zu können, ist außerdem vorab zwingend die (kostenlose) Einrichtung der Boxen über die Windows-Store-App Dolby Access nötig.

Das geht zwar sehr schnell von der Hand, auch weil es praktisch keine Einstellungsmöglichkeiten gibt (ihr seht sie praktisch alle im Bild unten). Nervig und unnötig finde ich die zusätzliche Installation aber dennoch, zumal die App recht aufdringlich den Kauf von Dolby Atmos für Kopfhörer bewirbt.

Zwingend für Dolby Atmos auf dem PC nötig, aber praktisch ohne Einstellungsmöglichkeiten: Die Dolby-Access-App. Zwingend für Dolby Atmos auf dem PC nötig, aber praktisch ohne Einstellungsmöglichkeiten: Die Dolby-Access-App.

Ist Atmos jetzt an oder nicht?

Als zweite Hürde empfinde ich die geringe Transparenz, zumindest in den Spielen, die ich ausprobiert habe. Weder Cyberpunk 2077 noch Halo Infinite lassen mich in den Einstellungen Dolby Atmos oder überhaupt eine Lautsprecher-Konfiguration auswählen.

Soma unterstützt zwar kein Dolby Atmos, es ist aber für seine tolle Klangkulisse bekannt, daher habe ich es ebenfalls getestet. Auch hier herrscht in den Audio-Optionen Tristesse mit sehr überschaubaren Einstellungsmöglichkeiten und fehlender Aufklärung über die genaue Sound-Konfiguration.

Immerhin bieten die Sony-Boxen über die Fernbedienung und die Display-Taste die Möglichkeit, die aktuelle Sound-Konfiguration anzuzeigen. Ich würde mir aber dennoch wünschen, dass Spiele hier von Haus aus für Klarheit sorgen.

Auf der nächsten Seite erfahrt ihr, ob es bei Streaming-Diensten wie Netflix besser aussieht, was die (größte) dritte Hürde ist und wie gut die Boxen im Praxiseinsatz klingen.

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