Seite 2: Gaming mit Dolby Atmos für 2.000 Euro im Selbstversuch: Ich werde wahnsinnig!

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Was ist mit Amazon Prime und Netflix?

Bei Streaming-Plattformen für Filme und Serien wird es nicht besser. Das fängt schon damit an, dass es keine Filterfunktion für Atmos-Inhalte gibt – auch wenn das mit Blick auf ihre immer noch ziemlich geringe Zahl nicht wirklich überrascht.

Wenn man einen passenden Inhalt gefunden hat, ist das größte Ärgernis meiner Erfahrung nach aber, Atmos überhaupt zum Laufen zu kriegen. Ich konnte in meinem Selbstversuch jedenfalls kaum glauben, auf was für Schwierigkeiten und Ungereimtheiten ich dabei gestoßen bin.

Hürde drei ist also das Einstellungs-Chaos. Die Probleme fangen schon damit an, dass Dolby Atmos an die 4K-Auflösung geknüpft sein kann. So wird es wie unten zu sehen laut offizieller Netflix-FAQ nur dann unterstützt, wenn ihr ein Abo für das Streaming in Ultra-HD besitzt.

Nur wenn ihr das aktuell teuerste Netflix-Abo nutzt, könnt ihr Inhalte in Dolby Atmos wiedergeben. Nur wenn ihr das aktuell teuerste Netflix-Abo nutzt, könnt ihr Inhalte in Dolby Atmos wiedergeben.

Da ich noch einen älteren Full-HD-Fernseher nutze und kein UHD-Abo brauche, schaue ich beim Streamen per Fire TV Stick 4K also erstmal in die Röhre. Gekauft hatte ich mir den 4K-Stick damals übrigens wegen des überschaubaren Preisunterschiedes zum Modell ohne 4K-Zusatz und der besseren Hardware.

Mein veralteter Fernseher soll mich aber nicht aufhalten, stattdessen verbinde ich die Anschluss-Box für die Sony-Lautsprecher einfach mit einem 4K-Display samt HDCP 2.2 und schließe ein passendes UHD-Abo bei Netflix ab. Doch als ob es wirklich so einfach wäre!

Der Audio- und Video-Check aus den Einstellungen vom Fire-TV-Stick zeigt mir zwar wie gewünscht an, dass sowohl Dolby Atmos als auch die 4K-Darstellung unterstützt werden und das passende Test-Video kann ich problemlos abspielen. Bei Netflix lässt sich das Atmos-Audio-Profil aber immer noch nicht auswählen.

Amazon Prime geht noch einen Schritt weiter und verweigert mir sogar die Darstellung in 4K, obwohl ich alle offiziellen Voraussetzungen dazu erfülle und sowohl Netflix als auch Youtube problemlos 4K darstellen. Was zum...

Meine Hardware ist nicht das Problem

Links stellt mir Netflix im Chrome-Browser für den Film Unser Planet kein Atmos zur Wahl. Nutze ich stattdessen wie rechts zu sehen den Edge-Browser von Microsoft, kann ich Atmos aktivieren. Links stellt mir Netflix im Chrome-Browser für den Film "Unser Planet" kein Atmos zur Wahl. Nutze ich stattdessen wie rechts zu sehen den Edge-Browser von Microsoft, kann ich Atmos aktivieren.

Zunächst bin ich davon ausgegangen, dass das Problem in irgendeiner Form an meiner Hardware liegt. Gegentests mit einem Gaming-PC statt Fire-TV-Stick bei ansonsten völlig identischer Konfiguration bis hin zu den verwendeten Kabeln widersprechen dem aber. Im ersten Anlauf steht Atmos wie im Bild oben zu sehen (links) zwar auch auf dem PC bei Netflix nicht zur Auswahl. Das liegt aber nur am falschen Browser.

Wir erinnern uns: Mit Google Chrome oder Mozillas Firefox gibt es kein 4K und damit auch kein Atmos bei Netflix, stattdessen ist Microsofts Edge-Browser Pflicht. Nach einem Wechsel zu Edge kann ich dann endlich Dolby Atmos in Netflix auswählen (rechts im Bild oben zu sehen) und mit den Sony-Boxen nutzen.

Bei Amazon Prime ist es erneut noch schlimmer: Wer per PC über den Browser oder die Prime-App für Windows Filme schauen will, muss nicht nur auf Atmos, sondern gleich ganz auf Surround-Sound verzichten. Kannst du dir nicht ausdenken!

Wie gut klingen die 2.000-Euro-Boxen?

Aber vergessen wir das ganze Einstellungs-Chaos mal und widmen uns dem eigentlichen Kern des Ganzen: Wie gut klingen die Sony-Boxen denn jetzt in Spielen, wenn die Einrichtung endlich sauber über die Bühne gegangen ist und alles läuft, wie es soll?

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Im besten Fall sehr gut, wenn der Klang wirklich den Raum einnimmt und so für eine dichte Atmosphäre sorgt. Das ist beispielsweise in der oben zu sehenden Intro-Sequenz von Halo Infinite der Fall, in der wir unter anderem als Chief durchs All schweben und viel passiert.

Im tatsächlichen Spielgeschehen wird der Effekt aber klar geringer, was ich auch in Cyberpunk 2077 feststelle. Einerseits ist es nicht leicht, die Klangkulisse eines dynamischen Spielgeschehens so richtig herauszuputzen. Andererseits konzentriert man sich dabei eben auch auf das Spielen statt nur zuzuschauen (und zuzuhören).

Geräusche verschiedenen Höhen zuzuordnen - beispielsweise einen Zug, der in Cyberpunk über mir herschwebt - ist mir gleichzeitig trotz Dolby Atmos und Phantomlautsprechern nicht gelungen. Nicht nachvollziehen kann ich außerdem, wieso Sony keinen Equalizier in die Software packt. Stattdessen lässt sich nur der Bass per Fernbedienung anpassen. Am Ende bleiben damit (zu) viele Wünsche für mich offen.

Wollt ihr es weniger kompliziert haben und bei der klassischen Lösung Headset bleiben, findet ihr in unserer Kaufberatung passende Empfehlungen:

Mein Fazit zu den Sony-Lautsprechern

Nils Raettig: Sonys Boxen HT-A9 können eindrucksvoll klingen, keine Frage, vor allem in Kombination mit dem 300-Watt-Subwoofer. Sehr praktisch finde ich außerdem die weitgehend kabellose und freie Platzierung: Ich brauche nur einen passenden Stromanschluss, der Rest ist angenehm flexibel wählbar.

Am besten ist die Klangkulisse für meinen Geschmack sowohl in Spielen als auch in Filmen, wenn sie den Raum atmosphärisch füllt, ohne dass ich klar sagen könnte: Das kam jetzt aus dem Lautsprecher links hinter mir!. Das hängt aber auch damit zusammen, dass ich die zusätzlich virtuell erzeugten Phantomlautsprecher nie bewusst als solche wahrgenommen habe. Dabei darf man gleichzeitig nicht vergessen, dass gerade im Falle von Dolby Atmos auch die Abmessungen des Raums die subjektive Klangerfahrung beeinflussen.

Als größtes Problem empfinde ich jedoch das ganze Einstellungs- und Format-Chaos, das völlig unabhängig von den Sony Lautsprechern besteht, wenn es um Dolby Atmos geht - von der geringen Zahl an Spielen (und Filmen sowie Serien) ganz zu schweigen.

Erschwerend hinzu kommt die Tatsache, dass die Musik bei all diesen Inhalten am Ende eben doch vor mir auf dem zweidimensionalen Bildschirm spielt (vom VR-Gaming mal abgesehen). Klar kann da mal ein Flugzeug über mich hinweg fliegen und der Klang um mich herum generell sehr wichtig sein. Der Fokus liegt aber auch in Sachen Sound erstmal auf dem, was man sehen kann, sowohl für mich als Spieler als auch für die Entwickler.

Wieso sollten Entwickler auch Zeit in das Erschaffen einer eindrucksvollen Dolby-Atmos-Klangkulisse stecken, wenn ohnehin nur wenige Enthusiasten die passende Hardware besitzen? Und wieso sollte ich mir diese (teure) Hardware kaufen, wenn es kaum Inhalte dafür gibt? Das berühmt-berüchtigte Henne-Ei-Problem lässt grüßen.

So eindrucksvoll toller, raumfüllender Klang auch sein kann, so schlecht stehen meinem Eindruck nach deshalb insgesamt die Zeichen für entscheidende Weiterentwicklungen in diesem Bereich, insbesondere mit Blick auf Spiele.

Lasst mich gerne in den Kommentaren wissen, ob ihr das genauso oder anders seht und welche Erfahrungen ihr bisher mit eher ungewöhnlichen Sound-Lösungen gemacht habt, insbesondere in Spielen - ich bin gespannt!

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