Seite 3: Gothic 3: Götterdämmerung - Jowood beantwortet Fragen der Community

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Schluss-Statement von Michael Kairat

Michael Kairat, Executive Producer bei Jowood Productions, hat uns gebeten, auch noch seinen eigenes, persönliches Schlussstatement zu der Situation zu veröffentlichen. Im Anschluss daran finden Sie einen Kommentar des GameStar-Chefredakteurs Michael Trier, der unter anderem das hier vorliegende Statement bewertet:

"Der namenlose Held würde jetzt sagen "Alles wird Gut"… - er ist und bleibt eben unverbesserlicher Optimist - in allen Lebenslagen ;)

Ich wurde für Gothic 3: Götterdämmerung erst knapp vor dem Release zum Team geholt und wurde in erster Linie für das Gothic-Feeling eingesetzt, das ich aufgrund der vorgefundenen Basis rasch implementieren konnte. Sehr bald wurde mir bewusst, dass man versuchte, Wünsche und Anregungen von Fans beziehungsweise der Community zu realisieren, die es bis dato in der Welt von Gothic 3 nicht gegeben hat.

In diesem Zusammenhang wurde von Trine verlangt, Features zu implementieren, die ursprünglich nicht vorgesehen und im engen Zeitkorsett kaum realisierbar waren. Gemeinsam mit dem Entwicklerstudio haben wir trotzdem den Versuch unternommen, diese Wünsche weitgehend umzusetzen, sind aber an diesem ehrgezeigten Ziel zerschellt. Deshalb findet man nun doch einige Designmängel und Probleme.

Ein gutes Beispiel sind die für euch teilweise unverständlichen Startwerte des Spielers, die er durch die Schwächung im Koma (dieser Umstand wird im Intro beschrieben) erfahren hat, und wir wollten diesen Umstand lebensnah abbilden. Durch einen der Fehler war es uns nicht möglich, diesen logischen Designansatz dem Gamer im Spiel zu erklären.

Die Texte und Dialoge wurden von mir in Zusammenarbeit mit dem Loka-Manager komplett überarbeitet. Dieser Umstand hat sich als Vorteil herausgestellt, da ich einerseits auf diese Ressource zurückgreifen konnte beziehungsweise da ich als Hauptverantwortlicher für Arcania natürlich die gesamte Gothic Welt bereits als meine zweite Heimat ansehe und so sehr schnell Veränderungen durchführen konnte, die ansonsten zu noch mehr Frust bei Euch geführt hätten. All diese Kooperationen, hier vor allem auch Dank der Hilfe der Fans und der QA, ließen uns einen Stand erreichen, mit dem wir glaubten, ein würdiges Gothic-Addon ausliefern zu können. Leider kam uns hier dann das Problem mit den Textfehlern und leeren Textboxen in die Quere, das unsere Anstrengungen extrem schmälerte.

Wir hätten sicher noch mehr erreichen können, wenn der Input an das Developerteam schon früher von unserer Seite aufgegriffen worden wäre.

Ich kann Euch nur sagen, dass es möglich ist, in vier Wochen mit weniger als 70 Stunden Schlaf auszukommen. Soviel zum persönlichen Einsatz unseres Teams, nachdem sich Xardas den Übeltäter geholt hat.

Aus diesen Fehlern lernend werden wir uns in Zukunft vom selbst auferlegten Druck befreien, bereits früher mit dem Betatest beginnen und die Community stärker miteinbeziehen.

Es ist das erklärte Ziel des Managements, keine Veröffentlichungen mehr in der Form von eines „Spiel und Launch Patch“ vorzunehmen.

Mein großer Dank gilt auf jeden Fall allen Fans, unseren Moderatoren, Trine, Spellbound und den Journalisten, die uns größtenteils (leider) fair bewertet haben.

(Michael Kairat)

Kommentar der GameStar-Redaktion

Wir danken den Entwicklern für ihre Antworten auf die drängendsten Fragen der Gothic-Fans. Warum? Für den Mut in schwerem Wasser an Deck zu kommen und Stellung zu beziehen.
Wir danken auch für das Schluss-Statement des Projektleiters von Gothic 3: Götterdämmerung Michael Kairat. Warum? Weil wir so die Möglichkeit haben, für einen Moment mit anderen Augen die Katastrophe rund um das Gothic 3-Addon zu betrachten.

Nur kann diese Sichtweise für uns nicht relevant sein. Bei allem Respekt: Was am Ende übrig bleibt, ist ein unfertiges Produkt, offensichtlich vorschnell auf dem Markt geworfen, um mit dem Namen Gothic schnell Kasse zu machen. Denn so die Spekulation: Viele Fans werden unabhängig von der Produktqualität zugreifen.

Wir appellieren an Jowood: Denkt an eure Verantwortung gegenüber einer der größten, faszinierendsten und mit Sicherheit der emotionalsten deutschen Spieleserie -- und gegenüber deren Fans, die Gothic 3 trotz aller Schwächen zum Rollenspiel des Jahres 2007 gewählt haben, ohne die es die Reihe längst nicht mehr gäbe.

Und wir wünschen Spellbound, dem durchaus für Qualität bekannten Entwickler (Desperados 1 & 2, Helldorado) des nächsten Gothic-Teils Arcania -- A Gothic Tale alles gute. Alles gute, was es zum Release eines guten Spiels braucht: genügend Entwicklungszeit, genügend Qualitätskontrolle und ein perfektes Projektmanagement. Die Gothic-Serie, ihre Fans und Spellbound haben das verdient.

Jowood muss sich erst rehabilitieren -- und hat einen weiten Weg vor sich.

(Michael Trier)

Weitere Links zum Artikel:

» Bericht zum offiziellen Kommentar in den GameStar-News
» Bug-Video zu Gothic 3: Götterdämmerung ansehen
» Test zu Gothic 3: Götterdämmerung lesen

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