Holdfast: Neuer Steam-Bestseller ist ein historischer Napoleon-PvP-Shooter

Der ungewöhnliche Shooter Holdfast: Nations At War steigt zum Release als Steam-Topseller ein und erntet positive Reviews - bei überraschend mickrigen Spielerzahlen.

Bei Shootern mit historischem Setting denkt man eher an die Weltkriege, Holdfast setzt aber auf Napoleon. Bei Shootern mit historischem Setting denkt man eher an die Weltkriege, Holdfast setzt aber auf Napoleon.

Historische Shooter haben es euch angetan, aber ihr kennt schon jede Weltkriegsfront in- und auswendig? Dann könnte Holdfast: Nations At War vielleicht eine gute Alternative für euch sein, gerade wenn ihr das Addon Napoleonic Wars zu Mount & Blade: Warband mögt.

Der Shooter setzt nämlich auf PvP-Schlachten und Seegefechte zur Zeit Napoleons - also zu Beginn des 19. Jahrhunderts und hat sich mit seinem verqueren Charme überraschend zum Steam-Verkaufsschlager gemausert. Euch erwarten hier nicht nur ungewöhnliche - weil sehr gemächliche - Schusswechsel und Nahkämpfe, sondern auch witzige Rollenspiele zwischen den Spielern.

Beliebt auf Steam

Holdfast ist schon seit 2017 im Early Access auf Steam erhältlich, weshalb wir ihm auch schon einmal eine kleine Spielvorstellung gewidmet haben. Am 5. März 2020 feierte der Multiplayer-Shooter aber seinen finalen Release und landete prompt ganz oben bei den beliebten Neuerscheinungen von Steam. Dabei kostet Holdfast trotz Launch-Rabatt von 20 Prozent immer noch rund 16 Euro.

Wie spielt sich Holdfast?

  • Im Multiplayer-Shooter tretet ihr gemeinsam in historischen Schlachten am Land und zur See zur Zeit der Napoleonischen Kriege an.
  • Ihr steuert historische Schiffe in den Kampf und könnt dabei auch Operationen für ganze Geschwader organisieren, indem ihr mit anderen kooperiert. Zusätzlich müsst ihr Segel, Wassertiefe und mehr im Auge behalten, um euer Schiff nicht ins Verderben zu steuern.
  • Das Gleiche funktioniert auch an Land: Ihr dürft wahlweise an der Front kämpfen und Festungen stürmen oder hinten über Kanonenfeuer Unterstützung liefern.
  • Die Server ermöglichen Schlachten für bis zu 150 Spieler.
  • Es existieren unterschiedliche Klassen wie Kapitän, Chirurg, Linieninfanterist oder Offizier, die eigene Stärken und Schwächen mitbringen und im Idealfall bestimmte Rollen übernehmen. Teamwork ist also gefragt.
  • Holdfast setzt zudem auf ein forderndes Kampfsystem, das einfach zu lernen, aber schwer zu meistern ist. Ihr müsst im Nahkampf auf das richtige Timing setzen und auch Kanonen oder Musketen mit Bedacht einsetzen.

Im Trailer gewinnt ihr einen ersten Eindruck von den genannten Mechaniken:

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Absurde Situationen & Rollenspiele: Dafür lieben die Steam-Nutzer Holdfast

Die über 6.000 Steam-Kritiken zu Holdfast fallen zu 86 Prozent positiv aus. Die 244 Reviews der letzten Tage liegen sogar bei 90 Prozent begeisterter User-Meinungen. Insgesamt kommt so eine gesamte Nutzerbewertung von »sehr positiv« heraus.

Nutzer Horseshit (sic) gefällt zum Beispiel, dass das Spiel sich nicht so kompetitiv, sondern mehr nach Unterhaltung für alle anfühlt. Spieler können sich hier einfach austoben:

"Du betrittst einfach einen öffentlichen Server und hast Spaß beim Spielen, kein Druck. Hör auf, wenn du dich langweilst, du musst kein Match abwarten. Wenn du es ernsthafter angehen willst, gibt es Regimente, bei denen du Kämpfe in Reih und Glied absolvieren kannst. Es gibt viele Kämpfe und Stile, aus denen man auswählen kann und die sich in Matches auch ändern lassen. Und viele, viele Gründe zu lachen. Es gibt Rollenspieler und andere Kreative. Wenn du plötzlich einen Officer mimst und Menschen um dich sammelst, hast du damit Erfolg."

Nur das schlechte Kartendesign kritisiert der User. Er hofft, dass die Entwickler in Zukunft Modding erlauben, damit nutzergenerierte Maps dieses Problem aus der Welt schaffen. Zudem gäbe es momentan gerade auf EU- und US-Servern noch sehr hohe Pings bei vielen Leuten. Der negative Einfluss sei aber weniger dramatisch als bei anderen Spielen, da das Schießen ohnehin langsamer ablaufe.

Auch 780 APM findet viel Gutes am Spiel. Er lobt unter anderem die Community, die spaßigen Spielmechaniken und die lustige Physik. Auch die freie Klassenwahl sorge für Abwechslung. Er betont aber, dass das langsame Spieltempo noch nicht jedermanns Sache ist:

"Würde ich es empfehlen? Ja, aber ihr solltet wissen, was ihr kauft. Es ist ein relativ akkurater Shooter, bei dem ihr euch langsam bewegt, das Nachladen ewig dauert und ihr nur einen Schuss auf einmal zur Verfügung habt. Ihr schießt auf Leute, die direkt vor euch stehen und trefft trotzdem nicht, das macht die Schönheit dieses Spiels aus."

Warum fallen die Spielerzahlen so gering aus?

Holdfast verfügt also über viele Nutzerreviews und ist auch noch beliebt auf Steam. Dennoch verzeichnet der Shooter seit 2017 laut Steam Charts sehr niedrige Spielerzahlen. Das Allzeit-Hoch liegt gerade einmal bei knapp 2.000 gleichzeitigen Nutzern. Die letzten 30 Tage stehen sogar nur bei etwa 900 Spielern.

Wie kann Holdfast so beliebt sein und trotzdem spielt fast keiner? Einige Spieler erklären sich das mit dem nischigen Szenario. Allerdings sei das Problem laut eines Reddit-Nutzers nicht so dramatisch, wie es auf den ersten Blick wirkt: Weil alle auf den gleichen öffentlichen Servern landen, seien die meist so oder so voll, trotz der geringen Gesamtspielerzahl. Weitere Posts bestätigen das.

Holdfast schlägt ist laut Steam Charts keine große Nummer, was Spielerzahlen angeht. Holdfast schlägt ist laut Steam Charts keine große Nummer, was Spielerzahlen angeht.

Will man ein besonders realistisches Spielerelebnis, kann man sich ihm zufolge zudem Clans anschließen, die feste Rollenspiel-Events auf privaten Servern in Holdfast organisieren und ausrichten. Theoretisch findet also jeder das Spielerlebnis, das er möchte.

Durch die kleine Community entstehen den Nutzern zufolge zudem viele herrliche Situationen, in denen Spieler komplett in ihrer Rolle aufgehen. Ein User berichtet zum Beispiel davon, wie er mit einem ganzen Team schreiend auf eine Brücke zugelaufen ist, während die Hälfte niedergestreckt wurde oder an anderer Stelle ein Offizier die Reihen seiner Einheiten abschritt und Küsse als Glücksbringer auf ihre Wangen verteilte. Dinge, die in größeren Online-Spielen nicht unbedingt an der Tagesordnung sind.

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