Star Citizen Alpha: So ein Spielstart darf nach einem Jahrzehnt nicht passieren

Bei aller Liebe für große Ambitionen legt Star Citizen laut unserem Autor Nils Raettig dann doch einen zu unrunden Start hin.

Wer die Alpha von Star Citizen selbst ausprobieren will, muss sich auf Startprobleme einstellen. (Bild: stock.adobe.com) Wer die Alpha von Star Citizen selbst ausprobieren will, muss sich auf Startprobleme einstellen. (Bild: stock.adobe.com)

Vor etwa zehn Jahren erschien das erste spielbare Modul von Star Citizen. Seitdem hat sich bei dem extrem ambitionierten Weltraum-MMO mit beispielloser Geschichte viel getan, keine Frage. Aber bei der Installation und beim Start kann es meiner Erfahrung trotzdem noch unnötig haken.

Es ist nur eine Alpha, schon klar. Aber zum einen ist es die wohl berühmteste Alpha der Spielgeschichte. Und zum anderen wirft es in meinen Augen kein gutes Licht auf ein Projekt, wenn bereits die ersten Schritte damit für Probleme sorgen können - zumal sich das leicht verhindern ließe.

Nils Raettig
Nils Raettig

Nils arbeitet ungefähr so lange für die GameStar, wie der Release des ersten spielbaren Star-Citizen-Moduls her ist - also seit zehn Jahren. Die Technik von Star Citizen war dabei immer wieder Thema seiner Arbeit, sowohl in Form eines Besuchs beim Entwicklerstudio von Cloud Imperium Games in Frankfurt samt Interview mit Chris Roberts als auch durch eigene (aber zugegebenermaßen seltene) Gehversuche in der Spielwelt. Seine jüngsten Ausflüge haben dabei sehr früh zu zwei unerwarteten Stolpersteinen geführt, und es sind nicht die einzigen geblieben. Dennoch geht für ihn von dem Spiel eine bemerkenswerte Faszination aus, die Hoffnungen weckt.

Einen anderen persönlichen Blickwinkel auf den Status Quo von Star Citizen findet ihr in Peters Artikel 11 Jahre habe ich mit Star Citizen gelitten - endlich macht es sich bezahlt.

Zwei kleine Probleme mit ungewöhnlicher Ausprägung

Das erste kleine Ärgernis dreht sich um eine unnötig offen gehaltene Fehlermeldung bei meinem Versuch, das Spiel zu installieren. Standardmäßig ist dafür Laufwerk C ausgewählt, bei dem Testsystem meiner Wahl war darauf aber nicht genug Speicherplatz vorhanden. So weit, so simpel und alltäglich.

Aber ganz egal, welchen Titel ich in den vergangenen 25 bis 30 Jahren meiner Zeit als Spieler auch installiert habe - war dafür nicht genug Speicherplatz vorhanden, kam stets eine Fehlermeldung, die das Problem entsprechend benannt hat.

Nicht so im Falle von Star Citizen, wie der folgende Screenshot zeigt:

Warum diese Fehlermeldung nicht direkt besagt, dass zu wenig Speicherplatz da ist, bleibt ein Rätsel für mich. Warum diese Fehlermeldung nicht direkt besagt, dass zu wenig Speicherplatz da ist, bleibt ein Rätsel für mich.

Statt mir einfach zu sagen, dass zu wenig Speicherplatz vorhanden ist, soll ich in Log-Dateien nachsehen, was genau das Problem verursacht. Wo sich diese Dateien befinden, bleibt gleichzeitig das Geheimnis des RSI Launchers.

Das zweite Problem ist beim Start aufgetreten, diesmal aber zumindest mit einer klaren Benennung: Easy Anti-Cheat (EAC) war nicht installiert.

Während Spiele mir aber in so einem Fall normalerweise vorschlagen, das direkt nachzuholen, lässt mir Star Citizen nur die Wahl, das Spiel wieder zu verlassen:

Nur so ein Gedanke: Wie wäre es mit einer zweiten Schaltfläche in Richtung von EAC jetzt installieren? Nur so ein Gedanke: Wie wäre es mit einer zweiten Schaltfläche in Richtung von "EAC jetzt installieren"?

Eine Suche im Spielverzeichnis zeigt, dass die EAC-Installationsdatei dort vorhanden ist. Sie einfach nur auszuführen, hat das Problem aber nicht behoben. Letztlich führte die Installation über eine mit Admin-Rechten gestartete Kommandozeile zum Erfolg.

Im Reddit-Thread mit der passenden Lösung beschweren sich auch andere darüber, etwa der User Kingzzor1: Man braucht einen Master-Abschluss in Informatik, um das Spiel zu starten.

Eine bewusste Übertreibung, zumal offenbar nicht jeder dieses Problem hat. Unstrittig dürfte aber sein, dass sich das besser lösen lässt - was Cloud Imperium Games hoffentlich möglichst zeitnah angeht.

Wie es generell mit Star Citizen und der Story-Kampagne Squadron 42 weitergeht, erfahrt ihr hier:

Star Citizen + Squadron 42 - So gehts mit dem Weltraum-MMO und der Story-Kampagne weiter Video starten 23:46 Star Citizen & Squadron 42 - So geht's mit dem Weltraum-MMO und der Story-Kampagne weiter

Es gibt (zu) viel zu tun

Grundsätzlich handelt es sich bei den beschriebenen Problemen letztlich nur um nervige Kleinigkeiten. Dass mich aber bereits die Installation und der Start von Star Citizen mit solchen Stolpersteinen konfrontieren, die ich noch dazu von anderen Spielen so gut wie gar nicht kenne, ärgert mich.

Ich kann zwar verstehen, dass der Fokus der Entwickler auf anderen Bereichen als dem Launcher liegt. Aber bei einem Projekt von der Größenordnung eines Star Citizen erwarte ich nach über zehn Jahren dennoch einen geschmeidigeren Einstieg in das, was bislang davon spielbar ist.

Apropos spielbar: In Star Citizen selbst gehen die Probleme erwartungsgemäß weiter, etwa in Form von Rucklern trotz schneller Hardware, sich teleportierenden Mitspielern und Fahrzeugen und einem Chat, der sich vor allem um Bugs oder den berühmt-berüchtigten 30K-Error dreht.

Eines kann ich aber all den Startschwierigkeiten zum Trotz sofort nachvollziehen: Die Faszination, die von dem Großprojekt und von der Idee dahinter ausgeht.

Keine Kommentarfunktion?
Da wir im Zuge der Berichterstattung über Star Citizen in der Vergangenheit einen immensen Moderationsaufwand im Kommentarbereich zu verzeichnen hatten, verlegen wir die Diskussion über diesen Artikel ins GameStar-Forum. Zum passenden Thread gelangt ihr hier.

Sich durch Area 18 zu bewegen, gemeinsam mit anderen kurz auf den Zug zum Hangar zu warten und dann endlich mit dem eigenen Raumschiff ins All abzuheben, bietet allen Einschränkungen zum Trotz eine Spielerfahrung, die meinem Eindruck nach ihresgleichen sucht.

Dadurch wird für mich nachvollziehbar, dass wichtige technische Fortschritte nicht nur Chris Roberts, sondern auch Fans zum Weinen bringen können (siehe den Artikel Wie ein Feature der wohl ambitioniertesten und teuersten Gaming-Vision es schafft, zu Tränen zu rühren).

Meine jüngsten Ausflüge in das Spiel haben mir aber gleichzeitig deutlich gemacht, wie weit der Weg für Star Citizen allem Fortschritt zum Trotz und nach über zehn Jahren Entwicklungszeit immer noch ist.