Die Mühlen des Kapitalismus mahlen langsam. Beispiel gefällig? Der Kauf von Bethesda-Mutter Zenimax durch Microsoft im Jahr 2020 hat sich bis heute nur in Details ausgewirkt. Ja, es gibt Fallout und Skyrim im Game Pass, ja, The Elder Scrolls 6 wird eventuell vielleicht ganz bestimmt nicht für PlayStation-Konsolen erscheinen - aber 16 Monate später existieren die beiden Publisher doch immer noch weitgehend autonom.
Activision Blizzard wird einen ähnlich schleichenden Prozess durchlaufen, bis der Microsoft-Titan einen der bislang größten Publisher vollständig verdaut hat. Mit dem Abschluss der Übernahme wird frühestens 2023 gerechnet und auch dann nur, wenn die Kartellbehörden keinen Einspruch erheben - denn die Gefahr einer Monopolstellung, wie sie Kollegin Elena befürchtet, ist durchaus vorhanden:
Aber die Zukunftsaussichten sind nicht ausschließlich düster, im Gegenteil. Denn Microsoft als neuer Activision-Eigner könnte insbesondere Blizzard und seinen Marken Diablo, Warcraft und Starcraft neuen Auftrieb verleihen. Auch Call of Duty dürfte langfristig von dem Wechsel in der Führungsebene profitieren. Ganz davon abgesehen, dass es den Mitarbeitern von Activision Blizzard unter der neuen Ägide des Microsoft-Konzerns grundsätzlich besser gehen dürfte als bislang.
Und was ist mit uns PC-Spielern? Für uns hätte es nicht besser laufen können.
Der Autor
GameStar-Redakteur Peter Bathge ist jetzt in einem Alter, wo er Aktienkurse zuweilen spannender findet als Spielspaßkurven. Mit 15 Jahren Erfahrung im Job hat er schon so einige Firmenübernahmen von der Seitenlinie aus beobachtet. Die wahnsinnigen 68,7 Milliarden Dollar, die Microsoft für den Publisher von Call of Duty und World of Warcraft ausgegeben hat, sind aber auch für Peter eine völlig neue Größenordnung. Doch wer sich eingehender mit dem Deal beschäftigt, der dürfte genauso wie Peter feststellen, dass diese Transaktion das Potenzial hat, die Spielebranche besser zu machen.
Der Microsoft-Deal ist für Blizzard ein Segen
Bobby Kotick ist wohl eine der umstrittensten Figuren der Videospielbranche, erst recht nach den skandalösen Enthüllungen von 2021. Als CEO von Activision Blizzard steht Kotick wie kaum ein zweiter Publisher-Chef für maximales Profitstreben und grenzenlose Ambitionen, geliebt von Investoren, gehasst von Spielern. Es war Kotick, der einst Destiny zum nächsten »billion dollar franchise« ausrief und damit neben Call of Duty eine weitere weltumspannende Marke zu etablieren versuchte.
Seine Idee, dass es für Videospiele längst nicht mehr reicht, nur Millionenumsätze zu machen, sondern stattdessen Milliarden scheffeln müssen, um erfolgreich zu sein, übertrug Kotick nach der Übernahme von Blizzard Entertainment auf die Spiele der Diablo-Macher. Die Spieleschmiede, die einst legendär dafür war, sich für ihre Projekte so viel Zeit zu nehmen, wie eben möglich, musste plötzlich Rechenschaft darüber ablegen, warum sie nicht jährlich Hits wie Overwatch oder Diablo 3 rausfeuerte.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.