Seite 2: Mission: Impossible - Regisseur Brad Bird im Interview - »Es ist Tom Cruises Filmserie«

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Interview mit Brad Bird - Teil 2

Ein Mann und sein Baby: Brad Bird ist der Regisseur von Mission: Impossible - Phantom Protokoll. Ein Mann und sein Baby: Brad Bird ist der Regisseur von Mission: Impossible - Phantom Protokoll.

Frage: Teil der Dubai-Szenen ist ein riesiger Sandsturm. Gibt es die tatsächlich in dieser Größe in Dubai?
Bird: Sandstürme gibt es in Dubai, aber nicht solche große. Ironischer weise kam gerade in dem Moment, als wir die Szene drehen wollten, ein richtiger Sandsturm auf. Wir mussten allerdings die Dreharbeiten dann ziemlich schnell unterbrechen, weil es für die Kameras nicht gut ist, wenn in ihre Mechanik tatsächlich Sand reinkommt.

Frage: Mission: Impossible - Phantom Protokoll ist deutlich lustiger und selbstironischer als ein Vorgänger. Weswegen?
Bird: Eine tolle Sache an Mission Impossible ist, dass Tom sehr darauf bedacht ist, dass jeder Regisseur seinem Film der Reihe einen eigenen Stempel aufdrücken kann. Deswegen habe ich den Job auch angenommen. Diese Art von Filmen drehen sich vor allem um Spannung. Meiner Meinung nach hat Spannung aber auch immer eine lustige Seite. Als ich meine Ideen Tom und J.J. präsentiert hatte, haben sie mich weiter ermutigt und unterstützt.

Frage: Ich habe gelesen, dass Sie schon sehr früh den Wunsch entwickelt hatten, Filmregisseur zu werden. Stimmt das?
Bird: Und wie früh! Als Dreijähriger habe ich schon Bilder gemalt, die aufeinander aufbauten. Okay, sie waren ziemlich krude. Die Bilder haben aber eine zusammenhängende Geschichte gezeigt, die ich erzählen wollte. Ich wusste zwar nicht, dass ich da Filme mache. Aber das war vermutlich der prinzipielle Gedanke, den ich da als Kind hatte. Für mich war das einfach natürlich. Dieses sequentielle Erzählen steckt also tief in mir drin.

Frage: Mission: Impossible ist ja kein realistischer Film. Wie wichtig ist es, trotzdem einen glaubwürdigen Film zu machen?
Bird: Das ist das Ziel jedes Films. Man kann sich über Sachen lustig machen. Aber am Ende muss es der Zuschauer glauben. Selbst wenn man ein Märchen erzählt, will man es so behandeln, als würde es tatsächlich passieren. Filme haben mehr mit Träumen gemeinsam als mit der Realität. Selbst Dramen drehen sich mehr um das Erleben der Realität. Man steht also vor derselben Herausforderung, egal ob man einen ernsten Film über Scheidungen oder einen Fantasy-Film wie Star Wars dreht. Man nimmt den Zuschauer immer mit auf eine Reise, bei der die Charaktere hoffentlich immer glaubwürdig sind. Trotzdem sind das immer noch Schauspieler vor einer Kamera, die etwas vormachen. Glaubwürdigkeit ist der Schlüssel. Was ich an den Walt-Disney-Filmen geliebt habe, war die Tatsache, wie aus etwas total Unglaubwürdigen trotzdem etwas Glaubwürdiges wurde. In Cinderella etwa schwingt die böse Stiefmutter ihren Zauberstab und es kommt kein Feenstaub raus. Sie muss den Stab erst schütteln, bevor etwas rauskommt, als wäre es eine verstopfte Flasche. Das ist eine große Geste, die zeigt, dass selbst sie Probleme mit ihrem Zauberstab hat. So denkt man sich zwischen den Zeilen dazu, wie ihr Leben außerhalb des Films aussieht.

Brad Bird im Gespräch. Brad Bird im Gespräch.

Frage: Ist ihr Filmprojekt über das große San-Francisco-Beben von 1906 noch in der Mache?
Bird: Ich war schon zwei Jahre lang mit den Planung beschäftigt, als mir Mission: Impossible angetragen wurde. Ich wäre aber kein Regisseur, wenn ich nur planen würde. Wenn alles gut läuft, kommt er tatsächlich irgendwann auf die Leinwand. Ich habe aber noch andere Filme in der Pipeline. Einige sind als animierte Filme gedacht, andere als Live-Action-Filme. Wir werden sehen, welcher der Filme es dann tatsächlich in die Kinos schafft. Bei 1906 etwa steh ich noch vor der Aufgabe, die Komplexität dieser Epoche in einem kleinen Film einzufangen. Das San Francisco dieser Zeit ist noch nicht im industriellen Zeitalter angekommen. Es gibt den Widerstreit zwischen dieser alten Wilder-Westen-Stadt und neuen kosmopolitischen Elementen. Dann war Korruption zu dem Zeitpunkt ein großes Thema. All das würde perfekt zu einer TV-Miniserie passen. Ich möchte aber einen Kinofilm drehen. Dieses Problem muss ich erst lösen, bevor ich mit dem Drehen anfangen kann. Das Studio jedenfalls ist noch sehr an dem Filmprojekt interessiert.

Frage: Wie sehen Sie als Regisseur das Thema Product Placement?
Bird: Niemand will, dass Product Placment die Illusion zerstört. Es kann zum Beispiel schon die Illusion des Films zerstört werden, wenn man eine Packung Frühstücksflocken filmt, die es im wahren Leben gar nicht gibt. Da würde dann jeder aufschreien, was das denn für Frühstücksflocken sind, und nicht auf die Szene achten. Meiner Meinung nach gibt es kluges und doofes Product Placement. In unserem Film gibt es diese extrem coole Auto von BMW. Und obwohl es sich dabei um Werbung handelt, bleibt es nach wie vor ein richtig cooles Auto. Wenn BMW es nicht hinbekommen hätte, hätten wir eben ein eigenes Design erstellt. Es hat aber einfach perfekt gepasst und ich hätte gerne selber solch ein Auto, wenn ich ehrlich bin.

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