Seite 3: Multiplayer-Geschichte - Damals, heute, morgen

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Profi sucht Newbie

Blizzard konzentriert sich bei Starcraft 2 derzeit auf Matchmaking der anderen Art. Die 1-gegen-1-Partien des Strategiespiels verlangen nach einem System, das die Kontrahenten einander entsprechend ihrer Fähigkeiten zuteilt. Denn wenn hier ein völliger Anfänger auf einen Vollprofi trifft, wird das Spiel für den einen frustrierend, für den anderen langweilig. Spiele wie Starcraft 2 führen deshalb Statistiken über ihre Teilnehmer und benutzen Wertungssysteme, um möglichst gleichstarke Spieler gegeneinander ins Rennen zu schicken. In der Vergangenheit ließ sich dieses System aber leicht überlisten.

StarCraft 2 - Multiplayer-Screenshots ansehen

In Warcraft 3etwa darf jeder unbegrenzt viele Spieler-Accounts anlegen. Profis können so einfach mit einer neuen Identität wieder auf der untersten Erfahrungsstufe anfangen und dort echte Anfänger in den Staub prügeln. In Starcraft 2 wird das nicht mehr funktionieren, hier gibt es dank Kontenbindung nur noch eine Identität pro Spieler. Doch die Warcraft 3-Erfahrung hat Rob Pardo, den Chef von Blizzard, nachdenklich gemacht. »Richtig gute Spieler wollen nicht zwangsläufig nur gegen Ebenbürtige antreten«, ist Pardo überzeugt, »die wollen auch mal Neulinge verdreschen, denn das macht Spaß.«

Ein Matchmaking-System darf deshalb seiner Meinung nach gar nicht perfekt sein, sondern braucht eine gewisse Schlampigkeit. Pardo: »Wenn jedes Match absolut fordernd ist, ist man nach zwei oder drei Stunden erschöpft. Aber wenn man auch mal ein leichtes Spiel hat oder gelegentlich richtig aufgerieben wird, dann ist das abwechslungsreicher und besser.« Wie Pardo gelegentliches Newbie-Klatschen in Zukunft ermöglichen will, wird sich noch zeigen müssen.

Koop kommt zurück

Multiplayer-Spiele von heute - nur noch ein einziges Hauen und Stechen? Mitnichten. Denn zwanzig Jahre nach Bubble Bobble erfahren Koop-Spiele eine Renaissance. Vorbei sind die Zeiten, in denen der geldgierige Spielautomat der Feind ist, den es mit vereinten Kräften zu besiegen gilt. Spätestens seit dem Jahr 2005 spielt man wieder gemeinsam, weil es einfach Spaß macht: Guitar Herofür die Playstation 2 (einige der Nachfolger gibt’s auch auf dem PC) löste einen plattformübergreifenden Musikspiel- und Koop-Boom aus, der bis heute anhält.

Koop ist endlich wieder in. Auch Splinter Cell: Conviction bietet Spaß für zwei Spieler. Koop ist endlich wieder in. Auch Splinter Cell: Conviction bietet Spaß für zwei Spieler.

Natürlich kann man hier auch gegeneinander antreten und um Punkte kämpfen, doch der Reiz der Guitar Hero-Serie liegt darin, gemeinsam und ohne Konkurrenzgedanken abzurocken. Denn Musik zu machen ist, wenn man so will, das ursprünglichste aller Koop-Spiele.

Wie toll wettbewerbsfreies Miteinander sein kann, das zeigten in den Folgejahren auch einige rein kooperative Actionspiele wie Borderlands oder, allen voran, Left 4 Dead. In diesem Zombie-Shooter geht es darum, gemeinschaftlich eine Horde von Monstern zu erledigen, koordiniert zusammenzuarbeiten und sich gegenseitig zu helfen - also im Prinzip genau das Gleiche wie seinerzeit bei Bubble Bobble.

Der große Unterschied zum Koop-Klassiker liegt indes darin, dass es in Left 4 Dead eben nicht nur darum geht, möglichst effizient (und geldsparend) ans Levelende zu kommen. Stattdessen ergibt sich der Reiz des Spiels aus dem gemeinsamen Erlebnis, aus dem gemeinsamen Grusel, der gemeinsamen Bewältigung unerwarteter Gefahren. Da macht sogar gemeinsames Verlieren Spaß. Wenn Sie vor zwanzig Jahren Ihrem Bubble Bobble-Kollegen gesagt hätten, dass es doch auch lustig ist, zusammen in Level 98 unterzugehen, dann hätte der Sie wahrscheinlich in eine Kaugummiblase gehüllt und wäre auf Ihren Kopf gesprungen.

In Zukunft casual?

Heutzutage gehört Koop wieder zum guten Ton. Immer mehr Spiele wie Kane & Lynch 2oder Lara Croft and the Guardian of Lightwerden zu zweit spielbar sein, der Multiplayer-Shooter Brink verspricht gar 8-Spieler-Koop.

Koop, wie es klassischer nicht sein kann: Die GameStar-Redaktion macht zusammen Musik. Koop, wie es klassischer nicht sein kann: Die GameStar-Redaktion macht zusammen Musik.

Das gemeinschaftliche Spielen hat besonders im Zuge des Causal-Booms der letzten Jahre mehr und mehr an Bedeutung gewonnen. Koop-Titel wie Lego Star Warsoder Lego Harry Pottersprechen ein sehr breites Publikum an, Multiplayer ist längst keine Randerscheinung mehr.

Nintendos Wii hat das Koop-Erlebnis endgültig zurück in die Wohnzimmer geholt. Bei lustigen Simpel-Spielchen wie Rayman’s Raving Rabbids kann die ganze Familie zusammen Spaß haben, ohne dass man sich mit dedizierten Servern, IP-Adressen oder Lags herumärgern müsste. Und so kramt auch Microsoft uralte Koop-Titel aus den Archiven. Seit Neustem gibt’s zum Beispiel Doom 2 im Shop von Xbox Live. Multiplayer-Veteranen schwelgen in Nostalgie: Trotz neuster Technik, Breitband-Internet, Peer-to-Peer und Pipapo ruckelt dessen Koop-Modus, als liefe er noch immer über ein 14.4k-Modem.

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