Notebook vs. Desktop
In diesem Artikel geht es uns primär um die Leistung der mobilen Pascal-GPUs und weniger um die konkreten Notebooks, allerdings spielt das »Drumherum« im Falle von Laptop-Grafikkarten eine deutlich größere Rolle als im Falle von Desktop-GPUs.
Zwar kann auch eine Desktop-Grafikkarte durch eine schlechte Kühllösung und ein ungünstig belüftetes Gehäuse und die damit einhergehenden Temperaturen in Sachen Leistung ausgebremst werden, allerdings sind Belüftung und Rahmenbedingungen in diesem Falle weitläufig anpassbar, was für Notebooks nur sehr bedingt gilt.
Ebenfalls ein wichtiger Faktor: Während unserer Grafikkarten-Benchmarks der Desktop-GPUs alle mit derselben CPU durchgeführt werden (Core i7 4770K @ 4,5 GHz), kommen in den Notebooks drei unterschiedliche Prozessoren zum Einsatz, genauer gesagt der Core i7 6700K aus dem Desktop-Bereich (One GameStar Notebook Xtreme 17), der Core i7 6820HK (MSI GT73VR) und der Core i7 6700HQ (MSI GS63VR).
Sie verfügen zwar genau wie der Core i7 4770K über vier Kerne und die Unterstützung von Hyper-Threading zur virtuellen Kernverdoppelung, allerdings liegen die Taktraten vom 6820HK und vom 6700HQ deutlich niedriger, um besser für das mobile Notebook-Umfeld geeignet zu sein. Während der 4770K offiziell 3,6 bis 3,9 GHz erreicht, sind es beim 6820HK 2,7 bis 3,6 GHz und beim 6700HQ noch einmal 100 MHz weniger. Der Core i7 6700K kommt dagegen mit 3,4 bis 4,0 GHz auf sehr ähnliche Werte wie der Core i7 4770K.
In den meisten Spielen ist die GPU zwar deutlich wichtiger für die Performance als die CPU, außerdem verfügen die mobilen Prozessoren über die etwas aktuellere Skylake-Architektur. Der etwas niedrigere Prozessor-Takt muss im Falle der MSI-Notebooks aber mit Blick auf die Testergebnisse berücksichtigt werden.
Unsere Notebooks-Benchmarks sind also nicht eins zu eins mit den Messungen aus dem Grafikkarten-Testsystem vergleichbar und sie lassen sich auch nicht einfach auf andere Laptops mit Pascal-Grafikkarten übertragen. Unserer Meinung nach können sie aber dennoch einen guten Eindruck davon vermitteln, wie viel Leistung Nvidias aktuelle GPUs im Laptop-Bereich ermöglichen und wie groß die Abstriche gegenüber den Desktop-Modellen in etwa sind.
Spielebenchmarks
Ashes of the Singularity
Detailstufe »Crazy«, DirecX 12
- 1920x1080
- 0,0
- 10,0
- 20,0
- 30,0
- 40,0
- 50,0
In unseren Spiele-Benchmarks liegen die mobilen Varianten der GTX 1060, der GTX 1070 und der GTX 1080 erwartungsgemäß stets ein Stück hinter den Desktop-Modellen. Die Unterschiede schwanken zwischen zehn und zwanzig Prozent, was vor allem aufgrund der niedrigeren GPU-Taktraten der Fall sein dürfte.
Während die Founders Editions der Desktop-Karten unter Last etwa 1.700 MHz (GTX 1080), 1.800 MHz (GTX 1070) und 1.850 MHz (GTX 1060) stabil halten können, sind es bei den mobilen Varianten eher Werte im Bereich von 1.500 MHz (mobile GTX 1080), 1.600 MHz (mobile GTX 1070) und 1.650 MHz (mobile GTX 1060). Dabei lassen die GTX 1080 und die GTX 1070 in unseren Messungen tendenziell etwas stärker gegenüber ihrem Desktop-Pendant nach als die GTX 1060.
Hier ist allerdings zu bedenken, dass es sich im Falle unseres GTX 1070-Testgeräts um ein Modell mit SLI-Konfiguration handelt, bei dem wir eine GPU für die Erstellung der Benchmarks deaktiviert haben. Könnte sich der Kühler nur auf eine einzelne GTX 1070 konzentrieren, sollten die Taktraten der GPU (und damit auch die Leistung in Spielen) ein Stück höher liegen, das entsprechende Modell des GT73VR war zum Testzeitpunkt aber nicht verfügbar.
Im Falle des One GameStar Notebooks Xtreme 17 dürften die vergleichsweise hohen Taktraten des Core i7 6700K (unter Last erreichen alle vier Kerne meist 4,0 GHz) und die damit einhergehende Steigerung der Wärmeentwicklung ihren Teil zu den relativ niedrigen Taktraten der GPU beitragen. Während die Grafikkarten in den MSI-Notebooks meist nur knapp über der 80-Grad-Marke liegen, kratzt die GTX 1080 im One-Notebook eher aber der 90-Grad-Marke.
Gegen Desktop-Grafikkarten mit angepasstem Kühler werden die mobilen Pascal-GPUs allerdings auch unabhängig von diesen Besonderheiten unterlegen sein, schließlich erreichen solche Karten im Vergleich zu den Founders Editions mit nicht ganz optimaler Kühllösung noch einmal deutlich höhere Taktraten, die teils sogar über der 2.000 MHz-Marke liegen.
All das ändert nichts daran, dass sich die Leistung der mobilen Pascal-Grafikkarten nicht vor den Desktop-Modellen verstecken muss. Die mobile GTX 1070 bietet in den meisten Spielen auch genug Leistung für höhere Auflösungen als Full HD, während die GTX 1080 teilweise sogar in 4K noch bei maximalen Details flüssige fps erreichen kann. Wer maximal in Full HD spielt, der ist dagegen bereits mit der GTX 1060 sehr gut bedient.
Kurz noch ein Hinweis zu SLI-Konfigurationen, die für die GTX 1070 und die GTX 1080 auch im Laptop-Bereich unterstützt werden: Hier sind wir mit dem MSI GT73VR bei kurzen Tests auf ähnlich durchwachsene Ergebnisse wie im Desktop-Bereich gestoßen (siehe unseren Artikel »GTX 1080 SLI vs. Titan X«). Da zwei GPUs in einem Notebook gleichzeitig deutlich höhere Anforderungen an die Kühlleistung stellen als eine einzelne Grafikkarte, empfehlen wir grundsätzlich eher den Griff zu Modellen mit nur einer GPU.
Lautstärke, Temperaturen, Stromverbrauch
Lautstärke
Angabe in Dezibel (dBA)
- Leerlauf
- Spielelast
- 0,0
- 10,0
- 20,0
- 30,0
- 40,0
- 50,0
In Sachen Lautstärke fallen sowohl das MSI GT73VR als auch das One GameStar Notebook Xtreme 17 mit Werten im Bereich von 50 dB(A) unter Last negativ auf. Bei derart viel Leistung scheinen gewisse Abstriche in Sachen Lautstärke also auch mit Pascal-Grafikkarten noch unumgänglich zu sein. Man muss allerdings dazu sagen, dass wir hier Maximalwerte nach längerer Spielzeit angeben, in weniger anspruchsvollen Spielen liegt die Lautstärke beider Geräte meist um etwa fünf bis sechs db(A) niedriger.
Das GS63VR erreicht mit klar hörbaren, aber noch nicht störend lauten 43,3 dB(A) ähnliche Werte wie die Desktop-Karten, allerdings messen wir letztere bei offenen Testaufbau. Wären sie in einem PC-Gehäuse unter dem Schreibtisch verbaut, dürften selbst die Founders Editions der Pascal-GPUs ein gutes Stück leiser als die Notebook-Varianten sein. In Anbetracht der kompakten Notebook-Gehäuse ist das aber nicht sonderlich überraschend, gleiches gilt für die etwas höheren Temperaturen.
Beim Stromverbrauch sticht erneut das GT73VR mit SLI-Konfiguration etwas negativ hervor, das gleich von zwei Netzteilen mit jeweils 230 Watt mit Strom versorgt wird. Der Verbrauch von etwa 290 Watt unter Last ist allerdings für nur eine aktive GTX 1070 zu hoch, Laptops mit einer entsprechenden GPU erreichen in der Regel eher Werte zwischen 210 und 230 Watt, zumal selbst das One Gamstar Notebook XL mit GTX 1080 beim Spielen nur auf Werte im Bereich von 240 Watt kommt.
Hier verbraucht die zweite GPU offensichtlich trotz Deaktivierung noch zusätzlichen Strom, auch im Leerlauf fällt der Stromverbrauch ungewöhnlich hoch aus. Pascal-Notebooks mit nur einer GTX 1070 dürften dagegen im Verhältnis zu der Desktop-Variante ähnlich wie im Falle der mobilen GTX 1060 und der mobilen GTX 1080 etwas sparsamer arbeiten.
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