Rebel Moon Teil 2 in der Filmkritik: Netflix’ großer Sci-Fi-Nachfolger ist lang - und langweilig

Zack Snyders ermüdender Krieg der Sterne endet auf Netflix mit einem Schulterzucken. Ob ihr wirklich einen Blick riskieren solltet, erfahrt ihr in unserer spoilerfreien Review.

Rebel Moon: Teil 2 - Die Narbenmacherin startet am 19. April 2024 bei Netflix. In unserer spoilerfreien Filmkritik erfahrt ihr, was euch erwartet. Bildquelle: Netflix Rebel Moon: Teil 2 - Die Narbenmacherin startet am 19. April 2024 bei Netflix. In unserer spoilerfreien Filmkritik erfahrt ihr, was euch erwartet. Bildquelle: Netflix

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Rebel Moon sollte das nächste große Sci-Fi-Ding für Netflix werden und sogar Star Wars Konkurrenz machen. Dafür bekam Regisseur Zack Snyder stolze 170 Millionen US-Dollar in die Hand gedrückt und eine ganze Riege respektabler Schauspieler zur Seite gestellt. 

Doch so wirklich gezündet hat Rebel Moon bisher nicht. Der erste Teil kommt zum Beispiel bei Rotten Tomatoes auf magere 21 Prozent, während man den User-Score von verhältnismäßig hohen 57 Punkten mit einer gesunden Prise Skepsis betrachten sollte. Wie sehr wir Kind des Feuers in unserer Filmkritik zerpflückt haben, ist kein Geheimnis.

Jetzt folgt am 19. April 2024 mit Die Narbenmacherin nach einer Wartezeit von fast fünf Monaten der zweite Teil. Bekommt Snyder damit das Ruder rumgerissen und zeigt uns allen, dass wir Rebel Moon zu Unrecht abgestraft haben?

Kleiner Spoiler: Nein.

Vali Aschenbrenner
Vali Aschenbrenner

Über den Autor: Eigentlich mag Vali die Filme von Zack Snyder ja, doch in den letzten Jahren hat es ihm der Regisseur wirklich schwer gemacht. Nach Dawn of the Dead, 300, Watchmen oder Man of Steel scheint der Regisseur sein Mojo verloren zu haben. Denn Batman v Superman, Justice League, Army of the Dead oder jetzt Rebel Moon sind keine Filme mehr, die sich Vali in sein Steelbook-Regal stellen würde. Ein Jammer!

Um was geht es in Rebel Moon: Teil 2?

Das dürfte niemanden überraschen, aber zur Sicherheit fassen wir nochmal zusammen: Rebel Moon ist ein knapp vierstündiger Zweiteiler, der direkt aufeinander aufbaut. Soll heißen: Die Narbenmacherin schließt unmittelbar an Kind des Feuers an und fackelt auch gar nicht lange herum.

Kora (Sofia Boutella) hat eine Gruppe aus Rebellen um sich versammelt und ihre erste Konfrontation mit Admiral Noble (Ed Skrein) überstanden. Jetzt geht es zurück auf den Mond Veldt, der gegen die Besatzer der Mutterwelt verteidigt werden will.

Dabei setzt die Narbenmacherin fort, was Kind des Feuers unmissverständlich angefangen hat: Ein Wiederkäuen der altbekannten Star-Wars-Vorlage Die Sieben Samurai von Akira Kurosawa, bei der ein paar kampferprobte Veteranen ein wehrloses Dorf für die Schlacht wappnen, für sie in den Krieg ziehen und sogar ihr Leben lassen.

Einen konkreten Eindruck davon bekommt ihr im offiziellen Trailer zu Rebel Moon: Teil 2:

Rebel Moon: Der neue Trailer zu Part Two zündet ein wahres Action-Feuerwerk Video starten 2:42 Rebel Moon: Der neue Trailer zu Part Two zündet ein wahres Action-Feuerwerk

Für wen ist Die Narbenmacherin interessant?

Rebel Moon: Teil 2 ist in einem Punkt tatsächlich besser geworden als der direkte Vorgänger: Der Film fühlt sich weniger zerstückelt und mehr aus einem Guss an. 

Das liegt aber eigentlich nur an dem Umstand, dass Zack Snyder für Kind des Feuers auf eine klare Vorlage zurückgreift: Koras glorreiche Sieben wappnen sich für ihren Kampf, dann wird gekämpft und schon sind zwei Stunden wieder rum.

Wobei schon ein klein wenig übertrieben ist. Denn Die Narbenmacherin streckt sich teilweise immens in die Länge, versagt aber gleichzeitig, dabei zu unterhalten. Das liegt natürlich auch an dem größten Versäumnis des Vorgängers: Noch immer kennen wir so gut wie keinen Charakter und das holt Teil 2 maximal stümperhaft nach.

In Rebel Moon: Teil 2 wird viel geprügelt, geballert, gesprengt. Aber der Funken will nicht so recht überspringen. Bildquelle: Netflix In Rebel Moon: Teil 2 wird viel geprügelt, geballert, gesprengt. Aber der Funken will nicht so recht überspringen. Bildquelle: Netflix

Eine Szene, in der sich alle Helden zu ihrem letzten gemeinsamen Abendmahl treffen und jeder der Reihe nach seine tragische Hintergrundgeschichte enthüllen darf, pfeift zum Beispiel auf jegliche Raffinesse oder Subtilität.

Stattdessen fühlt sich die Sequenz wie mit dem Holzhammer reingeprügelt an, weil man zu spät bemerkt hat, dass für die Teilnahme an einer Selbstmordmission so etwas wie eine nachvollziehbare Motivation nicht verkehrt wäre.

Zumindest teilweise scheint Snyder seinen Helden etwas mehr Tiefgang bescheren zu wollen, aber kratzt dabei maximal an der Oberfläche oder scheitert fast schon lachhaft daran. So wurde uns beispielsweise der Ex-General Titus (Djimon Hounsou) von Anfang an als genialer Taktiker verkauft, dessen Plan sich auf das Stapeln von Getreidesäcken und das Aufbereiten eines Hinterhalts beschränkt. 

Spätestens wenn die Besatzer mit einem laufenden Panzer um die Ecke kommen (etwas, womit der Überläufer eigentlich vertraut sein sollte), ist er hoffnungslos überfordert. Darüber hinaus gibt es gestelzte Dialoge, die vor Exposition nur so strotzen, exzessive Slow-Motion-Aufnahmen davon, wie Weizen geerntet(!) wird oder Mutterwelt-Soldaten verprügelt und in den Boden gestampft werden.

Die kompetent choreographierten und inszenierten Actionsequenzen wüssten ja zu unterhalten, wenn uns die Charaktere etwas bedeuten oder zumindest einen Funken Sympathie mit sich bringen würden. Doch ohne emotionalen Anker, charismatische Figuren oder interessante Schurken verkommt Rebel Moon 2 zu einem seelenlosen Action-Feuerwerk. Wer hier wegdöst, verpasst nicht allzu viel.

Ihre Majestät ist nicht amüsiert. Bildquelle: Netflix Ihre Majestät ist nicht amüsiert. Bildquelle: Netflix

Stärken und Schwächen von Rebel Moon: Teil 2

Was uns an Die Narbenmacherin gefallen hat

  • Das stumpfe Spektakel: Wer Snyder für seine Action schätzt, dürfte auch bei Rebel Moon 2 auf seine Kosten kommen. Die Kämpfe und Schießereien sind spektakulär in Szene gesetzt, während mit Slow-Motion-Aufnahmen alles andere als gegeizt wird. Richtige Höhepunkte gibt es nicht unbedingt, Die Narbenmacherin hält das gleiche hohe Niveau über die Laufzeit von knapp zwei Stunden hinweg. Wer sich mit ausgeschaltetem Hirn berieseln lassen möchte, darf guten Gewissens reinschauen.

Was uns an Die Narbenmacherin nicht gefallen hat

  • Die uninspirierte Story: Rebel Moon zieht eine altbekannte Story, die schon unzählige Male neu aufgelegt oder interpretiert wurde. Snyder verpasst allerdings die Chance, seiner Version der Sieben Samurai beziehungsweise Glorreichen Sieben eine eigene Identität zu verpassen. Damit lässt sich guten Gewissens infrage stellen, ob es Rebel Moon überhaupt gebraucht hätte. Denn zurück bleibt nur das Gefühl, dass man das alles schon sehr oft woanders gesehen hat - nur besser.
  • Das sehr plötzlich sehr kleine Universum: Rebel Moon entführt uns in ein völlig neues Sci-Fi-Universum, doch davon merkt man im zweiten Teil so gut wie gar nichts mehr. Bis auf sehr wenige Ausnahmen spielt sich das Geschehen ausschließlich auf dem Mond Veldt ab, was fairerweise in den Kontext der Story passt. Doch damit bleibt eine der wenigen Stärken von Rebel Moon auf der Strecke. Die Galaxie fühlt sich sehr, sehr klein an, was ansonsten starke Charaktere oder interessante Persönlichkeiten hätten wettmachen können.
  • Das schwache Ensemble: An Teil 1 hatten wir bereits bemängelt, wie blass und austauschbar Koras Rebellen-Crew trotz interessanter Designs und starker Darsteller bleibt. Teil 2 ändert an diesem Umstand so gut wie gar nichts. Keinen der Helden lernen wir näher kennen, dafür stehen die Action oder sogar zermürbend lange Slow-Motion-Aufnahmen der Getreideernte(!) zu sehr im Vordergrund. Wer im großen Finale von Rebel Moon lebt und wer stirbt, ruft erschreckend wenig Emotionen hervor.
  • Der lahme Gegenspieler: Ed Skrein konnte schon in Kind des Feuers kaum von sich überzeugen, als Admiral Noble hinterlässt er auch in Die Narbenmacherin keinen bleibenden Eindruck. Seine Fehde mit Sofia Boutellas Kora bleibt auf fast schon peinliche Art und Weise einseitig und unpersönlich. Noble selbst hebt sich so gut wie gar nicht von diktatorischen Befehlshabern ab, wie wir sie schon in zig anderen Filmen gesehen haben. Selbst angeteaste Gimmicks und potenzielle Twists verlaufen sich im Sand, übrig bleibt ein müdes Schulterzucken.

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