Resident Evil 7 erfüllt den Fans 2017 einen großen Wunsch: Es kehrt zu den Wurzeln der Horror-Reihe zurück. Statt Action-Geballere erwartet uns feinster Survival-Horror. Wie in den frühen Teilen spüren wir ständig puren Nervenkitzel, auch wenn eigentlich überhaupt nichts passiert. Zumindest die erste Spielhälfte über, bevor erneut die Kampf-Action losgeht.
Remothered: Tormented Fathers von Stormind Games und Darril Arts kommt gerade frisch aus dem Early Access auf Steam und schnappt sich nun genau diesen genialen Horror-Anfang - ohne Monster-Mutanten, Splatter oder Bosskämpfe. Für einen bleibenden Eindruck sollen allein die ansprechende Optik in der Unreal Engine 4 und unsere eigene Angst sorgen. Im Test macht das Remothered in seinen besten Momenten zu einem der packendsten Horror-Erlebnisse der letzten Jahre. Allerdings geht dem Spiel auch hin und wieder die Puste aus.
Schauerlich schön
Für ein Indie-Spiel sieht Remothered dank seiner detaillierten Umgebungen nicht nur sehr gut aus, sondern inszeniert seine Geschichte über das ganze Spiel hinweg mit aufwendigen Zwischensequenzen. Gut ausgewählte Sprecher sorgen für Atmosphäre, nur die hölzernen Animationen und etwas übertrieben gespielten Reaktionen der Figuren trüben den Eindruck ein wenig. Gerade der Anfang von Remothered beeindruckt uns mit einem langen Intro. Als Ermittlerin Rosemary Reed machen wir uns auf zum Anwesen von Richard Felton, dessen Tochter Celeste als vermisst gilt. So ganz glauben wir allerdings nicht daran, dass das Mädchen einfach verschwunden ist.
Remothered: Tormented Fathers - Screenshots ansehen
Im Gegensatz zu Resident Evil 7 werden wir nicht bloß mit einer dürftigen Erklärung in ein Horrorhaus voller Mörder geworfen. Remothered zeigt uns von Anfang an die Hintergründe rund um ein selbst entwickeltes Medikament mit desaströsen Nebenwirkungen. Das hat nicht nur einen Skandal ausgelöst und die Familie Felton entzweit, sondern auch mit Celestes Schicksal zu tun. Später wird es allerdings durch überraschende Wendungen immer verworrener. Dafür überzeugt die Handlung immer wieder durch mutige und ungewöhnliche Entscheidungen.
Gefährlicher Schürzenjäger
Viel Zeit zum Nachdenken bleibt aber ohnehin nicht: Konfrontieren wir Felton mit dem Schicksal von Celeste, rastet der zuvorkommende ältere Herr plötzlich aus und tauscht seinen Bademantel gegen eine Plastikschürze und eine messerscharfe Sichel. Von jetzt an sollen wir versuchen, aus dem Haus zu fliehen. Felton patrouilliert allerdings das Gebäude, weshalb wir möglichst lautlos vorgehen müssen. Hier entwickelt Remothered eine unglaublich packende Horror-Atmosphäre. Um den Hausherrn nicht zu alarmieren, müssen wir schleichen, Laufen wäre zu laut.
Da wir uns schleichend jedoch nur quälend langsam bewegen, müssen wir immer abwägen, ob wir das Risiko eines Sprints eingehen wollen. Das sorgt für Spannung, wird aber nervig, wenn wir kurz vor einem der rar gesäten Speicherpunkte stehen und ihn nur im Schneckentempo erreichen. Abseits von größeren Zwischensequenzen können wir nur an Spiegeln speichern.
Wollen wir Begegnungen mit dem Verfolger vermeiden, müssen wir aufmerksam lauschen: Beim Klang von Schritten oder Feltons unheimlicher Stimme sollten wir uns verstecken. Im ganzen Haus liegen außerdem Gegenstände verstreut, die man zur Ablenkung werfen kann oder aufheben, um sich damit zu verteidigen.
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