Der Name Roblox sagt wohl den wenigsten etwas. Es handelt sich um eine Art virtuelles Lego-Spiel, bei dem Welten aus Steinen zusammengesetzt werden. Die Spieleplattform ist seit 2006 in Betrieb und aktuell über Windows, Mac, Xbox One, iOS, Android und bald auch über die PlayStation 4 zugänglich.
50 Millionen Spieler erreicht sie im Monat und lässt diese dort eigene Fantasiewelten erschaffen. Das sind lediglich fünf Millionen weniger Spieler als in Minecraft, welches bekanntermaßen 2014 von Microsoft für 2,5 Milliarden Dollar gekauft wurde.
Nutzer können die Umgebungen entweder aufbauen oder noch weitergehen und sie über die Programmiersprache Lua anpassen, um so sogar ihre eigenen Spiele zu programmieren. Content Creator können ihre Titel dann bewerben und Gamepasses erstellen, über die Spieler Zusatzinhalte erhalten. Das führt dazu, dass einige der Creators bis zu drei Millionen Dollar im Jahr verdienen.
Millionen Dollar, Millionen Spieler
Die Plattform Roblox ist inzwischen unglaublich beliebt. Zwei Millionen Content-Ersteller haben 2017 insgesamt 11 Millionen Spiele erstellt. Im Vergleich zu 2016 hat sich die Zahl der Kreativen damit verdoppelt. 1.500 dieser »Spiele im Spiel« haben dabei über eine Million Views gesammelt.
Inzwischen nimmt Roblox selbst hunderte Milionen Dollar im Jahr ein und plant künftig auf ein Niveau zu kommen, bei denen die Top-Entwickler im Spiel 10 Millionen Dollar im Jahr verdienen können. Aktuell nehmen alle Creators zusammengenommen 30 Millionen Dollar pro Jahr ein.
Wie populär Roblox vor allem bei Kindern unter 14 Jahren ist, zeigt die folgende Statistik. Die Zahlen erfassen stationäre Geräte wie PCs und Konsolen, Mobile ist ausgeschlossen. 25,5 Millionen Kinder im Monat nutzen die Plattform. Bei YouTube sind es lediglich 7,9 Millionen und Pandora gerade einmal 6,6 Millionen. Auch die Visits der Teenager zwischen 13 und 17 liegen bei Roblox höher. Hier sind es 26,9 Millionen im Monat. Zum Vergleich: YouTube kommt auf 14,7 Millionen, Netflix auf 6,9 Millionen.
Alleine Kinder unter 13 Jahren spielen jeden Monat über 50 Millionen Stunden Roblox. Bei YouTube sind es in der gleichen Altersklasse »nur« 19 Millionen Stunden. Noch beeindruckender: YouTube, Netflix, Steam, Facebook und Twitter zusammengenommen kommen nicht ansatzweise an die Zeit heran, die Jugendliche in dieser Altersgruppe Roblox zocken.
Dazu sei allerdings nochmal erwähnt, dass die Statistiken keine Mobile-Daten erfassen. Damit fällt ein großer Teil an möglichen Geräten weg, allerdings sei erwähnt, dass sowohl YouTube und Co., als auch Roblox für Mobile verfügbar sind. Weitere Nutzerdaten fehlen hier also in beide Richtungen.
Große Pläne
Erst bei den Teenagern zwischen 13 und 17 wird YouTube beliebter als die Klötzchenwelten. Doch Roblox bleibt auch in dieser Altersklasse klar vor allen anderen Konkurrenten, außer Youtube - selbst dann, wenn man sie zusammennimmt.
Dass Craig Donato, Chief Business Officer bei Roblox, inzwischen sogar noch größere Ziele ausgibt, verwundert da kaum: "Unser Ziel ist es, eine Next-Generation Entertainment-Plattform zu sein. Die Zielgruppe verschiebt sich von passiven zu immersiven, interaktiven Erfahrungen."
Zudem zieht Donato auch einen Vergleich zum neuen Film von Steven Spielberg, Ready Player One, bei dem Spieler sich in einer Art VR-Parallelwelt (Oasis) befinden: "Wir sehen Roblox als die heutige Version von Oasis", so der CBO.
Deshalb ist Roblox mit Warner Bros. einen Deal eingegangen, der es seinen Usern erlaubt, die Story des Films in Roblox nachzuspielen.
Ein Imperium soll entstehen
Die Möglichkeiten scheinen endlos. Während sich Teenager inzwischen sechsstellige Jahresgehälter über das Spiel hinzuverdienen können, will Roblox - auch dank einer 93 -Millionen-Dollar-Finanzspritze aus dem Jahr 2017 - noch weiter zu einem Imperium entwickeln. Die Idee ist es, die verschiedenen von den Usern kreierten Welten, wie beispielsweise die beliebte »Roblox High School«-Welt zu Marken aufzubauen.
User können im Grunde auch heute schon im Spiel wie Unternehmer auftreten. Für die Zukunft wünscht sich Roblox laut Businessinsider ein noch stärkeres Branding. CEO David Baszucki: "Videospiele wie Minecraft und Pokemon haben sich zu Medienimperien gewandelt. Warum sollte das nicht auch für Roblox High School gelten oder irgendetwas, das in Roblox erschaffen wurde?"
GameStar-Podcast Folge 15: Was tun, wenn die Youtube-Blase platzt?
Wenn Baszucki dies ausspricht, liegt der Gedanke an erfolgreiche Lego-Franchises nicht fern. Die dänischen Klötzchen haben einen ähnlichen Weg hinter sich und kooperieren inzwischen mit Weltmarken, wie den Simpsons, Herr der Ringe und weiteren.
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