Seitenschwund
Doch nicht nur an Goodies sparen die Hersteller, weit ärgerlicher ist die Schwindsucht der Handbücher. Unserer Meinung nach sollte ein gutes Handbuch Installation und Steuerung erklären, die handelnden Figuren (oder Truppentypen) detailliert vorstellen, die Hindergrundgeschichte beleuchten und zudem nett geschrieben sein. Leuchtende Vorbilder waren da etwa Fallout oder Anno 1602, zu den liebloseren Exemplaren ihrer Gattung gehören die Beipackzettel von Alone in the Dark 4 oder den meisten Electronic Arts-Sports-Titeln. Während früher 120 vom Projektleiter persönlich geschriebene Seiten keine Seltenheit waren, haben wir bei einer Stichprobe (25 aktuelle DVD-Box-Spiele) einen Schnitt von 35,63 Seiten ermittelt. Und die erklären häufig nicht mal ansatzweise alle Spielelemente. EA hält es etwa bei NHL 2001 nicht für nötig, die Eishockey-Regeln oder zumindest die in zahlreichen Tabellen verwendeten Abkürzungen zu erläutern. Obendrein sind die DVD-Anleitungen nicht nur dünner, sondern auch kleiner und somit wegen Mini-Schrift schwerer zu lesen. Und die verwendete Sprache würde meist keinen Deutschlehrer entzücken.
Spiele werden teurer
Auch eine flexiblere Preisgestaltung wird von den GameStar-Lesern immer wieder gefordert, denn noch immer kosten die meisten Spiele gleich viel, egal ob gut oder schlecht, ob lange oder kurze Spieldauer. Übertragen auf die Autowelt wäre das so, als würde Lada einen Kleinwagen für 100.000 Mark herausbringen in der Hoffnung, dass die Käufer es nicht schaffen, ihn von einem Porsche zu unterscheiden. Nur wenige Firmen wagen zuweilen Experimente und bringen einzelne Spiele zu moderateren Preisen heraus, zuletzt Vivendi Nascar 4 oder Take 2 den Egoshooter Serious Sam. »Serious Sam war ein sehr kurzes Spiel - es ist Teil unserer Strategie, die Käufer als Partner zu sehen und nicht als Melkkuh. Viele Gamer haben ein sehr gutes Gespür für Abzock-Aktionen«, meint dazu Take-2-Pressesprecher Markus Wilding. Das ist allerdings eine Ausnahme, allgemein scheint sich der Durchschnittspreis beim Erscheinen eher in Richtung 100-Mark-Grenze zu bewegen. Und vermutlich werden die Preise im Zuge der Euro-Umstellung noch steigen. Wie das aussieht, konnten wir Ende August live im Kaufhof München beobachten: Alle Etiketten wurden auf Euro umgestellt, mit zum Teil heftigen Aufschlägen. No One Lives Forever etwa sprang von 89,95 Mark auf 97,69 (49,90 Euro), Black & White von 99,95 auf 103,56 Mark, Dune 3: Emperor auf stolze 107,47 Mark. Dabei hat der Hauptverband des Einzelhandels hoch und heilig versprochen, dass die Euro-Umstellung keine versteckten Preiserhöhungen mit sich bringen wird.
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