Zu viel des Guten
Aber ein ausgewachsenes Abenteuer kann ja noch mit anderen Vorzügen punkten: Zum Beispiel mit vielen schicken Schauplätzen und kniffligen Aufgaben. Die vergessene Insel erforschen Sie mit vertrauter Point-and-Klick-Steuerung. Dabei besucht Sunny unter anderem ein verschlafenes Piratennest, das obligatorische Ureinwohner- Dorf und das Schiff einer arbeitslosen Seeräuberbande. Alle Orte sind hervorragend gezeichnet und stimmungsvoll in Szene gesetzt. Geht es jedoch an das Lösen von Rätseln, gerät Sunnys Odyssee ins Stocken. An einigen Stellen machen die Puzzles wirklich Freude, zumal die Aufgabenstellungen nie sonderlich schwer ausfallen. Allerdings fehlt es dem Spiel häufig an nachvollziehbarer Logik und vernünftigen Hinweisen auf die Lösungswege. Woher soll der Spieler wissen, dass er jemandem, der Papier und Stift wünscht, ein Elvis-Plakat bringen muss? Obwohl an diversen Orten gleichzeitig blattweise anklickbares Papier dekorativ vergammelt. Zudem müssen Sie viel Zeit dafür einplanen, die vollgestopften Orte gründlich zu untersuchen und mit den redseligen Bewohnern Gespräche zu führen.
Stimmige Stimmen
Ohne Wortwechsel läuft in So Blonde praktisch nichts; wie man es Blondinen nachsagt, redet auch Sunny wie ein Wasserfall. Jeder Charakter, den Sie auf der Insel treffen, wird zugetextet. Überraschenderweise hat die 17- jährige aber einiges in der Birne, sodass Unterhaltungen informativ und manchmal sogar ganz lustig sind. Sunnys Schlagfertigkeit macht Spaß, wenn sie den Gesprächspartnern in Auswahldialogen Informationen aus der Nase zieht. Nicht ganz unschuldig am guten Eindruck sind die professionellen Sprecher. Sunny wird von der deutschen Hermine-Stimme aus den Harry Potter-Filmen gesprochen – die ist passend, wenn auch quietschig. Wer gut hinhört, der erkennt auch Doug und Carrie aus King of Queens. Erfrischend und netterweise nicht zwingend zu lösen sind die zahlreichen Minispiele. Mal fordert Sie eine LCD-Daddelei, dann ein Geschicklichkeitsspiel à la »Heißer Draht« oder eine Action- Einlage beim Armdrücken. All das passt zwar nicht wirklich ins Spiel, lockert aber auf.
Hübsch gelungen sind auch die zahllosen Anspielungen, die Sie auf der vergessenen Insel finden. Im Dschungel gibt es zum Beispiel eine Metall- Luke, auf die die Ziffern 4, 8, 15, 16, 23 und 42 geschmiert sind – da mag wohl jemand Lost. In der Nähe des dunklen Unterschlupfs des Bösewicht One-Eye hängen Skelette, die andauern »Ni« rufen – Monty Python lässt grüßen. Und dass in der Bar ein Gemälde des Piraten LeChuck mit flammendem Bart hängt, erinnert an Parallelen zur Monkey Island-Serie. Die Anspielung hätte sich das Spiel besser verkniffen: So Blonde wirkt zu keiner Zeit so frisch, spannend und charmant wie die alten Seeräubereien von LucasArts.
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