Seite 5: Starcraft 2: Wings of Liberty im Test - Anfangs flügellahm, später der Überflieger

So begründen wir unsere Singleplayer-Wertung

Grafik: Starcraft 2 sieht gut aus, vor allem dank der schönen Effekte und der detaillierten Einheiten- und Gebäudemodelle. Außerdem profitiert der Echtzeit-Titel vom viel zitierten Blizzard-Stil: Die Grafik wirkt wie aus einem Guss. Wenn man nah heran zoomt, erkennt man allerdings die generelle Polygonarmut sowie die teils schwammigen Texturen. 8 Punkte

Sound: Die Surround-Soundkulisse fällt schön wuchtig aus, und auch die Musik passt. Orchesterklänge gibt's jedoch nur in Zwischenfilmen, auf dem Schlachtfeld erschallen nur wenige Lieder, die noch dazu genauso klingen wie im Vorgänger. Der Soundtrack von C&C 4: Tiberian Twilight ist mitreißender. Die deutschen Sprecher machen einen guten Job, allerdings scheiden sich in der GameStar-Redaktion die Geister daran, ob alle Rollen passend besetzt sind, insbesondere bei Tosh und Kerrigan. 9 Punkte

Balance: Dank der flachen Lernkurve eignet sich Starcraft 2 sehr gut für Einsteiger. Auf den beiden niedrigen der vier Schwierigkeitsgrade spielen jedoch viele Spielelemente keine Rolle. Vor allem die Forschung und die Upgrades bleiben eher überflüssig, weil die regulären Einheiten stark genug sind. Selbst auf der dritthöchsten Stufe reicht manchmal eine große Panzer- oder Kreuzergruppe, um den Gegner zu überrollen. Der enorme taktische Tiefgang mit zahlreichen unterschiedlichen Vorgehensweisen, die die durchweg nützlichen Truppentypen ermöglichen, kommt erst spät im Spiel und nur auf den höchsten Schwierigkeitsstufen zum Tragen. 9 Punkte

Atmosphäre: Klischeehafte Charaktere hin, simple Handlung her – die Kampagne von Starcraft 2 ist grandios inszeniert, vor allem dank der schönen Dialog-Zwischensequenzen an Bord der Hyperion. Innerhalb der Einsätze fällt die Präsentation zwar simpler aus, was der dichten Atmosphäre aber keinen Abbruch tut, zumal auch die Schlachten unterhalten. 10 Punkte

Bedienung: Starcraft 2 ist hervorragend zu bedienen, besser als jedes andere Strategiespiel. Mit einer gravierenden Ausnahme: Die Kamera hängt viel zu nah am Schlachtfeld. Deshalb passen bei Großgefechten selten alle Einheiten auf den Bildschirm. Und um zu sehen, auf welchen Feind ein Belagerungspanzer feuert, müssen Sie häufig erst scrollen. 9 Punkte

Umfang: Die Kampagne (inklusive des schön inszenierten Protoss-Feldzugs) umfasst 26 Missionen mit insgesamt rund 20 Stunden Spielzeit. Dank vieler Einheiten und Upgrades bietet der Feldzug zudem ordentlich Abwechslung. Und diesem eh schon dicken Paket liegt auch noch der funktionsgewaltige Editor bei, mit dem sich sogar Actionspiel-Mods basteln lassen. 10 Punkte

StarCraft 2 - Zerg- und Protoss-Forschung ansehen

Missionsdesign: In die Einsätze von Starcraft 2 hat Blizzard viele originelle Ideen einfließen lassen, fast jede Mission bietet ein Element, das im Gedächtnis haften bleibt. Die Nebenziele sind dank der Forschungspunkte sinnvoll, zudem haben sie dreimal die Wahl zwischen zwei Alternativmissionen mit entsprechen anderen Belohnungen. Dass Sie zu Spielbeginn eher simple Einsätze bestreiten, ist in vergleichbaren Titeln ähnlich. Allerdings wechseln während der Missionen auch die Ziele selten. Das hat Warcraft 3: The Frozen Throne besser gemacht. 9 Punkte

KI: In der Kampagne verhalten sich die KI-Feinde auf allen vier Schwierigkeitsgraden nicht sonderlich originell, sondern folgen meist stur ihren per Skript vorgegebenen Angriffspfaden. Immerhin kontern Sie Ihre Angriffe manchmal richtig – zum Beispiel, indem sie unsichtbare Banshee-Jagdbomber mit Overseer-Fliegern enttarnen. Beeindruckend clever gehen die Computergegner in Skirmish-Gefechten vor, in denen sie die Zusammensetzung ihrer Armee sogar an Ihre Truppen anpassen. 8 Punkte

Einheiten: Das Truppenspektrum von Starcraft 2 umfasst alles, was das terranische Arsenal hergibt, sogar Truppentypen aus dem Vorgänger. Allerdings eben nur das terranische Arsenal, denn abgesehen vom kurzen Protoss-Feldzug bleiben die anderen Völker außen vor. Deshalb kommandieren sie ständig dieselben Einheiten, was auf Dauer etwas dröge wird. Dafür hat jeder Truppentyp andere Stärken, die ausgefeilten Spezialtalente ermöglichen vorbildlich viele Taktiken. 9 Punkte

Kampagne: Der Solo-Feldzug von Starcraft 2 ist erstklassig inszeniert, zudem lockern die Söldner, die Forschung, der Upgrade-Kauf und die Missionswahl den an sich linearen Handlungsverlauf auf. Die Story selbst ist größtenteils packend erzählt, auch wenn sie im ersten Spieldrittel arg gemächlich dahin plätschert. Das Ende enttäuscht und hinterlässt zu viele offene Fragen – ein Nachteil des Trilogie-Konzepts. 9 Punkte

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