The Inner World: Der letzte Windmönch im Test - Kombiniere Wutbürger mit Faust

Im Test zu The Inner World 2: Der letzte Windmönch rätseln wir uns mit einem breiten Grinsen im Gesicht durch ein liebevolles, handgezeichnetes 2D-Adventure mit schrulligen Bewohnern und alten Bekannten im Kampf gegen die Brezel-Faschisten.

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The Inner World - Der letzte Windmönch. Nach dem Ende der Tyrannei von Conroy in Teil 1 hat der Faschist Emil die Macht an sich gerissen. The Inner World - Der letzte Windmönch. Nach dem Ende der Tyrannei von Conroy in Teil 1 hat der Faschist Emil die Macht an sich gerissen.

Studio Fizbin aus Ludwigsburg veröffentlicht mit The Inner World - Der letzte Windmönch vier Jahre nach seinem Erstlingswerk den lang erwarteten Nachfolger zum handgezeichneten 2D-Point-and-Click-Adventure The Inner World (auch wenn im Titel verwirrenderweise die typische »2« einer Fortsetzung fehlt). In der Spielwelt Asposien sind ebenfalls ein paar Jahre vergangen und es liegt einiges im Argen.

Während die Bewohner der Hohlwelt ihren ehemaligen Anführer Conroy im ersten Teil der Spielserie noch als üblen Tyrann verachteten, sorgte das vermeintliche Happy End und Roberts Befreiung von seinem Ziehvater für ein großes Missverständnis: Die selbsternannten »Conroyalisten« unter dem faschistischen Regime des Bösewichts Emil verehren den zu Stein verwandelten Tyrann nun als Märtyrer.

Emil und seine Anhänger geben der Bevölkerung der Flötennasen die Schuld an Conroys Versteinerung. Sie kerkern sie ein und wollen sie als »Endlösung« in einem tiefen Brunnen entsorgen. Was der wütende Mob nicht weiß: Damit verurteilen sie sich selbst zu Tode, denn mit ihrem magischen Windlied versorgen die Flötennasen den gesamten Planeten mit der nötigen Frischluft.

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Die Brezel-Nazis

Die Parallelen zum Nationalsozialismus und der Verfolgung der Juden im Dritten Reich sind offensichtlich, und die roten Fahnen mit einer symbolisierten, umgedrehten schwarzen Brezel auf weißem Grund beziehen sich eindeutig auf die Zeit nach Hitlers Machtergreifung 1933. Eine nur auf den ersten Blick brisante Mischung, denn Studio Fizbin besitzt das nötige Fingerspitzengefühl, diese Themen kindgerecht und einfühlsam in ihr stets fröhliches und märchenhaftes Universum einzubinden, ohne mit dem erhobenen Zeigefinger einer trockenen Lernsoftware anzukommen.

Der letzte Windmönch ist nämlich trotz aller Schwere ein unglaublich lustiges und warmherziges Gute-Laune-Spiel, gespickt mit spaßigen Dialogen, Situationen und Rätseln. Wie auch im Vorgänger treffen wir neben skurrilen Lebewesen wie Schrofs und Wollmäusen auch auf allerhand irrwitzige Charaktere.

Die handgezeichnete Welt von Asposien ist so schrullig wie gewohnt, aber noch detailreicher und liebevoller. Die handgezeichnete Welt von Asposien ist so schrullig wie gewohnt, aber noch detailreicher und liebevoller.

Eine bedrückende oder gar belastende Atmosphäre stellt sich über die gesamte Spielzeit von rund 10-12 Stunden nicht ein, was aber nicht heißt, dass das Spiel die Thematik nicht ernst nimmt. Die Anlehnungen an die deutsche Vergangenheit sind stets so eingearbeitet, dass sie auch innerhalb der Welt Asposiens funktionieren und für erwachsene Spieler manchmal sogar hintergründige Anspielungen bereithalten.

Beispiel: Bereits zu Beginn trifft Robert eine Malerin, die sich auf Fälschungen spezialisiert. Sie berichtet uns, dass sie aktuell an Conroys »geheimen Tagebüchern« arbeitet, die sie an die Presse verkaufen möchte. Oder der von sich selbst extrem überzeugte und taffe Flötennasen-Hasser, der uns im Stile eines »Wutbürgers« erklärt: »Verwirr mich nicht mit Fakten, meine Meinung steht fest«.

Das Dialogsystem gibt uns verschiedene Themengebiete zur Auswahl. Bereits gehörte Antworten sind ausgegraut. Das Dialogsystem gibt uns verschiedene Themengebiete zur Auswahl. Bereits gehörte Antworten sind ausgegraut.

Lob an die Autoren: Die feingeistig witzigen Texte, Kommentare und Dialoge haben uns mehrmals zum Schmunzeln gebracht und vereinzelt laut auflachen lassen. Einen wichtigen Beitrag zur dichten Atmosphäre tragen besonders die hervorragenden Sprecher bei, die in Deutsch und Englisch bis in die kleinsten Nebenrollen überzeugen. Die Qualität der Dialoge und Sprecher in Verbindung mit den liebevollen Animationen machen die Figuren lebendig, und die Welt von Asposien trotz ihrer völligen Überdrehtheit glaubhaft und stimmig.

Wir haben mitgefühlt, als ein deprimiertes Bingopferdchen mit zerzauster Wuschelmähne sein Leid klagt und schockiert reagiert, als ein frustrierter Reisender uns fragt, ob er an uns »riechen« darf, weil wir so gut nach Wald duften. Wir haben herzlich gelacht über den überschwänglichen Kioskbesitzer, der uns von seinen schwachsinnigen Geschäftsideen berichtet, und genervt mit den Augen gerollt über Roberts unfassbare, aber liebenswürdige Naivität.

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