Sinking City zurück auf Steam, doch der eigene Entwickler warnt vorm Kauf

Nach dem Streit zwischen Frogwares, Bigben und Nacon ist The Sinking City zurück auf Steam. Doch der eigene Entwickler rät davon ab, das Spiel zu kaufen.

Die Entwickler von Sinking City hatten angeblich mit erheblichen Turbulenzen zu kämpfen. Die Entwickler von Sinking City hatten angeblich mit erheblichen Turbulenzen zu kämpfen.

Update vom 28. Februar 2021: Das Drama um The Sinking City setzt sich weiter fort. Nachdem es zwischen Entwickler Frogwares und den Publishern Nacon sowie Bigben zum Streit kam, entfernte das Studio sein eigenes Spiel von digitalen Plattformen. Jetzt ist The Sinking City (abermals) zurück auf Steam, doch der eigene Entwickler rät explizit davon ab, sich diese Version zu kaufen.

Denn auf Twitter ließ der offizielle Frogwares-Account am 26. Februar 2021 verlauten, dass es sich bei The Sinking City auf Steam nicht um die Version handeln würde, die das Studio selbst entwickelt hätte. Ins weitere Detail geht Frogwares zum aktuellen Zeitpunkt nicht, verspricht aber weitere Infos für die baldige Zukunft.

Link zum Twitter-Inhalt

Das ist zuvor passiert: Über die Hintergründe des Streits um The Sinking City zwischen Entwickler Frogwares und den Publishern Nacon sowie Bigben haben wir bereits ausführlich berichtet. Wie folgt aber noch einmal die Kurzfassung.

2020 wurde das Spiel von digitalen Plattformen entfernt. Ausschlaggebend dafür waren Vorwürfe durch Frogwares gegen die eigenen Publisher, das Projekt nicht so zu finanzieren, wie es ursprünglich versprochen war. Außerdem hätten Nacon und Bigben dem Studio fehlerhafte oder lückenhafte Einkommensberichte zukommen lassen. Nacon erwiderte wiederum, dass Frogwares mit seinen Behauptungen den Publisher öffentlich diskreditieren würde.

Im Oktober 2020 entschied ein Gerichtsbeschluss, dass Frogwares seinen Vertrag mit Nacon und Bigben unrechtmäßig beendet hätte, woraufhin dieser wiederhergestellt wurde. Der finale Gerichtsbeschluss dürfte aber noch ein paar Monate auf sich warten lassen. Ab Januar 2021 wurde dann The Sinking City wieder auf Plattformen wie Steam zum Verkauf angeboten - allerdings nur für kurze Zeit: Das Spiel verschwand kurze Zeit später abermals von der Bildfläche. Zumindest bis jetzt.

Lest mehr zu dem Streit um The Sinking City in unserer ursprünglichen Meldung oder dem folgenden ausführlichen Plus-Bericht:

Diese Version ist aktuell auf Steam verfügbar: Bei der Version von The Sinking City, die aktuell auf Steam verfügbar ist, handelt es sich um eine andere als die ursprüngliche. Das behauptet nicht nur Entwickler Frogwares, darauf weist auch eine neue URL hin, während die alte nicht länger verfügbar ist.

User wollen nun bereits herausgefunden haben, worin die Unterschiede liegen: In den Reviews auf der entsprechenden Steam-Seite wird unter anderem beschrieben, dass es sich um eine ältere Version von The Sinking City handelt. Außerdem seien weder DLCs, noch Achievements oder Cloud Saves verfügbar.

Streit um The Sinking City: Das ist passiert

The Sinking City von Steam entfernt

Ursprüngliche Meldung vom 25. August 2020: Das Lovecraft-Abenteuer The Sinking City ist komplett von Steam, Epic und Co. verschwunden. Laut Frogwares entfernte man das Spiel Ende Mai von Steam und Anfang Juli von Epic. Die Gründe dafür lesen sich wie ein Krimi.

Angeblich diente diese Maßnahme Entwickler Frogwares als Notbremse - weil sie sich nicht mehr anders zu helfen wussten. Zuvor hätten sich die Publisher Bigben Interactive und Nacon zahlreicher Vertragsbrüche schuldig gemacht.

Die Entwickler legen ihre Sicht der Ereignisse in einem offenen Brief dar. Somit bildet die Geschichte nur die Seite des Studios ab. Den Kommentar von Publisher Nacon lest ihr ganz oben.

Was ist passiert?

Das ukrainische Entwicklerstudio Frogwares erhebt schwere Anschuldigungen. Demnach befindet man sich seit dem Release am 27. Juni 2019 im Rechtsstreit mit den beiden französischen Publishern Bigben Interactive und Nacon. Seit Februar 2020 firmieren Bigben und Nacon unter dem gemeinsamen Namen Nacon.

Dieser Eskalation gingen schon während der Entwicklung zahlreiche Vertragsbrüche voraus, wie Frogwares in einer Stellungnahme erläutert. Unter anderem seien die Publisher den Zahlungsfristen nicht rechtzeitig nachgekommen.

Bigben und Nacon hatten lediglich die Lizenz erworben, The Sinking City zu vertreiben. Das geistige Eigentum verblieb laut Vertrag bei Frogwares. Dennoch hätten die Publisher versucht, Frogwares zu zwingen, den Quellcode von The Sinking City an ein erworbenes Studio herauszugeben.

Als der Entwickler sich weigerte, hätten die Publisher die ohnehin stets verspäteten Zahlungen vollständig eingestellt - für vier Monate. Außerdem beklagen die Entwickler, trotz mehrmaliger Nachfrage, keine transparenten Zahlen zu Prognosen oder Verkäufen erhalten zu haben.

Überdies hätten die Publisher ohne rechtliche Grundlage ein Brettspiel zu The Sinking City herausgebracht - etwas, für das sie keine Lizenz erworben hatten.

The Sinking City - Video: Dieses Spiel hält uns nicht für Idioten - auf eigenes Risiko Video starten 12:30 The Sinking City - Video: Dieses Spiel hält uns nicht für Idioten - auf eigenes Risiko

Juristischer Showdown

Der Höhepunkt des Streits habe sich zum Release am 27. Juni 2019 ereignet. So hätten die Publisher erklärt, ab sofort keine weiteren Zahlungen zu leisten. Zu diesem Zeitpunkt entschlossen sich die Entwickler, rechtliche Schritte einzuleiten.

Im nachfolgenden Rechtsstreit terminierte Frogwares am 20. April 2020 schließlich den Publishing-Vertrag - auf Basis der Verfehlungen der beiden Lizenznehmer.

Dem hätten die Publisher aber mit Verweis auf Notfall-Richtlinien während der Corona-Krise in Frankreich nicht zugestimmt. Stattdessen hätten sie versucht, vor Gericht Einspruch zu erheben - ohne Erfolg. Laut Frogwares wurde das Ende des Vertrags gerichtlich bestätigt.

Das habe aber Bigben und Nacon nicht davon abhalten können, The Sinking City weiter auf Steam, Epic sowie den Konsolen-Shops zu vertreiben und die Einnahmen zu behalten. Deshalb zogen die Entwickler die Notbremse und ließen The Sinking City aus den Stores entfernen.

Das sagt Publisher Nacon

Update vom 26. August 2020 um 18:19 Uhr: Publisher Nacon hat sich zu den Vorgängen geäußert und seine Sicht der Dinge erklärt. Im Folgenden lest ihr die Antwort auf unsere Anfrage:

"Ein Streit zwischen NACON und FROGWARES über die Auslegung des »Sinking City«-Publishing-Vertrags ist vor französischen Gerichten anhängig. Mit einer Entscheidung wird erst in einigen Monaten gerechnet. FROGWARES hielt es jedoch für notwendig, dem bevorstehenden Urteil vorzugreifen, indem sie auf ihrer Website und in ihrem Twitter-Feed einen offenen Brief veröffentlichen, der eine persönliche und fehlerhafte Interpretation des Inhalts der Vereinbarung und der Art dieses Rechtsstreits widerspiegelt.

NACON lehnt diesen offenen Brief, dessen Wortlaut nicht mit den Fakten übereinstimmt, nachdrücklich ab. FROGWARES versucht, NACON in den Augen der Öffentlichkeit und der Fachwelt zu diskreditieren (und geht sogar so weit, vertrauliche Informationen preiszugeben!) und die Verbreitung von »The Sinking City« zu gefährden, dessen Entwicklung hauptsächlich von NACON finanziert wurde.

Dieses unprofessionelle Verhalten ist inakzeptabel und NACON beabsichtigt, rechtliche Schritte einzuleiten, um sie zu verurteilen und Wiedergutmachung zu erlangen. NACON ist zuversichtlich in Bezug auf den Ausgang des Rechtsstreits, unabhängig von den Tricks, mit denen FROGWARES ihnen Schaden zufügen."

Wie kann man Sinking City sonst noch kaufen?

Bis Frogwares die Situation gelöst hat, könnt ihr das Spiel auf der offiziellen Website kaufen. Auch auf Origin, Gamesplanet und für Nintendo Switch bieten die Entwickler das Spiel noch an.

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