Ich war 24 Tage alt, als Tomb Raider 3 auf den Markt kam. Hätte ich meinen Kopf schon selbst halten können, wäre ich sicherlich zum Release mit Lara auf Schatzsuche gewesen. Immerhin bin ich buchstäblich ein geborener Zocker! Meine körperlichen Einschränkungen (und vielleicht auch meine Eltern) haben mir das aber nicht erlaubt.
Bis heute habe ich keinen Fuß in den indischen Dschungel des dritten Abenteuers von Lara Croft gesetzt. Trotzdem ist eine meiner wertvollsten Kindheitserinnerungen mit Tomb Raider 3 verknüpft.
»Der Papa wird’s schon richten«
Ich zitiere Peter Alexander nicht leichtfertig, da könnt ihr euch sicher sein. Es ist aber aus gleich zwei Gründen hier sehr passend: Ich habe (fast) den gleichen Namen wie der Entertainer und im Falle von Tomb Raider 3 hat’s mein Vater (fast) gerichtet! Mit knapp zwölf Jahren habe ich ihm beim Spielen zugeguckt, wie er von Tigern zerfleischt, von Piranhas gefressen und von Fallen aufgespießt wird.
Zugegeben ist Laras Abenteuer durchaus anspruchsvoll, ich würde mich heute wahrscheinlich auch nicht viel besser anstellen - vor allem die Steuerung ohne Maus ist aus meinen Augen ein Artefakt, das ich nicht wiederfinden möchte. Das ist im Remaster zumindest kein Problem mehr, da gibt es eine alternative Steuerung.
Gerade der hohe Schwierigkeitsgrad hat es aber so spannend gemacht, über die Schulter meines Vaters zu gucken! Jede neue Ecke birgt unvorhersehbare Gefahren, allein beim Gedanken an einen Tiger im Dschungel spannt sich heute noch mein Körper stärker an als bei den meisten Filmen.
Völlig passiv bin ich aber nicht geblieben, denn: Wir waren zu schlecht. Die panischen Tipps
eines Zwölfjährigen stelle ich mir auch nicht unbedingt hilfreich vor, weshalb schnell zwei Hilfsmittel her mussten.
- Cheat: Pistolen ziehen, einen Schritt nach vorne, ducken, aufstehen, drei mal drehen und ein Salto rückwärts. Das sind die magischen Bewegungen für alle Waffen und mehr als genug Munition in Tomb Raider 3.
- Komplettlösung: Mit dem ausgedruckten Hilfsmittel in der Hand habe ich die nächsten Schritte vorgelesen, die mein Vater dann umsetzen sollte.
So haben wir uns zwar Level für Level vorgekämpft, sind aber nie ans Ende gelangt. Da half dann auch kein Cheat mehr: Nachdem wir in London angekommen sind, ist das Spiel nämlich ständig abgestürzt. Die Zeiten, an denen Kratzer auf der CD den Spielstand zerstören konnten, vermisse ich definitiv auch nicht.
Wie die Croft-Familie
Was wäre aus Lara geworden, hätte Vater Richard Croft nicht die Begeisterung für die Archäologie seiner Tochter vermacht? Ähnlich geprägt von den Interessen eines Vaters bin auch ich: Comics, Klettern, Rätsel, Geschichte und Videospiele. Die meisten meiner heutigen Lieblingsbeschäftigungen lassen sich auf ihn zurückführen.
Tomb Raider 3 verbindet (bis auf die Comics) alles zusammen und hat mich maßgeblich beeinflusst, obwohl ich selbst nie an der Tastatur saß. Mein bisheriger Videospiel-Kosmos beschränkte sich größtenteils auf FIFA, SingStar und Gehirnjogging am Nintendo DSi. Für mich war also nicht nur das Genre des Action-Adventures völlig neu, sondern auch, dass es Spiele für Erwachsene gab. Es war fast wie in den Indiana-Jones-Filmen!
Daraufhin wurde die Kugel ins Rollen gebracht, wie auch bei Indy im ersten Teil. Ein Jahr später habe ich beim damaligen Freund meiner Schwester mit Assassin's Creed: Revelations das beste Intro aller Zeiten gesehen, um kurz darauf mit Uncharted: Golden Abyss mein erstes eigenes Archäologen-Abenteuer zu erleben. FIFA 12 war dann mein letztes Fußball-Spiel - für mich hat sich eine neue, bessere Welt eröffnet.
Übrigens hat Lara nicht nur mich, sondern auch meine Schwester geprägt: Sie hat sogar zwei der drei Reboot-Spiele von Tomb Raider zu 100 Prozent durchgespielt, obwohl sie sich ansonsten eher selten mit Videospielen beschäftigt.
Nach Release des Remasters juckt es mich fast schon in den Fingern, nun endlich selbst ins digitale Indien zu reisen - auch wenn unser Test zeigt, dass Lara in die Jahre gekommen ist. Vielleicht warte ich also doch lieber auf das kommende Indiana-Jones-Spiel, um meine Abenteuerlust zu stillen.
Bei so einer legendären Spielereihe wie Tomb Raider bin ich mit Sicherheit nicht der Einzige, der starke Gefühle hegt! Was verbindet ihr mit den alten Titeln und welches Lara-Croft-Spiel ist euer liebstes? Welche Spiele haben euch bereits in der Kindheit geprägt, vielleicht auch im Zusammenhang mit einem eurer Elternteile? Verratet es mir gerne in den Kommentaren!
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