Weniger ist mehr: Die Schlachten
Gutes Stichwort: die Schlachten. Im Gegensatz zu Empire bietet Shogun 2 keine 100 Truppentypen mehr, sondern 30. Deren Stärken und Schwächen greifen jedoch bestens ineinander, auch wenn die Balance noch wackelt. Sturmangriffe mit Reiterei etwa erscheinen uns zu schwach, Samurai-Bogenschützen teilen im Nahkampf zu stark aus, Brandpfeile richten zu viel Schaden an.
Doch – gestatten Sie uns bitte diesen abgenutzten Ausdruck – die Schere-Stein-Papier-Mechanik funktioniert. Yari-Speerträger spießen Kavallerie auf, müssen sich aber vor schwertbewehrten No-Dachi-Samurai hüten, die ihrerseits kein Licht gegen Reiterei sehen, die ihnen in den Rücken fällt.
Außerdem gibt’s viele Spezialtalente, Yari-Infanterie etwa kann einen Speerwall bilden, um sich Reiter vom Leib zu halten. Fernkämpfer dürfen sich zu Schlachtbeginn hinter Metallschilden oder Bambuszäunen verschanzen. Die Schilde halten Beschuss, die Zäune Reiterei ab.
Letzteres sieht allerdings dämlich aus, herangaloppierende Pferde werden wie Flipperkugeln nach links oder rechts abgelenkt. Da sollte Creative Assembly zumindest noch eine Zurückscheu-Animation einbauen.
Generäle erhöhen wie in Napoleon die Kampfmoral naher Bataillone, damit die Soldaten bei Verlusten nicht so schnell flüchten. Außerdem haben die Befehlshaber neue Spezialfähigkeiten. Mit dem »Hold fast«-Talent erhöhen sie etwa die Verteidigungsstärke naher Einheiten -- ein wichtiger Vorteil bei Abwehrschlachten.
Packend: Die Belagerungen
Belagerungen laufen in Shogun 2 mehrstufig ab, denn jede Festung verfügt über bis zu fünf Mauerringe, die der Angreifer stürmen muss. Erst wenn er den Kontrollpunkt im Innenhof erobert, hat er gewonnen.
In unserer Preview-Version können wir »dreistufige« Burgen sowohl angreifen als auch verteidigen. Beides macht einen Heidenspaß. Bei Abwehrschlachten postieren wir zunächst unsere Bogenschützen entlang der Mauer, um Feinde mit Pfeilsalven zu begrüßen. Die Aufstellung klappt komfortabler als im fummeligen Empire, brav bilden die Fernkämpfer Zweierreihen entlang der Brüstung.
Wenn feindliche Krieger die Mauer erreichen, können sie hinaufklettern -- ganz ohne Leitern. Kavallerie muss hierzu logischerweise absitzen. So gelangen gegnerische Nahkämpfer in die Burg, wir werfen ihnen unsere eigenen Samurai entgegen, während wir die Bogenschützen auf die nächsthöhere Ebene zurückziehen, die der Angreifer dann ebenfalls unter Pfeilbeschuss stürmen muss.
So zermürben wir selbst zahlenmäßig überlegene Invasoren, zumal die bei ihrem Vorstoß auch noch Kontrollpunkte einnehmen sollten, um Tore zu öffnen und Geschütztürme zu übernehmen. Die Entscheidungsschlacht steigt dann im Innenhof, wo unsere überlebenden Truppen die restlichen Feinde zurückschlagen.
Noch packender: Belagerer abwehren
Als Angreifer drehen wir den Spieß um und drängen den Feind Mauerring um Mauerring zurück. Erschwert werden die Belagerungen dadurch, dass die alten Japaner keine Katapulte einsetzen. Und Schießpulver-Waffen wie Kanonen und Musketen bekommen sie nur, wenn sie sich mit den christlichen Missionaren gut stellen, die im späteren Kampagnenverlauf in Japan eintreffen.
Doch selbst die dickste Kanone kann die Burgmauern nicht komplett zerstören, sondern nur ankratzen, um die darauf postierten Verteidiger zu erledigen. Wir kommen also nicht darum herum, mit unseren Nahkämpfern den Wall zu erklettern, um die Verteidiger auszuschalten.
Es sei denn, wir haben zuvor auf der Strategiekarte mit einem Ninja die Burgtore gesprengt. So kämpfen wir uns Mauerring um Mauerring zum Burgkern vor -- unter hohen Verlusten, versteht sich. Eine gut verteidigte Festung zu erobern, ist dadurch unglaublich befriedigend, was die Belagerungen zu einem Glanzlicht von Shogun 2 macht.
Erfreulich vereinfacht: Die Seeschlachten
Seit Empire ist es in der Total War-Serie üblich, dass wir Seeschlachten selbst befehligen dürfen. Weil die alten Japaner keine Segel-, sondern Ruderboote schippern, spielt die Windrichtung dabei keine Rolle mehr.
Auch unterschiedliche Munitionsarten (Kettenkugeln, etc.) sind in Shogun 2 Fehlanzeige, die Schiffe beschießen sich mit Pfeilsalven. Das vereinfacht die Seegefechte, was uns gut gefällt. Schließlich führten der Wind und die Munitionswechsel in Empire zu viel Mikromanagement.
Zudem erlauben die Gefechte in Shogun 2 trotzdem taktische Finessen. So gibt’s Boote in unterschiedlichen Größen, die allesamt ihren Nutzen haben. Die kleinen Bow Kobayas etwa sind nicht nur schnell, sondern dürfen gegnerische Pötte auch mit Brandpfeilen beschießen. So fackeln sie selbst größere Kähne ab.
Die schwimmenden Bune-Festungen haben dafür besonders viele Soldaten an Bord und glänzen bei den – im Vergleich zu Empire viel wichtigeren – Entermanövern. So können die Bunes mit ihrem »Kampfschrei«-Talent gegnerische Schiffe einschüchtern und verlangsamen, um längsseits zu gehen.
Dann springen ihre Soldaten an Deck und schnetzeln die Besatzung. Eroberte Kähne dürfen wir nach der Schlacht in Häfen reparieren und gegen ihre ehemaligen Besitzer einsetzen. Aber natürlich nur, wenn wir uns die hohen Schiffs-Unterhaltskosten leisten können.
Darüber hinaus verspricht Creative Assembly, dass es in Shogun 2 Angriffe auf Küstenfestungen geben wird, die wir mit Kanonenschiffen knacken, etwa den mächtigen Oatakebune. Selbst in Augenschein nehmen konnten wir diese See-Belagerungen noch nicht, sie klingen aber interessant. Vor allem, wenn wir neben der Festung auch noch eine KI-Flotte ausschalten müssen.
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