Vergesst CoD und 2042: Battlefield 5 fühlt sich 2021 so gut an wie nie

Meinung: Call of Duty: Vanguard und Battlefield 2042 konnten Fabiano nicht lange begeistern, stattdessen flüchtet er sich zurück in Battlefield 5. Eine gute Entscheidung.

Ihr kennt es sicherlich auch: Scheinbar aus dem Nichts macht euch euer Gehirn plötzlich die absurdesten Vorschläge. Ich fühl mich dann immer ein wenig so, als würde mich plötzlich dieser eine Freund aus der Kindheit anrufen. Man hat mit ihm eigentlich nichts mehr zu tun, doch plötzlich spricht er auf den Anrufbeantworter und fragt, ob man am Sonntag mit ihm Wasser-Ski fahren will. Oder sowas.

Mein Hirn schlägt mir dann in der Regel vor, dass ich doch bestimmt plötzlich Lust auf irgendwelche PC-Spiele habe. Meistens Spiele, die sehr lange unangerührt blieben. "Hey Fabiano, hast du vielleicht Lust am Wochenende Empire: Total War zu zocken?" "Na Fabiano, wie wärs heute mal mit Oblivion?".

Meistens installiere ich die Sachen dann sofort, spiele maximal 20 Minuten rein und lass es dann wieder. Der klassische Heißhunger.

So in etwa erging es mir kürzlich auch mit Battlefield 5. Plötzlich überkam mich das intensive Verlangen. Zugegeben, die Idee kam nicht aus dem Nichts. Doch als ich den Shooter dann endlich installiert und gestartet hatte, schwellte der Heißhunger nicht wie gewohnt ab. Stattdessen habe ich stundenlang Battlefield 5 gespielt - und es geliebt.

Der Autor: Fabiano ist eigentlich ein Noob in Multiplayer-Shootern, trotzdem verirrt er sich immer wieder hier her. Meistens hat das mit Battlefield zu tun, denn hier muss er nicht erfolgreich sein, um Spaß zu haben. Als Fan von Kriegsdramen lässt sich Fabiano gerne von dem chaotischen Treiben mitreißen. Den Einstieg in die Serie fand er bereits mit dem ersten Bad Company und hat seit dem nur Hardline die kalte Schulter gezeigt. Tatsächlich wünscht sich der ehemalige Geschichtsstudent seit jeher ein modernes Battlefield im Zweiten Weltkrieg, dass er mit Battlefield 5 dann auch bekam. Trotzdem konnte er diesen Ableger noch nie so sehr genießen wie jetzt.

Battlefield 5 hat, was Vanguard und 2042 fehlt

Wie gesagt, komplett aus dem Nichts kam dieses Verlangen nach Battlefield 5 nicht. Call of Duty: Vanguard und Battlefield 2042 entfachen meine Lust auf Shooter, konnten sie aber ironischerweise beide nicht befriedigen.

CoD Vanguard ist sicherlich ein gutes Spiel, gibt mir aber nicht dass, was ich eigentlich will. CoD Vanguard ist sicherlich ein gutes Spiel, gibt mir aber nicht dass, was ich eigentlich will.

Denn beide liefern bloß einen Teil von dem, was ich will: Battlefield machte mir einfach wieder Lust auf riesige Schlachten, während Call of Duty meine Vorliebe für das Weltkriegs-Setting wieder hervorbrachte.

Klar, Vanguard macht im Multiplayer einen Heidenspaß. Aber da es hier nicht einmal zwei klare Fraktionen gibt, sondern es sich um sehr abstrakte Feuergefechte zwischen Alliierten-Soldaten handelt, fehlt mir der klare Bezug zum Zweiten Weltkrieg. Und Battlefield 2042 ... naja, Battlefield 2042 hat noch ganz andere Probleme.

Ich flüchtete mich dann als erste Übersprungshandlung in den Portal-Modus von 2042, wo ich das Quasi-Remaster von Battlefield 1942 ausprobierte. Da es aber auch hier zu technischen Problemen kommt und die spielerische Grundlage einfach 20 Jahre alt ist, konnte mich das auch nicht so ganz befrieden. Der nächste Schritt führte mich dann zurück zu Battlefield 5.

Während die meisten sich über Battlefield 2042 ärgern, verbringe ich lieber wieder mehr Zeit in Hamada, Narvik oder Rotterdam. Während die meisten sich über Battlefield 2042 ärgern, verbringe ich lieber wieder mehr Zeit in Hamada, Narvik oder Rotterdam.

Inzwischen mein liebstes Battlefield

Ich weiß nicht woran es liegt. Ob der Wunsch nach einem Weltkriegs-Spiel mit zerstörbarer Umgebung und großen Schlachten einfach aktuell so groß ist oder ob der direkte Vergleich zu Battlefield 2042 dem Vorgänger sehr schmeichelt. Aber ich habe derzeit verboten viel Freude in Battlefield 5. Ich spiel es nicht zum ersten Mal, aber noch nie kam mir dabei folgende Erkenntnis: Es gibt kein Battlefield, das mir besser gefällt. Nicht einmal Bad Company 2 oder Battlefield 3, die ich beide rauf und runter gespielt habe. Das sag ich so auch in unserem Ranking:

Battlefield 5 zieht mich in sein Szenario wie kein anderes Battlefield. Die Schlachten haben hier eine Wucht und eine Ernsthaftigkeit, die mir in Battlefield 2042 einfach fehlt.

Dabei geht es mir explizit nicht um absolute, historische Akkuratesse. Mir ist schon bewusst, dass eine Schlacht im Zweiten Weltkrieg so nicht aussah. Aber Battlefield 5 wandert für meinen Geschmack sehr gekonnt den Grad zwischen Action-Bombast, Kriegsdrama und Historizität entlang. Nichts davon kommt zu kurz, nichts steht an erster Stelle. Zwar können einige Soldaten-Skins schon die Immersion stören, die sind aber dann doch erfreulich rar und nie komplett unpassend.

Soldaten in Rockerjacken wirken nicht unbedingt authentisch, sind für mich aber auch keine Dealbreaker. Soldaten in Rockerjacken wirken nicht unbedingt authentisch, sind für mich aber auch keine Dealbreaker.

Battlefield 5 gelingt es, durch Gameplay, Animationen, Zerstörung, Sound und Map-Design am laufenden Band für atemberaubende Bilder und Momente zu sorgen. Wenn auf Wake Island ein Bomber ein japanisches Treibstoffsilo 100 Meter von meinem Soldaten in die Luft jagt, dann steht mir der Mund offen. Ich werde von den Beinen gerissen, Feuer schießt in die Höhe, schwarzer Rauch zeichnet sich von dem tiefblauen Horizont ab. Das beeindruckt mich mehr als jeder Tornado, der meinem Soldaten nicht mal wirklich gefährlich wird. Oder schaut euch diese Aktion mit der Stoßmine aus der Pazifik-Erweiterung an:

Dass meine ich, wenn ich von Wucht rede.

Wurde Battlefield 5 nicht viel kritisiert?

Mir ist schon klar, dass Battlefield 5 wahrscheinlich nie zu den beliebtesten Ablegern der Serie gehören wird. Dafür wurde es während seiner gesamten Laufbahn viel zu oft und zu schwer kritisiert. Allerdings betraf die Kritik nur in den seltensten Fällen das eigentliche Spiel. Wir können das ja einmal durchexerzieren.

  • Der Trailer: Hier gab es direkt einen unschönen Eklat, wobei es um historische Authentizität und der Dartstellung von Frauen im Zweiten Weltkrieg ging.
  • Die Kampagne: Die Einzelspieler-Missionen von Battlefield 5 boten oft repetitives Gameplay und waren allgemein nicht sonderlich umfangreich.
  • Die TTK-Debatte: Ein Patch brachte bei BF5 die Waffenbalance durcheinander und sorgte monatelang für Stunk. Solange, bis DICE zurückruderte.
  • Der Live-Service: Battlefield 5 gelang es einfach nicht, das Spiel motivierend und regelmäßig zu erweitern. Anstatt sich auf neue Maps, Waffen oder Schauplätze zu konzentrieren, verhedderte man sich in kontroversen Patches und neuen Modi wie Firestorm, nach denen eigentlich niemand gefragt hat.

Nehmen wir die zwischenzeitlichen Probleme bei der Waffenbalance raus, bleibt kaum echte Kritik am Gameplay-Kern bestehen. Wahrscheinlich werden einige Profis das anders sehen, doch spielerisch halte ich Battlefield 5 für großartig. Darauf zahlen die abwechslungsreichen Schlachtfelder, das Waffengefühl oder epische Spielmodi wie Grand Operations ein.

Battlefield 5: Pacific entscheidet, ob das Spiel überlebt Video starten 14:14 Battlefield 5: Pacific entscheidet, ob das Spiel überlebt

Die anfängliche Content-Armut spürt man mittlerweile ebenfalls kaum noch. Spätestens mit dem Pazifikkrieg steckt in Battlefield 5 eine Menge Inhalt. Ich wünschte mir nur, EA hätte das Spiel nie aufgegeben. Womöglich gäbe es dann noch irgendwann die Ostfront zu bespielen oder Maps, in denen US-Soldaten auf die Wehrmacht treffen.

So wird Battlefield 5 wahrscheinlich irgendwann komplett aussterben. Schon jetzt tummeln sich dort deutlich weniger Spielerinnen und Spieler. Aber nach wie vor genug, um zumindest in Modi wie Eroberung, Grand Operations oder Breakthrough immer schnell Server mit reger Beteiligung zu finden. Mit der Twitch-Geschenkaktion im August 2021 haben sich die Zahlen sogar nochmal vergrößert. Momentan spielen (auf Steam) täglich etwa 20.000 Menschen BF5. Bei 2042 sind es circa 30.000. Nur Firestorm ist praktisch komplett tot. Aber eine Träne ringt mir das nicht gerade ab.

Vielleicht konnte ich ein paar enttäuschte Seelen mit dieser kurzen Ausführung zurück zu Battlefield 5 locken. Denn ich merke gerade, dass ich diesem Spiel noch ein langes Leben wünsche. Und dabei hilft jeder treue Waffengefährte!

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