Victoria 3 Guide: Plötzlich arm? So funktioniert Einkommen

Das Kernfeature von Victoria 3 ist das Management der Wirtschaft und die ist extrem komplex verzahnt. Im Guide erklären wir euch einige Zusammenhänge und geben Tipps, damit ihr euer Einkommen besser in den Griff bekommt.

Als Gesellschafts- und Wirtschafts-Managementspiel preist Paradox sein neuestes Globalstrategiespiel zur Zeit der industriellen Revolution an. Und tatsächlich dreht sich in Victoria 3 alles um die Wirtschaft.

Doch auch wenn sich Entwickler Paradox mit seinem Tooltipp-System und bereits angekündigten Interface-Verbesserungen für den ersten großen Patch Mühe gibt, bleiben viele Informationen auf der Strecke. In diesem Guide versuchen wir daher, euch noch tiefer in die Materie einzuführen, als wir es mit unseren Guides für Einsteiger und Fortgeschrittene bereits versucht haben.

Inhalt

  1. Der Investmentfonds
  2. Teurere Ressourcen für Bau, Bürokratie und Militär
  3. Die Loyalität der Interessensgruppen
  4. Die Sozialleistungen explodieren
  5. Subventionen
  6. Aufruhr
  7. Fehlende Waren in der Industrie

Schwankungen beim Einkommen

Der wichtigste Punkt, auf den wir uns hier konzentrieren wollen, ist das Einkommen und die Gründe, warum dieses manchmal ganz plötzlich und extrem einbricht. Denn unserer Erfahrung nach birgt dieser Aspekt großes Frustpotenzial in Victoria 3. Doch das kann mehrere Gründe haben, die wir im Folgenden nach und nach angehen:

1. Der Investmentfonds

Den größten Einfluss hat der Investmentfonds, der leider viel zu wenig vom Spiel erklärt wird. Pop-Einheiten, die Anteile an Land oder Fabriken haben, zahlen laufend – je nach Gesetzeslage – einen Teil ihres Einkommens in den Investmentfonds ein. Mit diesem Geld werden Bauvorhaben bezahlt. Solange also Geld im Fonds ist, bezahlt dieser Fonds den Bau eurer Gebäude. Jedoch nicht alle! Manche Gebäude sind ausgenommen, etwa Kraftwerke. Daher ist es beispielsweise immer sehr teuer, Stromkraftwerke zu errichten.

Zu Schwankungen in eurem Einkommen kann es also kommen, wenn ihr a) ein Gebäude baut, das nicht vom Fonds abgedeckt wird, ihr also die vollen Kosten tragt. Oder b) wenn der Investmentfonds leer ist, weil ihr wöchentlich mehr für Baumaßnahmen ausgebt als der Fonds einnimmt. Wenn ihr andersherum weniger ausgebt, als der Fonds einnimmt, bilden sich Reserven. 

Es kann also sein, dass ihr eine recht lange Zeit mehr ausgebt, als der Fonds einnimmt, es aber noch nicht merkt, weil der erstmal seine Geldreserven abbaut. Doch irgendwann geht eure Bilanz dann plötzlich in den Keller.

Gewinn Hier seht ihr, dass Großbritannien aktuell einen Investmentfond mit 416K Reserven hat, während er wöchentlich um 12,2K kleiner wird (rot). Er kann bislang alle Baukosten (blau) abdecken (braun). Daher hat das Land weiterhin ein Plus von 16K (orange).

Verlust Etwas später ist der Fond aber aufgebraucht (rot). Nun fließt in den Bau nur noch, was wöchentlich hereinkommt (braun), in diesem Fall 40,5K. Obwohl die normalen Staatseinnahmen fast so hoch sind wie zuvor (blau), ist die Bilanz (orange) jetzt im Minus!

Beispiel 1:

Euer Fonds hat etwas Geld auf der hohen Kante, sagen wir 300.000. Aktuell gewinnt er wöchentlich 50.000 hinzu. Nun gebt ihr ein paar Fabriken in Auftrag. Euer Bausektor gibt dafür 75.000 wöchentlich aus. Nun übernimmt der Fonds diese Kosten, bis er leer ist. Da der Fonds auch weiterhin jede Woche 50.000 einnimmt, schrumpft der Fonds also Woche für Woche um 25.000.

300.000 / 25.000 = 12

Daraus folgt, dass ihr 12 Wochen lang noch nichts von euren Ausgaben bemerkt (zumindest, solange die Preise für das Baumaterial stabil bleiben). Erst dann rutscht ihr plötzlich mit 25.000 ins Minus, weil der Staatshaushalt nun die fehlende Differenz selbst aufbringen muss.

Beispiel 2: 

Ihr baut ein Kraftwerk. Der Investmentfonds interessiert sich nicht dafür und so zahlt ihr die vollen 75.000 aus eurem Staatshaushalt und die Bilanz säuft ab.

2. Teurere Ressourcen für Bau, Bürokratie und Militär

Rot umrandet seht ihr die Gebäude, die bei der aktuellen Gesetzeslage vom Investmentfond abgedeckt werden. Rot umrandet seht ihr die Gebäude, die bei der aktuellen Gesetzeslage vom Investmentfond abgedeckt werden.

Ihr müsst beachten, dass auch staatliche Einrichtungen wie der Bausektor und Bürokraten mit Rohstoffen aus eurer Wirtschaft arbeiten. Wenn also plötzlich Stahl oder Werkzeuge in eurem Markt sehr teuer werden, muss der Bausektor mehr dafür bezahlen und die Kosten steigen.

Und wenn bei den Bürokraten das Papier ausgeht oder zu teuer wird, steigen auch dort die Kosten und im schlimmsten Fall geht die Produktion an »Bürokratie« zurück. Seid ihr bei diesem Wert zu weit im Minus, versickert sehr viel Steuergeld in dunklen Kanälen. 

Dasselbe Prinzip gilt für das Militär. Euere Berufssoldaten oder Eingezogene im aktiven Kriegsdienst verbrauchen laufend Militärgüter. Wenn diese plötzlich deutlich teurer werden oder weil ihr auf neue Einheiten umstellt, geht auch hier viel Geld verloren.

Nun stellt sich die Frage, wie es plötzlich zu so einer Ressourcen-Knappheit kommen kann. Da gibt es mehrere Optionen:

  • Häufig ist der Grund, dass sich ein wichtiger Handelspartner in einer internen Revolution befindet und daher sein Markt zusammengebrochen ist. Dann fällt der Handel mit ihm aus.
  • Es kann passieren, dass eine KI plötzlich ein Embargo gegen euch verhängt und dadurch der Handelsstrom abreißt.
  • Wenn ihr ein »Interesse« an einer Weltregion zurücknehmt, kann es sein, dass die Handelsrouten mit Staaten aus diesem Gebiet inaktiv werden.
  • Ihr seid Teil eines anderen Marktes und der Anführer dieses Marktes ist in einer internen Revolution.

Allgemein solltet ihr die Preisentwicklung von Waren wie Eisen, Kohle und Papier im Auge behalten. Auch wenn die Preise nur langsam steigen – sei es, weil eure Industrie mehr benötigt oder mehr aus eurem Land herausexportiert wird – es wirkt sich zusehends auf eure Bilanz aus. Und natürlich führt generell ein größerer Bausektor zu mehr Ausgaben.

3. Die Loyalität der Interessensgruppen

Die Eigenschaften der Interessensgruppen sind durchaus mächtig. Die Mächtigen Industriellen würden dem Investmentfond 20 Prozent mehr zuschießen, wenn sie loyal wären! Die Eigenschaften der Interessensgruppen sind durchaus mächtig. Die Mächtigen Industriellen würden dem Investmentfond 20 Prozent mehr zuschießen, wenn sie loyal wären!

Die Interessensgruppen (also politische Gruppen wie die Landbesitzer) gewähren dem Staat Boni oder Mali, je nachdem, wie es um ihre Zustimmung bestellt ist. Unterschätzt diese Boni/Mali nicht! Denn manche davon wirken sich deutlich auf euer Einkommen aus:

  • Die Kleinbürger gewähren mit der mittleren IG-Eigenschaft (+5 Zustimmung oder höher) +10 Prozent Bürokratie. Fällt dieser Bonus plötzlich weg, könnt ihr gerade so weit ins Minus bei der Bürokratie rutschen, dass ihr erhebliche Steuereinbußen verzeichnen müsst. Die dritte IG-Eigenschaft (+10 Zustimmung oder höher) senkt außerdem die Zinsen für eure Schulden, auch das hilft, wenn ihr bereits arg im Minus seid.
  • Die Industriellen und Landeigner zahlen mit ihrer dritten IG-Eigenschaft jeweils 10 Prozent mehr von ihrem Geld in den Investmentfonds ein. 
  • Und die Streitkräfte erhöhen die Kosten für Militärwaren um satte 25 Prozent, wenn sie unzufrieden sind (-5 Zustimmung oder schlechter). Tipp: Es kann sich lohnen, die Militärgehälter hochzuschrauben, nur damit dieser Malus weggeht!

Dazu kommen noch weitere Effekte aus den anderen IG-Eigenschaften. Wenn ihr also in relativ kurzer Zeit die Loyalität mehrerer Gruppen verliert, wird sich das in einem deutlichen Einbruch der Einnahmen widerspiegeln.

Und ganz wichtig: Bei besonders großen und mächtigen Interessensgruppen erhöht sich der Effekt der Eigenschaften um 100 Prozent! Bei mächtigen Industriellen macht das also einen Unterschied von 20 Prozent Zuschuss zum Investmentfonds, der ja auch noch größer ausfällt, weil ihr mehr Kapitalisten im Land habt!

Victoria 3 Gameplay: Wir starten ein neues Spiel und bewundern die Welt Video starten 2:14 Victoria 3 Gameplay: Wir starten ein neues Spiel und bewundern die Welt

4. Die Sozialleistungen explodieren

Zum jetzigen Zeitpunkt hat das Spiel noch Probleme mit der Logik rund um Gehälter. Das führt dazu, dass Löhne ohne Grund steigen, was eure Kosten für Beamten erhöht. Gravierender ist jedoch das Problem rund um die Sozialleistungen. Die können aktuell selbst die reichsten Nationen ruinieren. Lasst also grundsätzlich einfach die Finger davon. Ihr könnt die Institution der Arbeiterrechte ausbauen, nicht aber die mit Gehaltssubventionen oder Altersrenten. Die macht euch arm!

Aktiviert aktuell keins der Sozialhilfegesetze. Die ruinieren euch auf Dauer. Vielleicht wird dieser Punkt bald gepatched, doch aktuell solltet ihr die Finger davon lassen. Aktiviert aktuell keins der Sozialhilfegesetze. Die ruinieren euch auf Dauer. Vielleicht wird dieser Punkt bald gepatched, doch aktuell solltet ihr die Finger davon lassen.

5. Subventionen

Es kommt gerne mal vor, dass man ein Gebäude, etwa eine Eisenbahn oder ein Motorenwerk subventioniert und es dann vergisst. Kontrolliert in euren Ausgaben diesen Posten. Wegen allerlei Gründe knickt eine Branche mal ein, wodurch die Subventionen durch die Decke gehen und ihr plötzlich um mehrere zehntausend ins Minus rutscht!

6. Aufruhr

Bayern hat hier gerade schwere Zeiten durchgemacht und ist nun eine Räterepublik. Durch viele politische Unruhen sitzt das Land auf 12 Millionen Radikaler. Der große Aufruhr in den Provinzen senkt die Einnahmen. Bayern hat hier gerade schwere Zeiten durchgemacht und ist nun eine Räterepublik. Durch viele politische Unruhen sitzt das Land auf 12 Millionen Radikaler. Der große Aufruhr in den Provinzen senkt die Einnahmen.

Kommt ihr gerade aus einem Krieg (Verwüstung) oder habt viele radikale Pops in eurem Land (etwa, weil der Lebensstandard sinkt), bekommen die Provinzen Aufruhr, was eure Einnahmen senkt. Wenn das plötzlich im ganzen Land der Fall ist, nehmt ihr deutlich weniger ein! Die Polizei-Institution federt diesen Effekt jedoch ab. Auch das »Amt für Inneres« hilft dabei.

7. Fehlende Waren in der Industrie

Meist weniger drastisch, aber noch erwähnenswert, sind allgemeine Rohstoffprobleme in eurer Industrie. Wenn es etwa einen Engpass bei der Kohle gibt, produzieren eure Fabriken weniger (geringere Steuereinnahmen) und die Eisenbahn generiert nicht mehr genügend »Transport«, wodurch der Marktzugriff der Provinzen sinkt, was wiederum weniger Einnahmen bedeutet. 

Ähnlich verhält es sich mit Papier oder einem Arbeitskräftemangel. Auf den Marktzugriff in wichtigen Provinzen solltet ihr daher generell ein Auge haben. Da geht schnell mal eine ordentliche Stange Geld verloren. Und zu guter Letzt kann auch die Umstellung einer Produktionsmethode zu Engpässen führen, weil plötzlich viel mehr von einem Rohstoff gebraucht wird und dadurch womöglich ganze Industriezweige stillstehen.

Die komplexe Diplomatie von Victoria 3 in unter 5 Minuten erklärt Video starten 4:37 Die komplexe Diplomatie von Victoria 3 in unter 5 Minuten erklärt

Schlusswort

Ihr seht also, alle möglichen Effekte spielen bei eurem Einkommen eine wichtige Rolle. Vor allem kann es auch zu Todesspiralen kommen. Ein ungünstiger Krieg bricht aus, der einige wichtige Handelsrouten blockiert. Dadurch sinkt der Lebensstandard, es gibt viel mehr radikale Pops. Die Interessensgruppen werden illoyal und der Aufruhr steigt. Die Zinsen für eure Schulden werden teurer und das Steueraufkommen sinkt. Und ganz plötzlich steht ihr vor einem finanziellen Scherbenhaufen.

Aber wir hoffen, dass euch dieser Guide ein besseres Verständnis der Zusammenhänge gegeben hat und ihr jetzt besser versteht, worauf ihr achten müsst. Schließlich könnt ihr erst Gegenmaßnahmen ergreifen oder die Situationen von vornherein verhindern, wenn ihr überhaupt wisst, woher die Probleme rühren. Und falls ihr noch Fragen habt, schreibt sie uns in die Kommentare!

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