Maximale Leistung ohne Kompromisse und das auch noch für lau. Das in etwa erhoffen sich viele User, die vielerorts im Internet vom ominösen Ultimate Performance Modus
für Windows 10 und 11 lesen. Doch wie groß ist das Performance-Plus wirklich und hat dieses Vorgehen auch Schattenseiten? Das beleuchten wir für euch in diesem Artikel.
Was genau ist der Ultimate Performance Modus?
Klären wir erst einmal die Begrifflichkeit. Hinter dem Ultimate Performance Modus
- im deutschsprachigen Windows Ultimative Leistung
genannt - verbirgt sich ein Energiesparplan in der Windows-Systemsteuerung, der euren Rechner in jeder Hinsicht auf maximale Leistung trimmt. Ihr müsst also keine Software installieren oder langwierig Einstellungen vornehmen, sondern das Feature ist von Haus aus im Betriebssystem enthalten, aber nicht aktiviert.
Das ist aus gutem Grund der Fall, wie wir noch im Rahmen unserer Messungen sehen werden. Denn der Modus ist nicht primär fürs Gaming konzipiert worden. Ursprünglich wollte Microsoft vor allem einen optimierten Betriebsmodus für Server und Workstations anbieten. Mit dem Spring Creators Update 2018
für Windows 10 fand dieser dann aber seinen Weg in die normalen Ausgaben des Betriebssystems.
Seitdem wird er aber auf vielen Websites und in Community-Foren immer wieder als waschechter Geheimtipp empfohlen. Kein Wunder, bei diesem Namen erhofft man sich schnell eine große Wirkung.
Was verändert der Ultimate Performance Modus?
So weit, so gut, aber an welchen Stellschrauben von Windows wird denn genau gedreht, um das Maximum an Leistung herauszuholen? Folgende Dinge ändern sich im Vergleich zu den herkömmlichen Energiesparplänen:
- Festplatten werden nie abgeschaltet
- Die Javascript-Timerfrequenz ist auf maximale Performance getrimm
- Der Energiesparmodus des WLAN-Adapters ist auf Höchstleistung gestellt
- Der Ruhezustand ist komplett deaktiviert
- Das Power-Management der CPU ist auf 100 Prozent gestellt
- Euer Bildschirm schaltet sich nach 15 Minuten Inaktivität aus
Wie aktiviert man den Modus? Damit der Ultimate Performance Modus in euren Energiesparoptionen überhaupt aufgelistet wird, müsst ihr ihn zunächst manuell freischalten. Das geht zwar fix, aber lest unbedingt unten mehr zu unseren Ergebnissen, bevor ihr ihn einfach so aktiviert:
- Öffnet den Ausführen-Dialog per Windows-Taste + R
- Gebt
cmd
ein und bestätigt mit Enter - Tippt folgenden Befehl (ohne Anführungszeichen) in das Konsolenfenster ein und bestätigt anschließend erneut mit Enter:
powercfg -duplicatescheme e9a42b02-d5df-448d-aa00-03f14749eb61
- Nun öffnet ihr die klassische Systemsteuerung (Windows-11-User finden sie, indem sie
Systemsteuerung
in das Suchfeld des Startmenüs eintippen) und klickt dort zunächst aufSystem und Sicherheit
und anschließend aufEnergieoptionen
. Dort sollte euch der neue Modus Ultimative Leistung angezeigt werden.
Ihr seht, dass sich durchaus einiges dank des Ultimate Performance Modus ändert. Aber bringen diese Einstellungen wirklich spürbar mehr Leistung unter Windows und in Spielen? Das haben wir für euch nachgemessen.
Das bringt der Ultimate Performance Modus wirklich
Die Messwerte fallen ernüchternd aus. Beim normalen Arbeiten unter Windows können wir keine spürbaren Verbesserungen feststellen. Mehrere Testdurchläufe der Software PCMark 10 bestätigen diesen Eindruck: Selbst im Vergleich zum Energiesparplan Ausbalanciert
kann der als Geheimtipp gehandelte Modus nur rund 3 Prozent mehr Leistung herausholen - und die merkt man im Alltag nicht.
In Spielen sieht das Bild ähnlich aus. Eure FPS profitieren nicht von dem Ultimate Performance Modus: Je nach Spiel war die Bildrate auf unserem System sogar um 1 bis 2 FPS niedriger als unter den herkömmlichen Modi, auch wenn das noch unter die normalen Schwankungen pro Durchlauf fällt. Der Traum vom gratis Leistungsboost platzt also auch hier recht schnell.
Kostenlos
? Nicht unbedingt!
Kommen wir abschließend zu einem weiteren Grund, weshalb wir euch den Ultimate Performance Modus nicht empfehlen können. Denn auch, wenn sich der Zuwachs an Leistung nur auf dem Papier nachweisen, aber keinesfalls im Alltag spüren lässt, könntet ihr den Modus dennoch merken: und zwar auf eurer Stromrechnung.
Gut, die wird zwar nicht plötzlich noch weiter in die Höhe schnellen als ohnehin schon. Aber vor allem die dauerhaft auf Höchstleistung geschalteten Komponenten wie WLAN-Adapter und Festplatten lassen den Verbrauch zweifellos leicht ansteigen. Der im Internet oft als kostenlos angepriesene Ultimate Performance Modus hat also durchaus seinen Preis.
Auf Notebooks ist das Verfahren noch unsinniger, da eure Akkulaufzeit stark darunter leiden wird. Deshalb unser Ratschlag: Lasst die Finger von dem Modus und bleibt weiterhin skeptisch, wenn euch kostenloser Leistungszuwachs in Aussicht gestellt wird.
Es gibt aber sehr wohl Windows-Einstellungen, die ihr keinesfalls missachten solltet. Welche das sind und was sie euch bringen, erklären wir euch in folgenden Artikeln:
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