Valve Steam Controller:
• Zwei Trackpads und ein Analogstick
• Schultertasten analog und digital
• Schaltwippen an der Unterseite
• Gyroskop und Beschleunigungssensor
• bis zu vier Steam Controller pro Empfänger
• Anschluss per USB-Kabel oder kabellos
• zwei AA-Batterien (laut Valve bis zu 80 Stunden Spielzeit)
Wenn es nach Valve geht, soll der PC ab jetzt wohnzimmertauglich sein wie eine Spielkonsole. Kleine, leistungsstarke und leise Rechner gibt es dafür schon länger, was fehlt ist ein Eingabegerät, mit dem sich auch die rein auf Maus- und Tastatur-Steuerung ausgelegten PC-Spiele bequem von der Couch aus bedienen lassen. Die Lösung: Valves Steam Controller. Offiziell kommt das Gamepad erst am 10. November in den Handel. Presse und Vorbesteller des 55 Euro teuren Gamepads dürfen schon früher Hand an die Trackpads legen – Vorbesteller sollen das Gerät in diesen Tagen erhalten.
Vor über zehn Jahren hat Valve damit begonnen, die Steam-Plattform einzuführen, damals vor allem durch den Release von Half-Life 2, das dringend eine Online-Verbindung zur Aktivierung (in Form des Steam Clients) benötigte – unter viel Protest, auch von uns. Im Nachhinein stellte sich das aber als geradezu visionärer Schritt heraus, schließlich lassen sich die Spiele so direkt vertreiben, schneller updaten und nebenbei jede Menge interessanter Informationen über die Kunden sammeln. Mittlerweile erscheint so gut wie jedes Spiele über diese oder ähnliche Plattformen, teils sogar exklusiv. Mit über 125 Millionen aktiver Benutzerkonten hat Valve bereits eine riesige Schar an Spielern im Rücken und die soll durch die Steam Machine und den Controller noch weiter wachsen.
Tüftler-Paket
Also begann Valve mit der Entwicklung eines eigenen Controllers, der die Präzision einer Maus, die Anpassbarkeit einer Tastatur und das einfache Handling eines Gamepads vereinen sollte. Anfangs experimentierten die Ingenieure dafür mit Bewegungserkennung, Trackballs und Touchscreens. Allerdings konnte so nicht die gewünschte Genauigkeit und Ergonomie erreicht werden und erst die, bei Laptops bereits lange etablierten, Trackpads lieferten die gewünschten Ergebnisse.
Bei der finalen Version des Steam Controllers ruht der rechte Daumen auf einem Trackpad mit angerauter Oberfläche und übernimmt so die Funktion der Maus. Dem linken Daumen steht ein Trackpad und ein klassischer Analog-Stick zur Verfügung. Daneben gibt es die bekannten vier Buttons (A, B, Y, X), vier Schultertasten und zwei Griff-Schalter auf der Rückseite. Besonders letztere sind uns im Test positiv aufgefallen, erlauben sie es doch Aktionen wie Springen oder Nachladen auszuführen, ohne die Finger von den Trackpads und Feuertasten zu nehmen. Die unteren Schulter-Trigger verfügen über zwei Stufen, so können wir sie langsam drücken um etwa in Rennspielen stufenlos (analog) zu beschleunigen und die Nitroeinspritzung (digitale Auslösung am Ende des Trigger-Weges) erst zünden, wenn wir die Trigger ganz durchdrücken.
Um den Steam Controller nutzen zu können, stecken wir den kleinen Dongle in eine USB-Buchse am PC. Der verbindet sich selbstständig mit dem Controller und empfängt auch aus einigen Metern Entfernung noch Steuersignale. Anschließend müssen wir Steam starten, wenn die Plattform nicht zumindest im Hintergrund läuft, lässt sich der Controller nicht verwenden. Sobald das Gamepad erkannt wurde, macht uns Steam darauf aufmerksam, dass wir das Programm im »Big Picture Modus« nutzen sollten, um möglichst simpel mit dem Controller navigieren zu können.
Bevor wir ein Spiel starten, informiert uns eine Einblendung darüber, ob der Titel bereits Gamepads unterstützt oder für die Steuerung über Maus und Tastatur ausgelegt ist. Entsprechend müssen wir den Steam Controller konfigurieren. Bei den meisten Spielen nutzen wir den Analogstick zum Bewegen und steuern die Kamera mit dem rechten Trackpad. Das lässt je nach Titel wahlweise als Maus, Joystick, Steuerkreuz oder Tastenfeld konfigurieren und jeweils noch umfangreich anpassen. Egal ob Widerstand, Empfindlichkeit, Beschleunigung oder Klickgeschwindigkeit, alles können wir verändern und je nach Spiel und Vorliebe genau einstellen und abspeichern. Wer nicht selbst tüfteln will, kann auch bereits erstellte Steuerungs-Profile von anderen Steam-Nutzern wählen – eine Bewertungsfunktion zum Finden der beliebtesten Einstellungen soll folgen.
Spätestens hier zeigt sich die Vielseitigkeit des Steam Controllers und das er, zumindest aktuell, kein einfaches Plug-and-Play-Gerät ist. Während die Bedienung bei einigen Titeln ohne Probleme funktioniert, gibt es derzeit selbst bei Valve-Vorzeigetiteln wie Portal 2 teilweise Probleme, bei denen Profile nicht vollständig übernommen werden oder die Buttons oder das Trackpads nicht reagieren. Zum offiziellen Start am 10. November sollen diese Bugs laut Valve behoben sein und auch die Unterstützung des Controllers werde bis dahin umfangreicher ausfallen. So soll es für Spiele-Entwickler möglich sein, die Steuerung ihrer bereits erschienen Titel innerhalb weniger Tage und mit wenig Aufwand für den Steam Controller zu optimieren.
Ungewohnt
Aber auch bei bereits sehr gut angepassten Titeln wie Call of Duty: Black Ops 2 fühlt sich die Bedienung mit den Trackpads anfangs ungewohnt an. Allerdings funktioniert die Trackpad-Simulation eines Joysticks erstaunlich gut und nach etwas Einarbeitungszeit haben wir den von anderen Pads gewohnten, rechten Stick kaum vermisst. Auch beim Nachahmen einer Maus stellt sich der Steam Controller ordentlich an. Regelbare Vibrationsmotoren unter den Trackpads helfen bei der Navigation und geben Feedback über die Position des Daumens auf dem Pad. Je nachdem welche Tasten wir dafür belegen, lösen wir einen Klick entweder durch einen Druck auf das Pad oder über einen der anderen Schalter aus. Nehmen wir dafür etwa eine der Schultertasten, können wir diese Halten und mit dem Trackpad Rahmen um mehrere Einheiten in Strategiespielen ziehen.
Auch Shooter lassen sich nach etwas Übung gut mit dem Pad steuern, allerdings tritt man auf dem PC gegen Spieler an, die meist mit einer richtigen Maus navigieren und hier hat man klar das Nachsehen. An die Präzision einer Gaming-Maus reichen die Trackpads nämlich bei Weitem nicht heran. Wer seinem Frust dann über das Chat-Fenster Luft machen will, kann gleich die Tastaturfunktion des Controllers testen. Das Tippen erfolgt über die beiden Trackpads und eine Tastatur-Einblendung. In der Praxis erfordert das Schreiben mit dem Controller einiges an Übung, geht dann aber flott von der Hand.
Vertrautes Design
Bei der Form orientierte sich Valve am Erfolgsmodell von Microsoft. Die Entscheidung liegt nahe, schließlich erfreut sich der Xbox 360 Controller und der nur in Details verbesserte Xbox One Controller bei PC-Spielern ohnehin schon großer Beliebtheit. Entsprechend gut liegt der Steam Controller in der Hand und lässt sich sowohl mit kleinen als auch großen Händen gut bedienen. Alle Buttons sind leicht erreichbar und bieten einen angenehm satten Klick. Auch die Verarbeitung fällt hochwertig aus, gleichmäßige Spaltmaße, nichts knarzt und bis auf den für Fingerabdrücke empfindlichen Klarlack auf der Oberseite haben wir nichts zu beanstanden.
Strom erhält der Steam Controller über zwei AA-Batterien, die dem Gerät beiliegen, aber nicht aufladbar sind. Laut Valve habe man sich aus Kostengründen gegen einen eigenen Akku entschieden. Ein Satz Batterien soll für bis zu 80 Spielstunden ausreichen und wenn danach gerade keine Neuen im Haus sind, können Sie den Controller auch über ein Mikro-USB-Kabel mit dem PC verbinden.
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