Die ersten Rückschläge für 3Dfx
Die ersten Modelle der Voodoo Rush erscheinen im April 1997 noch in Sandwich-Bauweise, werden jedoch bereits im Juni durch neue Versionen mit nur einer Platine ersetzt. 1997 sollte aber auch das Jahr der ersten Rückschläge für 3Dfx werden.
Der Anfang des Jahres mit SEGA abgeschlossene Vertrag für den Grafikchip der neuen SEGA Dreamcast-Konsole wird im September von SEGA gekündigt. Den anschließenden Rechtsstreit kann 3Dfx zwar gewinnen, doch dieses gescheiterte Geschäft stellt gleichzeitig die letzte Aktivität von 3Dfx in diesem Bereich dar.
Auch die Voodoo Rush wird kein Erfolg. Obwohl Versionen mit schnelleren Taktraten oder TV-Ausgang angeboten werden, greifen die Kunden lieber zu den reinen 3D-Beschleunigern der Voodoo 1-Serie, die ihnen die freie Wahl der 2D-Karte und damit eine bessere 2D-Qualität ermöglichen. Die Voodoo Rush bleibt daher eine Randerscheinung.
Voodoo 2 und die Geburt von SLI
Der wahre Nachfolger des Voodoo 1-Chipsatzes wird im November 1997 angekündigt. Die Voodoo 2 ist ebenfalls eine reine 3D-Zusatzkarte, besitzt eine weitere Textur-Einheit und ermöglicht mit Scan-Line-Interleave (SLI) den Zusammenschluss von zwei Voodoo-2-Karten.
Dank SLI sind 3D-Spiele in Auflösungen von 1024x768 Pixel bei hohen Bildraten möglich. Übrigens: Das heute bei Nvidia-Karten mögliche SLI (Scalable Link Interface) hat mit der Technik von 3Dfx nur die Abkürzung gemeinsam, berechnet die Bilder jedoch auf andere Weise.
Die Voodoo 2 erregt auch das Interesse von Creative Labs, einem der wichtigsten Hersteller von Multimedia-Produkten zu dieser Zeit, der dann auch Anfang 1998 mit der Creative 3D Blaster Voodoo 2 die erste Karte der neuen Generation auf den Markt bringt.
Die Fähigkeit der neuen Voodoo-2-Karten, zwei Texturen in einem Durchgang zu berechnen, muss allerdings von Spielen unterstützt werden, um tatsächlich einen Vorteil zu bieten. Spiele wie Quake II und Unreal nutzen die neuen Grafikkarten aus, während viele andere Spiele auf der Voodoo 2 nur dank der höheren Taktraten etwas schneller sind als auf den älteren Voodoo-1-Karten.
Im Dreikampf mit ATI und Nvidia
1998 ist eines der wichtigsten Jahre in der Geschichte der PC-Grafik. ATI nimmt mit dem Rage 128 den Kampf gegen 3Dfx auf und auch Nvidia bringt mit dem Riva TNT einen leistungsfähigen Konkurrenten auf den Markt.
Dies führt auch zu einer Klage von 3Dfx gegen Nvidia aufgrund von Verstößen gegen Multi-Texturing-Patente, die jedoch aufgrund von Gegenklagen bis zum Ende von 3Dfx nie entschieden wird. Doch noch dominiert 3Dfx den Dreikampf mit ATI und Nvidia und kündigt Ende 1998 zwei weitere Produkte an: Voodoo 3 und Voodoo Banshee.
Durch den Kauf von STB Technologies, ein großer Grafikkarten-Hersteller, verfolgt 3Dfx außerdem das Ziel, eigene Karten herzustellen und zu vermarkten, um so auch den OEM-Bereich für sich zu erobern.
Nvidia Grafikkarten Historie - Die Gaming-Modelle von 1995 bis heute
Die Voodoo Banshee erscheint noch im gleichen Jahr und stellt einen weiteren Versuch von 3Dfx dar, eine Kombination aus 2D- und 3D-Karte anzubieten. 3Dfx verwendet dabei eine Kombination aus einem neuen 2D-Kern und einem etwas höher getakteten Voodoo 2, dem jedoch eine Textur-Einheit fehlt. Damit wird die Voodoo Banshee zu einer Karte, die in Spielen mit Multitexturing deutlich langsamer ist als die Voodoo 2, in anderen Spielen jedoch dank der Taktraten etwas bessere Leistung bietet.
Der 2D-Teil der Karte zeigt sich im Vergleich zur Voodoo Rush deutlich verbessert und liegt auf dem Niveau der besten Karten von Matrox, ATI und Nvidia. Dennoch wird die Voodoo Banshee zu dem vermutlich unbeliebtesten Produkt von 3Dfx, dem sich auch viele OEM-Hersteller verweigern. Ein Grund dafür ist die fehlende Unterstützung für 32-Bit-Farbdarstellung, die durch den RIVA TNT von Nvidia zu einem interessanten Feature für PC-Hersteller geworden ist.
Voodoo: Alle guten Dinge sind drei?
Die Voodoo 3 leidet unter der gleichen Limitierung, denn technisch gesehen handelt es sich um eine Voodoo Banshee, der die zuvor entfernte Textureinheit wieder eingesetzt worden ist. Durch höhere Taktraten wird allerdings die Leistung im Vergleich zur Voodoo 2 deutlich gesteigert, insbesondere bei der schnelleren Voodoo 3 3000.
Eine technische Eigenart der Voodoo 3, deren RAMDAC das Bild nach dem Framebuffer noch verbessert, sorgt dafür, dass Screenshots, die aus dem Framebuffer entnommen werden, eine schlechtere Qualität hatten als die tatsächliche Bildausgabe. Vergleiche der Bildqualität mit der Konkurrenz von ATI und Nvidia fallen damit oft unberechtigt zu Ungunsten von 3Dfx aus.
In Spielen wie Quake 3 und Unreal Tournament ist die Voodoo 3 zunächst nicht zu schlagen, erst die RIVA TNT2 von Nvidia bietet eine vergleichbare Leistung und liegt in Benchmarks mal vor und mal hinter der Voodoo 3. 3Dfx profitiert dabei weiterhin von der Glide-API, die zu dieser Zeit deutlich ausgereifter als Direct3D ist.
Ein weiterer Versuch von 3Dfx, neue Märkte zu erobern, ist die Kombination von TV- und Grafikkarte, die als Voodoo 3 3500 TV verkauft wird. Mit 183 MHz Takt ist dieses Modell gleichzeitig die schnellste Voodoo 3-Karte.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.