Als erster Desktop-Prozessor mit Intels neuer Skylake-Architektur löst der Core i7 6700K im Test den etwa ein Jahr alten Core i7 4790K der Haswell-Refresh-Reihe als Intels Quad-Core-Topmodell ab. Damit dehnt Intel zumindest bei den Desktop-Prozessoren das seit Jahren eingehaltene Tick-Tock-Modell stark aus, denn laut diesem Schema steht nach der Einführung einer neuen Fertigungstechnik mit kleinerer Strukturbreite (»Tick«) im Abstand von ein bis eineinhalb Jahren stets eine neue CPU-Architektur an (»Tock«), woraufhin das Spiel mit einem neuen »Tick« wieder von vorne beginnt.
Da Haswell bei seiner Einführung im Sommer 2013 durch die neue Architektur ein Tock war, hätte spätestens bis Ende 2014 mit Broadwell das Schrumpfen der Haswell-Architektur von 22 auf 14 Nanometer, also ein Tick erfolgen müssen. Im Desktopbereich sind allerdings erst Mitte 2015 die Broadwell-CPUs erschienen, die noch dazu für Spieler kaum Bedeutung haben. Durch die integrierte Iris-Pro-Grafikeinheit mit eigenem On-Chip-Speicher sind sie relativ teuer, bieten aber weniger (CPU-)Leistung pro Euro als die Haswell-Riege.
Wo ist Broadwell?
Die Gründe für den verzögerten und wenig spektakulären Broadwell-Launch sind in Produktionsschwierigkeiten beim neuen 14-nm-Prozess zu finden, was vermutlich auch dazu geführt hat, dass Intel vor einem Jahr die sogenannten Haswell-Refresh-Modelle im bereits durch Ivy Bridge und Haswell etablierten 22-nm-Prozess auf den Markt gebracht hat.
Als Intel dann die Probleme mit der 14-nm-Fertigung im Griff hatte, war durch die Verzögerung aber mit Skylake schon eine neue CPU-Architektur fertig. Daher lösen die Skylake-Prozessoren wie der Core i7 6700K aus diesem Test nun direkt die Haswell-Refresh-Modelle wie den Core i7 4790K ab und Broadwell bleibt nichts weiter als eine sehr kurzlebige Zwischenlösung.
Es gibt allerdings noch eine weitere Kuriosität in Bezug auf den Skylake-Start: Zwar haben wir ein Testsample des Core i7 6700K bekommen und dürfen auch alle Spiele und sonstigen Benchmarks damit durchführen, über die genauen Änderungen der Skylake-Architektur gegenüber den Vorgängern (etwa in Bezug auf den angeblich nicht mehr in die CPU integrierten Spannungswandler) dürfen wir aber nicht schreiben. Intel will diese Informationen erst im Laufe des Septembers auf hauseigenen Veranstaltungen wie dem Intel Developer Forum (vom 18.8. bis 20.8. in San Francisco) Preis geben.
Wer nun denkt, dass der Launch des Core i7 6700K am 5. August passend zur Gamescom gewählt wurde, dürfte damit sehr richtig liegen - schließlich gelten Spieler als die wichtigste Zielgruppe der schnellsten (und teuersten) Desktop-Prozessoren im Consumer-Bereich. Auch der Core i5 6600K ist Teil von Intels Mini-Launch, ein Testsample dieser CPU haben wir allerdings bislang nicht erhalten.
Der empfohlene Verkaufspreis des 6700K liegt bei 350 Dollar, im Falle des 6600K sind es 243 Dollar. Das entspricht ziemlich genau dem aktuellen Euro-Preis der Vorgänger Core i7 4790K und Core i5 4690K. Wenn die Prozessoren im Handel verfügbar sind (was frühestens im September der Fall sein dürfte) werden sie deshalb vermutlich etwas teurer als die Haswell-Modelle sein.
Skylake gegen Haswell
Core i5 6600K |
Core i7 5775C | ||||
---|---|---|---|---|---|
Architektur |
Skylake |
Skylake |
Broadwell |
Haswell |
Haswell |
Kerne |
4 |
4 |
4 |
4 |
4 |
Threads |
8 |
4 |
8 |
8 |
4 |
Takt |
4,0 GHz |
3,5 GHz |
3,3 GHz |
4,0 GHz |
3,5 GHz |
Turbo-Takt |
4,2 GHz |
3,9 GHz |
3,7 GHz |
4,4 GHz |
3,9 GHz |
L3-Cache |
8 MByte |
6 MByte |
6 MByte |
8 MByte |
6 MByte |
Speicher |
DDR4-2133, DDR3L-1600 |
DDR4-2133, DDR3L-1600 |
DDR3 1600 |
DDR3 1600 |
DDR3 1600 |
Grafikeinheit |
HD Graphics 530 |
HD Graphics 530 |
Iris Pro 6200 |
HD Graphics 4600 |
HD Graphics 4600 |
TPD |
91 Watt |
91 Watt |
65 Watt |
88 Watt |
88 Watt |
Sockel |
1151 |
1151 |
1150 |
1150 |
1150 |
Fertigung |
14 nm |
14 nm |
14 nm |
22 nm |
22 nm |
Offizielle Details zur Skylake-Architektur lassen zwar noch etwas auf sich warten, bei den technischen Eckdaten der beiden neuen Prozessoren sieht das aber anders aus. Es handelt sich jeweils um Vierkern-CPUs, der Core i7 6700K kann dank Hyperthreading bis zu acht Threads gleichzeitig bearbeiten, beim Core i5 6600K ohne Hyperthreading sind es der Kernzahl entsprechend vier Threads. Wer eine Intel-CPU mit mehr als vier Kernen will, der muss vorerst also immer noch auf Modelle aus der Extreme-Reihe (z.B. Haswell-E) wie den Core i7 5930K ausweichen (wobei die zusätzlichen Kerne in Spielen derzeit nur selten wirkliche Vorteile bieten).
Während die Menge an L3-Cache bei Skylake auf einem Niveau mit Broadwell und Haswell liegt und die neue integrierte Grafikeinheit HD Graphics 530 wegen ihrer recht niedrigen Leistung für die meisten Spieler kaum von Bedeutung sein dürfte, gibt es beim Turbo-Takt des Core i7 6700K die erste nennenswerte Änderung gegenüber dem Vorgänger.
Dieser beträgt 4,2 GHz und ist damit um 200 MHz niedriger als beim Core i7 4790K, der Leistungsverlust im Vergleich zu einer Taktrate von 4,4 GHz ist aber eher mess- als wirklich spürbar. Außerdem hat der Skylake-Prozessor das Potenzial, den etwas niedrigeren Turbo-Takt durch Architekturänderungen und die mit DDR4-RAM höheren Speichertaktraten auszugleichen, worauf wir im nächsten Absatz und bei der Analyse der einzelnen Benchmarks noch genauer eingehen.
Die TPD gibt Intel in der offiziellen Präsentation zu Skylake jeweils mit 91 Watt für den 6700K und den 6600K an, Gerüchte waren bislang von einer minimal höheren TDP von 95 Watt ausgegangen. Im Vergleich zu Haswell ist die Verlustleistung also trotz geschrumpfter Strukturbreite und nahezu identischer Taktraten leicht gestiegen, was vermutlich mit Änderungen an der Architektur zusammenhängt. Es ist also nicht davon auszugehen, dass die für Spieler gedachten Skylake-CPUs echte Stromsparwunder sein werden, endgültig Aufschluss darüber geben unsere Strommessungen auf der vierten Seite dieses Tests.
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