Seite 3: Interview mit Dr. Peter Vorderer - Forschung über Computer- und Videospiele

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Verkaufsverbot von Spielen: Sinnvoll oder nicht?

GameStar Halten Sie ein Herstellungs- und Verkaufsverbot von Gewaltspielen für sinnvoll?

Peter Vorderer Überhaupt nicht, es funktioniert ja auch nicht.

GameStar Wie meinen Sie das?

Peter Vorderer Zum einen sollte man nicht so tun, als ließe sich der deutsche oder auch der europäische Markt abschotten. Wissen die Leute, die so etwas in Betracht ziehen, dass es das Internet gibt, über das solche Spiele herunter geladen werden können? Oder wollen sie gleich auch noch das Internet reglementieren? Aber es ist ja auch psychologisch kontraproduktiv. Denn: »Was verboten ist, das macht uns grade scharf.« Wenn man die Attraktivität bestimmter Spiele erhöhen will, muss man sie nur verbieten.

GameStar Sie forschen in den USA. Wie geht man dort mit den Erfahrungen nach Amokläufen um?

Peter Vorderer Nach meiner Einschätzung gibt es hier in den USA eine größere Unvoreingenommenheit gegenüber wissenschaftlichen Erkenntnissen. In Deutschland gibt man sich gerne so abgeklärt, dass man solche Erkenntnisse für manipuliert und manipulierbar hält, weshalb man sie nicht wirklich ernst nehmen muss. Die unqualifizierten Bemerkungen mancher deutschen Politiker sind sicher eine Zumutung; für mich persönlich viel schlimmer sind allerdings die tendenziösen Verlautbarungen so mancher Wissenschaftler, denen es mehr darum zu gehen scheint, entweder die Welt vor den Computerspielen zu retten oder sie damit zu beglücken, als sich mit diesem Problem wirklich sachlich auseinanderzusetzen.

GameStar Gibt es Lösungsansätze, die sich auch für Deutschland anbieten?

Peter Vorderer Es gibt keine einfachen Lösungen, und schon gar nicht eignen sich öffentliche Aufgeregtheiten, um derartige Probleme zu lösen. Ich denke, wir brauchen vor allem zwei Dinge: Erstens: Mehr seriöse Forschung in diesem Bereich, um die Zusammenhänge besser zu verstehen (das ist unser Job als Wissenschaftler). Zweitens: Eine größere Bereitschaft, diese Erkenntnisse zu vermitteln und auch zur Kenntnis zu nehmen. Das ist der Job der Medien und der Öffentlichkeit.

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