Knight and Day - Hirnloses Popcorn-Kino

Tom Cruise probiert es in Knight and Day wieder mit Selbstironie. Doch reicht das allein, um über den ganzen Film zu unterhalten?

Tom Cruise war lange Zeit einer der beliebtesten Kinostars der Welt - bis 2005. Nach merkwürdigen Auftritten in US-Talkshows und seiner zweifelhaften Verbindung zur Scientology-Sekte, verlor der kleine Schauspieler die Sympathien der Zuschauer.

June (Cameron Diaz) und Roy (Tom Cruise) June (Cameron Diaz) und Roy (Tom Cruise)

Mission Impossible III, Walküre und Von Löwen und Lämmern blieben hinter den Erwartungen zurück, einzig sein Kurzauftritt als geldgieriger, tanzender Fettklops in Tropic Thunder kam gut beim Publikum an. Das merkte auch Cruise und nimmt sich auch in Knight and Day wieder selber auf die Schippe.

Für die schräge Action-Komödie ließ er sogar die Hauptrolle im düsteren Thriller The Tourist links liegen - Johnny Depp übernahm bereitwillig. In Knight and Day zieht Cruise als Agent Roy Miller sich und seine Paraderolle des Ethan Hunt (Mission Impossible) durch den Kakao. Mit Cameron Diaz an seiner Seite ist der Erfolg an der Kinokasse eigentlich vorprogrammiert. Eigentlich, denn in den USA war Knight and Day nur mäßig erfolgreich, dabei macht der Film durchaus Laune.

Actionreiche Tour de Force

June (Cameron Diaz) traut ihren Augen nicht, als sie eines Tages aus der Flugzeugtoilette kommt und ihr Sitznachbar und Flirt Roy (Tom Cruise) sich dafür entschuldigt, alle anderen Passagiere erschossen zu haben. Sogar die Piloten sind tot, sodass Roy den Flieger auf einem Kornfeld notlandet. Dabei erzählt er June unverständliche Geschichten von geheimen Aufträgen und gefährlichen Verfolgern.

Schnell muss June feststellen, dass Roys Geschichte stimmt. Von einem mysteriösen Mann (Peter Sarsgaard) und seinen Handlangern verfolgt, gerät die ängstliche Blondine von einem Schlamassel ins nächste. Mit Roy geht sie auf eine actionreiche Reise um die Welt.

Knight and Day - Kinotrailer zum neuen Tom Cruise- Video starten 2:17 Knight and Day - Kinotrailer zum neuen Tom Cruise-

Die Rolle des geheimnisvollen Agenten Roy wurde Tom Cruise auf den Leib geschnitten. Seine gute Laune ist ansteckend und lässt einen immer wieder lauthals lachen. Als Zuschauer ist man sich oft nicht sicher, ob Roy nun verrückt ist oder nur so tut. Das macht den Film so unterhaltsam.
Regisseur James Mangold (Walk the Line, Todeszug nach Yuma) setzt auf Action: Wie beim Kollegen James Bond kracht es rund um den Globus. Alle Actionszenen sind durchweg spektakulär und wirken nie billig. Das macht Knight & Day zum kurzweiligen Urlaubsfilm, der zwar niemanden lange in Erinnerung bleiben wird, doch für den Kinobesuch bestens unterhält – wenn man sich nicht daran stört, dass die Action alle Regeln der Physik und Logik übersteigt.

Hauptdarsteller, der keiner ist

Allerdings wundert man sich schon, wie wenig Cruise selbst drin vorkommt. In der Tat ist es Cameron Diaz’ Film, die über weite Strecken sogar ohne ihren lebensmüden Freund unterwegs ist und so zur heimlichen Heldin von Knight and Day wird. Diaz spielt ihre Rolle nicht schlecht, nervt sogar weit weniger als erwartet.
Zum Glück hat Mangold auf eine aufgesetzte Love-Story verzichtet.

Knight and Day: Action jenseits aller Regeln von Physik und Logik. Knight and Day: Action jenseits aller Regeln von Physik und Logik.

Leider kann die Gegenseite schauspielerisch nicht überzeugen und das ist der größte Schwachpunkt des Films. Anstatt Roy und June einen ebenso charismatischen, eventuell verrückten Bösewicht gegenüber zu stellen, gibt es mit Peter Sarsgaards Charakter einen langweiligen, einsilbigen Niemand.
So bleibt Knight and Day oberflächliches Sommerkino. Wer lieber ernste Action mit Cruise sieht, muss sich bis zum nächsten Jahr gedulden. Dann kommt Mission Impossible IV in die Kinos.

Hirn raus, Action rein

Christian Mester (bereitsgesehen.de): Hirn an der Kasse abgeben und einfach gut unterhalten werden. Knight and Day ist zwar simples Popcornkino, dafür aber sehr unterhaltsam und mit einem starken Cruise. Schade, dass er nicht die Hauptrolle im Film hat.

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