Ein großer Wunsch
Stimmt es, dass Sie den unfertigen Film einem sehr kranken "Star Trek" Fan gezeigt haben?
Ja, das stimmt. Es war ein Mann in New York, der schwer krebskank war. Ich habe auf Reddit.com gelesen, dass er nicht mehr lange zu leben hatte und es war sein größter Wunsch, den neuen "Star Trek" Film zu sehen. Das war so um Weihnachten rum. Wir waren noch lange nicht fertig und es gab nur einen Bruchteil der Special Effects. Aber es hat mich daran erinnert, dass das, was wir tun nur Entertainment ist, aber dass es Menschen gibt, denen das sehr viel bedeutet. Ich hatte das Gefühl, dass das wirklich das Mindeste war, das wir tun konnten. Also haben wir Kontakt mit dem Mann und seiner Frau aufgenommen und innerhalb von sechs Tagen haben wir es organisiert, dass jemand von Bad Robot zu ihnen nach Hause kam und ihnen den Film zeigte. Ich habe dann noch eine kleine Videoeinführung gedreht und sie haben auch eines für mich gemacht. Vier Tage später ist er gestorben. Wir wollten daraus keine große Sache machen und wollten nicht, dass es öffentlich gemacht und darüber geredet wird, weil wir die Situation nicht ausnutzen wollten. Aber es hat uns alle daran erinnert, dass diese Filme, die wir machen, für manche Menschen einen ungeheuren Wert haben. Dadurch haben wir ihm in seinen letzten Tage eine Ablenkung von dem ermöglicht, was mit ihm passierte.
In dem Film geht es viel um Regeln und um solche, die gebrochen werden. Wie haben Sie sich dabei selber gefühlt - gab es Regeln des "Star Trek" Universums, denen Sie folgen mussten?
Das ist eine interessante Frage. Dadurch, dass ich früher nie ein "Star Trek" Fan war, war ich mir der Regeln gar nicht so bewusst. Bei den Autoren war das anders. Aber ich habe mit der Zeit gelernt, dass die Erzählweise in "Star Trek" auch nicht immer konsistent war. Es gibt andauernd irgendwelche Ausnahmen. Für mich ging es eher darum, nach dem Gefühl zu gehen. Es war eine ständige Diskussion zwischen den Autoren, den Produzenten und mir, denn wir mussten einen Weg finden, der sich für alle richtig anfühlte.
Sollten wir "Into Darkness" als Remake von "Zorn des Khan" sehen? Es gibt so viele Referenzen dazu...
Es gibt Referenzen zu vielen Dingen in diesem Film. Der Film soll ein eigenständiges Werk sein, dass sich auch für Zuschauer eignet, die vorher noch nie einen "Star Trek" Film gesehen haben. Aber es bleibt natürlich "Star Trek", und dann sollte man auch eine gewisse Bindung zu wichtigen Pfeilern des "Star Trek" Universums haben. Als Fan fallen einem diese Referenzen hoffentlich auf. Die meisten unserer Darsteller sind keine "Star Trek" Fans, denen ist das alles nicht so bewusst. Aber uns ist klar, dass es viele Zuschauer gibt, die jedes kleine Detail beachten und deswegen mussten wir eine gewisse Balance finden. Einerseits sollte es ein Film für alle, andererseits aber auch den Fans gerecht werden.
Wie haben Sie über die Darstellung von Khan nachgedacht?
Wir wollten, dass er ganz schlicht aussieht. Es gibt keine Masken, keinen Bart, verrückte Tattoos oder sonst was. Das fand ich sehr interessant. Erst habe ich noch gedacht, dass das vielleicht ein Fehler ist, weil man einen Bösewicht mit einer fiesen Maske viel besser vermarkten kann, aber am Ende bin ich sehr zufrieden damit, wie wir es gemacht haben.
Und von Ihrem Markenzeichen, lens flare, sind Sie offensichtlich immer noch begeistert. Das kommt ja mindestens 25 Mal vor.
25 ist ja noch gar nichts! (lacht). Vielleicht sollte ich eine Therapie machen, um das abzulegen (lacht).
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