G2A - Auftritt des Key-Resellers wird zum Fiasko

Mario Mirek von G2A hat sich einen denkwürdigen Auftritt auf einer Entwickler-Konferenz in Kroatien geleistet. Die beim Panel-Auftritt des Senior-Account-Managers anwesenden Entwickler nahmen den G2A-Vertreter regelrecht auseinander.

Die Key-Selling-Plattform G2A ist einigen Entwicklern und Publishern schon länger ein Dorn im Auge. Immer wieder gab es Auseinandersetzungen zwischen deren Betreibern und anderen Branchen-Vertretern. Prominentes Beispiel: Alex Nichiporchik vom Indiestudio tinyBuild (Punch Club), der G2A im Sommer 2016 die Unterstützung einer »von Betrugsfällen getriebenen Industrie« vorwarf.

Ins Blickfeld der Öffentlichkeit geraten ist der seit längerem schwelende Konflikt allerdings erst wieder durch einen Fauxpas von Gearbox Publishing: Ein Mitarbeiter des Unternehmens hatte einen exklusiven Publishing-Deal mit G2A ausgehandelt - was anschließend für kontroverse Diskussionen über die Geschäftspraktiken der Key-Selling-Plattform sorgte.

Gearbox und G2A lieferten sich dann lieber eine öffentliche Schlammschlacht - der Deal kam nicht mehr zustande.

Entwickler nehmen G2A-Vertreter verbal auseinander

Ausgerechnet jetzt hat sich mit Mario Mirek der Senior Account Manager von G2A zu einem öffentlichen Auftritt entschlossen - und sich auf der Reboot-Develop-Konferenz im kroatischen Dubrovnik direkt einmal in die Höhle des Löwen gewagt.

In einem Raum voller Entwickler, Publisher und weiterer Branchen-Vertreter versuchte Mirek sein Unternehmen zu verteidigen und stellte sich den Fragen der Anwesenden. Natürlich ging das für ihn nicht allzu gut aus: Zu den unangenehmen Fragen vor Ort gesellten sich einige Lacher und reichlich Häme auf Twitter.

Streitpunkt unter anderem: Agiert G2A auf einem grauen Markt, also an der Grenze zur Legalität? Mirek verneinte das, woraufhin ihm der Indie-Entwickler Rami Ismail den entsprechenden Wikipedia-Artikel verlinkte. Die dortige Definition des Begriffs lautet: »Handel mit Gütern über Vertriebswege, die keiner direkten gesetzlichen Kontrolle unterliegen und sich in einer rechtlichen Grauzone bewegen«.

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Kleiner Twitter-Shitstorm für G2A

Mirek wiederholte dann im Laufe des Panels einige der Punkte aus der offiziellen Stellungnahme seines Unternehmens zur Kontroverse mit Gearbox Publishing. Auch daran stießen sich jedoch diverse Indie-Entwickler auf Twitter.

Ismail etwa kritisierte, dass Gearbox den Publishing-Deal keineswegs »wegen irgendeines YouTubers« beendet habe, sondern aufgrund der seiner Meinung nach unseriösen Geschäftspraktiken von G2A:

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Auch Mike Bithell, Entwickler von Thomas Was Alone, amüsierte sich über den Mirek-Auftritt auf der Reboot-Develop-Konferenz.

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G2A-Vertreter macht's nur noch schlimmer

Auch eine reichlich ungeschickte Aussage Mireks bezüglich des Anteils weiblicher Mitarbeiter bei G2A geriet in die Kritik. Offenbar antwortete der G2A-Vertreter auf eine Frage danach, warum Änderungen an den Geschäftspraktiken seines Unternehmens so lange dauern würden, mit einem Verweis auf den hohen Anteil von angestellten Frauen:

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Für Lacher im Publikum (und beim Panel-Host Dan Pearson von Gamesindustry.biz) sorgten dann die Antworten von Mirek auf einige Fragen Bithells danach, wozu ein Unternehmen wie G2A denn 750 Angestellte brauche, wenn sich die Entwickler selbst um Betrugsfälle auf der Plattform kümmern sollten.

Der auf Video festgehaltene Dialog im übersetzten Wortlaut:

"Bithell: Kunden, die sich vor Betrügereien schützen wollen, müssen Ihnen mit dem Shield-System eine Gebühr entrichten. Von uns verlangen Sie, dass wir unsere Zeit und Energie in die Erkennung von Betrug auf Ihrer Plattform investieren, dafür bieten Sie uns zehn Prozent an. Ich würde gerne wissen, was die 750 Mitarbeiter - von denen 40 Prozent Frauen sind - dazu beitragen, dass Sie 90 Prozent der Transaktion verdienen?

Mirek: Wissen Sie, es gibt Leute, die im Marketing arbeiten [...].

Bithell: [lacht höhnisch] Marketing? Ist es hauptsächlich Marketing?

Mirek: Nein, tatsächlich IT und Sicherheit.

Bithell: Gute Arbeit..."

Gut Möglich, dass Forderungen nach dem Ausschluss des Unternehmens von Branchen-Veranstaltungen wie der nun in Kroatien abgehaltenen Reboot-Develop-Konferenz mittlerweile überflüssig sind. Nach dieser Erfahrung dürfte sich G2A wohl zweimal überlegen, ob man ein solches PR-Desaster voller Feindseligkeiten noch einmal mitmacht - oder sich nicht vorher lieber darum bemüht, die Wogen zu glätten.

Das Schlüsselproblem:Wie Keyseller die Spieleindustrie verändern

Kontroverse um Gearbox und G2A - Daran sind wir selbst schuld! - Videokommentar Video starten 3:43 Kontroverse um Gearbox und G2A - Daran sind wir selbst schuld! - Videokommentar

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