2002
Zu Beginn des Jahres legt Command & Conquer: Renegadeden Grundstein für eine neue Actionspiel-Spezies: Multiplayer-Shooter mit Fahrzeugen. Zum wirklichen Renner wird das Konzept allerdings erst Ende des Jahres mit Battlefield 1942. Wer gegen viele Kontrahenten antritt, braucht auch eine schnelle Internetanbindung - DSL wird allmählich zum Spielerstandard. Robert Steinhäuser hat überhaupt kein Internet.
Als der 19jährige am 26. April an seiner ehemaligen Schule in Erfurt 16 Menschen und anschließend sich selbst erschießt, ist für Medien und Politiker die Ursache der Tat dennoch schnell gefunden: Counter-Strike und andere Gewaltspiele (das Unwort »Killerspiele« wird erst später erfunden).
Trotz des öffentlichen Drucks setzt die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften (BPjS), die kurz zuvor Unreal Tournament und Return to Castle Wolfenstein indiziert hat, Counter-Strikenicht auf den Index. Der Amoklauf veranlasst die Bundesregierung jedoch, in Windeseile ein neues Jugendschutzgesetz zu entwerfen, das 2003 in Kraft tritt.
Der erste Amoklauf
Der 26. April 2002 markiert eine Zäsur in der deutschen Spielegeschichte. Am Vormittag erschießt Robert Steinhäuser am Erfurter Guttenberg-Gymnasium 16 Menschen und anschließend sich selbst, zuvor war der 19jährige Sportschütze der Schule verwiesen worden.
Schnell kursieren Gerüchte, Steinhäuser habe Counter-Strike und andere Actiontitel gespielt, populistische Politiker und reißerische Presseberichte verteufeln Ego-Shooter allgemein als »Killerspiele«. Bereits am 8. Mai diskutiert der Bundestag eine Verschärfung des Jugendschutzes, beschlossen wird die Neuregelung allerdings erst im Folgejahr.
Die CS-Kontroverse
Bereits vor dem Amoklauf in Erfurt stehen Computerspiele im Fokus der Jugendschützer: Nachdem die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften (BPjS, heute BPjM für »Medien«) kurz zuvor bereits Unreal Tournament sowie die US-Version von Return to Castle Wolfenstein indiziert hat, prüft die Behörde auch eine Indizierung von Counter-Strike.
Die Community läuft dagegen Sturm, in einer Online-Petition sammeln wir 25.000 Unterschriften gegen die Indizierung, die wir an die BPjS-Vorsitzende Elke Monssen-Engberding übergeben. Unter anderem fordern wir in der Petition, dass Counter-Strike als E-Sport anerkannt wird.
Die Aktion fruchtet, unter anderem hört das Prüfungsgremium zwei WWCL-Profis an. Das Ergebnis: Counter-Strike wird nicht indiziert, weil es keine stupide Ballerei erfordere, sondern Taktik. Um künftig näher an der Community zu sein, heuert die BPjS einen spieleaffinen Jurastudenten als Gutachter an: unseren heutigen Redakteur Fabian Siegismund!
Die »kleine« Schwester
Am 1. September 2002 bekommt GameStar eine kleine Schwester: Mit der Erstausgabe 10/02 und einem grimmigen Pierce »James Bond« Brosnan auf dem Cover startet unser Konsolenmagazin GamePro seinen Kiosk-Jungfernflug, angeführt vom ehemaligen GameStar-Redakteur Gunnar Lott. Nun feiert die GamePro also ebenfalls schon ihren zehnten Geburtstag - herzlichen Glückwunsch!
Die erste GC
Vom 29. August bis zum 1. September 2002 findet in Leipzig zum ersten Mal die Games Convention statt, die im Gegensatz zur aufs Fachpublikum beschränkten E3 für alle Spieler und Spielerinnen zugänglich ist und immerhin 80.000 Besucher anlockt. Wir vermuten, das könnte das Ende der englischen Spielemesse ECTS bedeuten - und behalten Recht.
Das erste Schlachtfeld
Als wir in der Ausgabe 10/02 Battlefield 1942 testen, begeistert uns der Multiplayer-Shooter mit packenden Netzwerk- und (dank Bots!) auch Solo-Schlachten. Seine volle Blüte entfaltet das Konzept der riesigen Schlachtfelder samt Fahrzeugen aber erst im Internet, wenn bis zu 32 Spieler um Flaggenpunkte ringen, Panzer fahren und Jagdmaschinen fliegen.
15 Jahre GameStar - Die Tops und Flops des Jahres 2002 ansehen
Im Online-Nachtest heben wir die ursprüngliche Wertung von 88 Punkten daher auf 90 an. »Dynamischere Partien suchen Sie derzeit im Action-Genre vergebens!«, bejubelt der Tester Patrick Hartmann den Grundstein der bis heute populären Battlefield-Serie. Zugleich kristallisiert sich eine Trendwende heraus: Dank Counter-Strike, Battlefield und Unreal Tournament gehen immer mehr Shooter-Freunde online, der Multiplayer-Schwerpunkt verlagert sich zunehmend ins Internet.
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