Mein Haus, meine Bastion ...
Mit Hilfe der im Spielverlauf gefundenen Fragmente errichten wir in der Bastion insgesamt sechs verschiedene Gebäude, etwa den Waffenladen, in dem wir unsere Ausrüstung wählen. Oder die Schmiede, in der wir unser Equipment verbessern. Im Fundbüro erwerben wir gegen Kristalle (die Währung innerhalb der Bastion) zahlreiche Fertigkeiten, Waffenupgrades oder Spirituosen. Moment. Spirituosen?
Durch besiegte Gegner erhalten wir Erfahrungspunkte – haben wir genug erlangt, klettern wir bis zur maximal zehnten Stufe auf: Pro Stufe gibt’s neben einer kleine Steigerung unserer maximalen Lebenskraft auch einen weiteren, speziellen Slot beschert. In diesem können wir in unserer Destillerie ein weiteres alkoholisches Getränk platzieren, das uns einen besonderen Bonus gewährt, solange wir es mit uns herumschleppen.
In unserem Schrein, in dem wir bestimmten Götzen huldigen können, steuern wir den Schwierigkeitsgrad des Spiels nach unseren Vorlieben. Wählen wir etwa die Göttin Micia, regenerieren sich Gegner ab sofort von ihren Verletzungen. Dafür gibt’s aber auch mehr Erfahrungspunkte und Kristalle von besiegten Monstern.
Weil wir bis zum Spielende aber nur etwa Stufe 5 erreichen, lädt das Spiel im sogenannten »New Game Plus« zum erneuten Durchspielen ein. Dabei übernehmen wir unter anderem auch unsere Waffen, Upgrades und Fertigkeiten und schalten neue frei, die wir uns im ersten Durchgang noch nicht leisten konnten. Spielerisch ändert sich jedoch nichts.
... meine Doppelläufige
Schnetzeln wir uns zu Beginn noch überwiegend durch weniger raffiniertes Kanonenfutter, das einfach auf uns losstürmt, gesellen sich im weiteren Spielverlauf anspruchsvollere Gegner hinzu, die gerne auch mal ausweichen, vor uns davonlaufen oder sich beim Erleiden von Schaden in ihrer harten Schale einigeln.
Um gegen die Gegnermassen anzukommen, steht uns ein reichhaltiges Arsenal von zwölf Nahkampfwaffen und Schießprügeln zur Verfügung. Haben wir diese einmal gefunden, können wir sie in unserer Schmiede bis zu fünfmal aufwerten, wobei wir uns zwischen je zwei Vorzügen entscheiden müssen. Mehr Grundschaden oder eine höhere Chance auf kritische Treffer? Benommenheitseffekt oder größere Reichweite? Natürlich vorausgesetzt, wir haben die nötigen Upgrades gefunden und genug Kristalle auf dem Konto.
Die einzelnen Waffen unterscheiden sich teils stark in ihren Vorzügen und Nachteilen. Der Kriegshammer etwa haut ordentlich rein, ist aber auch recht behäbig. Die Machete hingegen bietet eine schnelle Angriffsgeschwindigkeit, jedoch auf Kosten des Schadens. Selbiges gilt auch für die Schusswaffen: Zwei Pistolen, die breit streuende Flinte oder doch lieber das effektive aber langsam nachzuladende Scharfschützengewehr? Entscheiden müssen wir uns auf jeden Fall, denn wir können nur zwei der Kampfgeräte mit uns führen. Immer mit dabei ist hingegen unser Schild, den wir jederzeit schützend vor uns halten können, um so jeglichen physischen Schaden abzuwehren. Allerdings können wir so auch nicht angreifen. Blocken wir im richtigen Moment, kurz bevor der gegnerische Angriff landet, lösen wir aber eine Konterattacke aus. Angreifer erleiden dadurch Schaden und werden zurückgeworfen, feindliche Geschosse schicken wir zurück zum Absender.
Leider funktioniert das Blocken nicht immer zuverlässig. Wollten wir etwa ein Energiegeschoss von einem Geschütz abwehren, drehen wir uns beim Konterversuch schon mal ohne unser Zutun in die entgegen gesetzte Richtung, um einen anderen heranrückenden, trägen Gegner »abzuwehren«. Somit landet das Geschoss direkt in unserem Rücken. Auch fällt die Steuerung per Maus und Tastatur nicht ganz präzise aus, mit einem Gamepad läuft das Ganze hingegen spürbar runder.
Um den Umgang mit den einzelnen Waffen zu trainieren, steht für jede ein eigener Trainingslevel zur Verfügung. Dort müssen wir mit dem jeweiligen Kampfgerät unter Zeitdruck oder mit einer begrenzten Anzahl an erlaubten Attacken bestimmte Ziele erfüllen. Als Belohnung winken Waffenupgrades und -fertigkeiten.
Die Kombi macht’s
Mit polygonintensiven Charaktermodellen und Architekturen oder gestochen scharfen Texturen kann Bastion nicht aufwarten -- denn der gesamte Inhalt ist sehr atmosphärisch und detailverliebt von Hand gezeichnet. Wer keine Abneigung gegen den angedeuteten Anime-Stil und das recht ungewöhnliche Artdesign hat, wird sich recht schnell in die Optik von Bastion vergucken. Den Entwicklern ist hier eine tolle Mischung aus bunter, einladend aussehender Kulisse und melancholischer Stimmung gelungen.
Ihr Übriges trägt die herausragende und dynamische Musikuntermalung zur Atmosphäre bei. Dabei reichen die Klänge von ruhigeren Western-Stücken (die Joss Whedon auch eins zu eins in seiner Spacewestern-Serie Firefly hätte verwenden können) über kräftigere Gitarrensounds in Kampfhandlungen bis zu melancholischen Balladen in bedrückenden Momenten. Allgemein bilden Optik, Hintergrundmusik und die ruhigen Worten des Erzählers eine wundervolle Kombination.
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