Wenn das Jahr sich dem Ende zuneigt, steht bekanntlich auch ein neuer Ableger von Activisions Shooter-Reihe ins Haus. Call Of Duty: Advanced Warfare macht dabei einen Sprung in die Zukunft und schafft es, nach sehr langer Zeit wieder etwas Innovation und frische Ideen in die sonst immer gleiche Baller-Formel der Serie zu bringen. Ob der neuste Call Of Duty-Teil auch technisch endlich einen Schritt nach vorne macht und optisch mit der Konkurrenz gleichziehen kann, zeigen wir in unserem Technik-Check.
Die letzten Teile der beliebtesten Shooter-Reihe der Welt waren technisch meistens eher eine Enttäuschung und blieben mit niedrig aufgelösten Texturen, veralteten Beleuchtungseffekten und Detailarmut im Leveldesign hinter den Erwartungen der Spieler und der zumindest technisch überlegenen Konkurrenz durch Battlefield 4 zurück.
Bei Advanced Warfare verwendet Entwickler Sledgehammer Games zwar immer noch dieselbe Engine, die auch beim Vorgänger Call Of Duty: Ghosts zum Einsatz kommt, allerdings wurde die IW-Engine (steht für Entwickler Infinity Ward) angeblich so stark modifiziert, dass nur noch wenige Zeilen Code unverändert geblieben seien.
In der Praxis erweist sich Call Of Duty: Advanced Warfare tatsächlich um einiges hübscher als die bisherigen Teile. Vor allem die insgesamt sehr hohe Texturauflösung, die verbesserte Beleuchtung und die sehr detaillierten Gesichter können insgesamt beeindrucken.
Allerdings mogelt Advanced Warfare durch die häufige Verwendung von sehr ansehnlichen Render- und optisch aufpolierten Zwischensequenzen, um unterm Strich einen optisch besseren Eindruck zu hinterlassen, als ihn die Spielegrafik tatsächlich hergibt. Zwar ist die In-Game-Grafik an sich gelungen, vor allem an einigen recht veraltet wirkenden Explosionseffekten und an der teils unnatürlich statischen Beleuchtung zeigt sich aber dann doch das Alter der (auf der id-Tech 3 basierenden) IW-Engine, die erstmals bei Call Of Duty 2 im Jahr 2005 verwendet wurde – mittlerweile allerdings in einer stark erweiterten Form, die tatsächlich kaum noch etwas mit der ursprünglichen Engine zu tun haben dürfte.
Systemanforderungen
Dass der neueste Ableger auch dieses Jahr kein absoluter Grafik-Kracher geworden ist, schlägt sich erfreulicherweise auch in den Hardware-Anforderungen nieder, die wie gewohnt recht genügsam ausfallen. Tatsächlich spielt die Grafikkarte in Sachen Performance die entscheidende Rolle, wo hingegen die CPU wie auch schon bei den Vorgängern kaum beansprucht wird.
Umso verwunderlicher ist es, dass Advanced Warfare erst ab einem Quad-Core-Prozessor (respektive einer CPU mit mindestens vier Threads) überhaupt startet. Besitzer von Dual-Core-Prozessoren oder einem Triple-Core-CPUs wie dem AMD Athlon II X3 450 erhalten beim Spielstart eine Fehlermeldung, dass die CPU-Leistung nicht ausreichend ist und das Spiel daher den Start verweigert. Sobald aber vier Prozessorkerne in Ihrem Rechner stecken oder Sie einen Dual-Core mit Hyperthreading wie den Intel Core i5 661 Ihr Eigen nennen, läuft Advanced Warfare absolut flüssig – selbst mit nur 2,5 GHz Takt.
Ebenfalls wenig nachvollziehbar ist die Mindestanforderung von 6,0 GByte RAM, die schon bei Call Of Duty: Ghosts für Verwunderung gesorgt hat, im Nachhinein aber via Patch entfernt wurde. Im Gegensatz zum Vorgänger startet Advanced Warfare aber trotz Fehlermeldung auch mit 4,0 GByte Arbeitsspeicher, wenn auch mit teils sehr langen und nervigen Nachladerucklern, sodass wir Ihnen für ungestörtes Spielen auf jeden Fall mehr als 4,0 GByte RAM empfehlen.
1920x1080, maximale Einstellungen, filmisches SMAA T2x, HBAO+, Supersampling Aus
Grafikkarte: Nvidia Geforce GTX 770 oder AMD Radeon R9 280
Prozessor: Intel Core 2 Quad Q9400 oder AMD Phenom II X4 920
Arbeitsspeicher: 6,0 GByte
Festplatte: 55 GByte
1920x1080, hohe Einstellungen, SMAA T2x, Ambient Occlusion Normal, Supersampling Aus
Grafikkarte: Nvidia Geforce GTX 660 oder AMD Radeon HD 6970
Prozessor: Intel Core 2 Quad Q9400 oder AMD Phenom II X4 920
Arbeitsspeicher: 6,0 GByte
Festplatte: 55 GByte
1920x1080, normale/mittlere Einstellungen, FXAA, Ambient Occlusion Normal, Supersampling Aus
Grafikkarte: Nvidia Geforce GTX 650 Ti oder AMD Radeon HD 7790
Prozessor: Intel Core 2 Quad Q9400 oder AMD Phenom II X4 920
Arbeitsspeicher: 6,0 GByte
Festplatte: 55 GByte
Grafikmenü
Das Grafikmenü von Call Of Duty: Advanced Warfare fällt dieses Jahr ungewohnt umfangreich aus – insgesamt 25 verschiedene Unterpunkte können Sie in mehreren Stufen einstellen, um den Shooter an die Leistung Ihres Rechners anzupassen. Mit unseren Vergleichsbildern geben wir Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Einstellungen und deren Auswirkung auf die Optik des Shooters. Eine detaillierte Ansicht der Grafikeinstellungen für die jeweilige Kategorie finden Sie in unserer Technik-Tabelle am Ende des Artikels.
Grafikvergleich
In der dunkelgrünen Kategorie sieht Call Of Duty: Advanced Warfare insgesamt sehr gut aus, die Fortschritte im Vergleich zum Ghosts-Vorgänger sind nicht revolutionär, aber doch zumindest spürbar. Im Grafikmenü haben wir dafür alle Einstellungen bis auf wenige Ausnahmen auf Anschlag gedreht – lediglich die Einstellungen »Sun Shadow Maps cachen«, »Spot Shadow Maps cachen« und »Shader vorab laden« sollten Sie unbedingt immer deaktivieren, da sich diese Optionen für fps-Einbrüche in Zwischensequenzen sorgen oder die Texturen im Spiel trotz höchster Einstellung nur in minimaler Auflösung darstellen.
Auch auf Supersampling verzichten wir in diesem Fall, da diese Kantenglättungseinstellung einfach zu viel Leistung kostet und sich optisch nicht lohnt – bei einem Shooter wie Call Of Duty sind konstante 60 fps deutlich wichtiger als Supersampling-Anti-Aliasing.
Für die hellgrüne Kategorie verzichten wir auf die höchsten Auflösungsstufen für Texturen und Schatten sowie einige Effekte wie HBAO+ und reduzieren auch die Anzahl gleichzeitig berechneter dynamischer Lichtquellen. Dadurch unterscheidet sich Advanced Warfare optisch kaum von den maximalen Einstellungen, läuft aber auch auf schwächeren Grafikkarten wie einer AMD Radeon HD 7850 oder Nvidia Geforce GTX 660 mit flüssigen 60 Bildern pro Sekunde.
Deutlich schlechter sieht Advanced Warfare in der gelben Kategorie aus, hier reduzieren wir fast alle Grafikdetails auf mittlere Einstellungen, sodass vor allem die Texturen und Schatten deutlich an Schärfe verlieren. Außerdem fallen entfernte Details der Spielwelt gröber und unnatürlich beleuchtet aus.
Wirklich hässlich wird es in den niedrigsten Grafikeinstellungen: Verwaschene Texturen, fehlende Kantenglättung und kantige bzw. komplett ausbleibende Schatten verschlechtern den optischen Eindruck von Advanced Warfare extrem.
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