Champions of Anteria im Test - Das Erbe der Siedler

Was mal als Die Siedler 8 begonnen hat, soll im Test nun Fans von taktischen Heldengefechten überzeugen. Wie gut klappt der Genre-Wechsel?

Champions of Anteria - Test-Video zum Taktik-Rollenspiel-Mix im Siedler-Universum Video starten 3:58 Champions of Anteria - Test-Video zum Taktik-Rollenspiel-Mix im Siedler-Universum

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Die Siedler: Königreiche von Anteria, so sollte ursprünglich der neue Teil der legendären Aufbauspiel-Reihe heißen. Doch das runderneuerte Konzept, das Free2Play-typische Wartezeiten und Effizienzoptimierungen mit ausgelagerten Heldengefechten kombinierte, fiel sowohl bei der Presse als auch bei den Fans im Betatest gnadenlos durch.

Entwickler Blue Byte legte das große Aufbauspiel vorerst auf Eis und zimmerte aus den Resten des Projekts ein kleineres Spiel zusammen, das sich vor allem auf die oben erwähnten Heldengefechte konzentriert: Champions of Anteria. Ein Genrewechsel, der allerdings weder die alten Siedler-Fans noch Echtzeittaktiker wirklich glücklich machen dürfte.

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Liebenswerte Präsentation

Dabei fängt alles so schön an. Die Grafiken im Intro sind super gezeichnet, dazu gibt es witzige Texte und erstklassige deutsche Sprachausgabe. Auch die Musik ist großartig - da dreht man die Lautsprecher auf, genießt die Einführung und freut sich auf den Rest des Spiels!

Dann folgt schrittweise die Ernüchterung, angefangen beim Missions-Tutorial. Wir steuern drei Helden aus der Vogelperspektive über eine Karte, die wir nach und nach aufdecken wie in einem Echtzeit-Strategiespiel. Unterwegs begegnen uns immer wieder feindliche Einheiten, die nach einer Abreibung schreien.

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Auf Wunsch pausieren wir das Spiel mittels Leertaste wie in Baldur's Gate oder Pillars of Eternity und weisen unseren Helden Ziele zu oder lassen sie eine Spezialattacke ausführen. Diese Funktion ist auch echt notwendig, denn die Champions reagieren nicht immer auf Feinde und stehen gerne mal unmotiviert in der Gegend herum.

Die Spielsteuerung hat ebenfalls ihre Macken und verlangt, dass wir doch bitte pixelgenau Feinde für unsere Spezialfähigkeiten anklicken. Ansonsten bekommen wir eine übergroße Meldung, dass es nicht erlaubt sei, den Boden anzugreifen. War doch keine Absicht! Alle Helden und Gegner sind zudem einem von fünf Elementen zugeordnet, was für mehr taktischen Tiefgang sorgen soll. In der Theorie.

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Die tun nur so

Ist der erste Kampf überstanden, geht es an den Wiederaufbau von Anteria. Wir sehen unser Schloss und bauen ein Stück die Straße runter erste Häuser sowie Gebäude zum Sammeln von Ressourcen wie Stein und Wasser. Und ja - sie wuseln! Wir beobachten unsere Untertanen bei der Arbeit, auf ihrem Weg durch die Straßen, wie sie einander grüßen und Rohstoffe sammeln. Sieht auf den ersten Blick tatsächlich aus wie Die Siedler.

Blöd nur, dass all das Gewusel gestellt ist und spieltechnisch überhaupt nichts bringt. Ressourcen sammeln wir nämlich nicht in Echtzeit. Haben wir unsere Materialien verbaut, sind wir mit der Bauphase erst mal fertig und müssen die nächste Mission mit den Champions spielen. Erst nach einer absolvierten Mission gibt es wieder ein paar Rohstoffe, mit denen wir dann wieder etwas mehr bauen dürfen. Und so weiter und so fort.

Unsere Siedler wuseln vor sich hin. Ist aber alles nur zum Schein. Unsere Siedler wuseln vor sich hin. Ist aber alles nur zum Schein.

Sinn der Aufbauphase soll sein, die Helden für ihre Abenteuer auszurüsten. So können wir eine Apotheke bauen und gesammeltes Wasser in Heiltränke umwandeln, in der Schmiede stellen wir Waffen und Rüstungen her, zudem gibt es eine Werkstatt, die Goodies wie automatische Geschütze für unsere Missionen herstellt. Theoretisch hätten hier handelsübliche NPC-Händler und Shops vollkommen ausgereicht und dieselbe Funktion erfüllt.

Dass wir die Läden vorher schnell bauen müssen, macht das Spiel weder besser noch interessanter. Im Gegenteil: An dieser Stelle gaukelt uns Champions of Anteria ein Die Siedler vor, hat das Siedler-Gameplay aber praktisch vollkommen entfernt. Das ist echt frustrierend, denn eigentlich würden wir zu gerne in unserem Königreich bleiben und ihm beim Wachsen und Gedeihen zuschauen. Stattdessen müssen wir wieder raus in die Schlacht.

Das auf Eis gelegte Die Siedler 8 sieht fast genauso aus, war aber ein grundlegend anderes Spiel. Das auf Eis gelegte Die Siedler 8 sieht fast genauso aus, war aber ein grundlegend anderes Spiel.

Wie viel Siedler steckt noch drin?

Zwischen den Missionen, in denen man die namensgebenden Champions von Anteria steuert, baut man sein Königreich wieder auf. Dieser Teil des Spiels sieht absolut wie ein Siedler-Spiel aus. In der Praxis hat dies aber praktisch nichts mehr mit den Siedlern zu tun. Zwar baut man noch Holzfällerhütten, Farmen und andere Gebäude zum Sammeln und Erzeugen von Rohstoffen. Doch diese wandern immer nur dann in unseren Besitz, wenn wir eine Mission mit den Champions absolvieren. Neue Technologien und Gebäude werden nur durch das Erobern neuer Ländereien mit den Champions freigeschaltet.

Wer also darauf hofft, einfach nur in der Bauphase zu bleiben und die Champions zu ignorieren, der wird enttäuscht. Ohne Champions kein Aufbau. Da die Siedlung nur noch der Stärkung der Helden dient, fallen auch komplexe Warenkreisläufe weg. Man muss also nicht erst Holz in Bretter umwandeln, sondern kann alle Ressourcen direkt zur Herstellung von Gebäuden und Ausrüstung verwenden.

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