Civilization 5: Brave New World im Test - Kulturrevolution

Unser Test zum Civilization 5-Addon Brave New World zeigt, wie man ein grroßartiges Rundenstrategiespiel weiter abrundet. Indem man Staatenlenkern die Möglichkeit bietet, sich noch mehr abseits des Schlachtfelds auszutoben.

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Ob Civilization 5 wohl zur Völkerverständigung beiträgt? Obwohl das Rundenstrategie-Epos weltweit Millionen Anhänger fesselt, scheinen Zweifel angebracht. Denn wer hat sich nach einer ausgedehnten Partie noch nicht über diese vermaledeiten Griechen aufgeregt, die sich mal wieder die einzige Ölquelle auf dem Kontinent unter den Nagel gerissen haben?

Oder diese Franzosen! Dienen sich 100 Jahre lang als Bündnispartner an, nur um einem dann beim kleinsten Anzeichen von Schwäche mit ihren Musketieren in den Rücken zu fallen. So gesehen bietet Brave New World noch mehr Gelegenheiten, sich zu ärgern - schließlich führt das zweite Addon zu Civilization 5 gleich neun zusätzliche Nationen ein, darunter Portugal, Brasilien und Venedig.

Alle Neuankömmlinge bringen jeweils eigene Spezialeinheiten, Gebäude und Boni mit. Beispielsweise entpuppen sich die Schoschonen vor allem in der Frühphase als mächtige Kontrahenten, da sie ihr Staatsgebiet deutlich schneller ausdehnen als der Rest. Die Zulu hingegen führen dank reduzierter Unterhaltskosten gigantische Armeen ins Feld, und die Assyrer mopsen bei der Einnahme fremder Städte gegnerische Technologien. Im Folgenden stellen wir unsere drei Lieblings-Neuzugänge vor:

Indonesien Anführer: Gajah Mada. Vorteil: Die ersten drei Städte auf anderen als dem Startkontinenten bringen einzigartige Luxusgüter. Spezialeinheit: Kris-Schwertkämpfer. Spezialgebäude: Candi. Warum wir sie mögen: Weil der dicke Onkel Gajah einfach grundsympathisch ist und weil die Candi-Strukturen unseren Glauben enorm stärken.

Marokko Anführer: Ahmad al-Mansur. Vorteil: Mehr Gold und Kultur für jede Handelsroute mit einem anderen Volk. Spezialeinheit: Berber-Kavallerie. Spezialgebäude: Kasbah. Warum wir sie mögen: Weil wir als Marokkaner aufgrund der Karawanen-Boni bald nur so im Geld schwimmen und mit der Kasbah die Wüste urbar machen.

Schoschonen Anführer: Pocatello. Vorteil: Neugegründete Städte beanspruchen ein deutlich größeres Gebiet als die der Rivalen. Spezialeinheit: Pfadfinder. Spezialeinheit: Komantschen-Reiter. Warum wir sie mögen: Weil die Jagd nach Ruinen mit Pfadfindern gleich doppelt so einträglich ist und die erweiterten Stadtgrenzen sehr früh zu einem zusammenhängenden Staat führen.

Steam-Pflicht
Wie Civilization 5 muss auch Brave New World über Steam aktiviert werden. Zum Spielen braucht man das Hauptprogramm, aber nicht das erste Addon Civilization 5: Gods & Kings.

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Die Karawane zieht weiter

Die Marokkaner fühlen sich in der Wüste pudelwohl: Ihre Kasbah-Erweiterung macht das unfruchtbare Sandmeer zum einträglichen Siedlungsgebiet. Die Marokkaner fühlen sich in der Wüste pudelwohl: Ihre Kasbah-Erweiterung macht das unfruchtbare Sandmeer zum einträglichen Siedlungsgebiet.

Die frischen Völker von Civilization 5: Brave New World sind allerdings eher als Dreingabe zu betrachten - sie gehören zu einem Civ-Addon traditionell einfach dazu. Weit größeren Einfluss auf den Spielverlauf nehmen die Neuerungen bei Kommerz, Kultur und Politik. Füllten Staatschefs ihr Säckel im Hauptprogramm vor allem indirekt über Steuern, Luxusgüter und Einrichtungen wie Banken, müssen sie dank Brave New World nun aktiv Handel dafür treiben.

Gelegenheit dazu bietet sich bereits früh in der Civilization-Zeitskala. Sobald die Tierzucht entdeckt ist, lassen sich die ersten beiden Karawanen anfordern. Diese pendeln dann automatisch als sichtbare, aber nicht steuerbare Einheit zu einer ausgewählten fremden Stadt und generieren damit Einnahmen. Dabei sind die Handelsrouten keine Einbahnstraßen, der Partner profitiert ebenfalls von der Verbindung. Neben Gold werden auch Forschungs- und Glaubenspunkte ausgetauscht, und zwar in beide Richtungen. Findige Spieler können dadurch nicht nur die einheimische Wirtschaft, sondern auch Wissenschaft und Kultur fördern. Wer nicht aufpasst, holt sich durch den Austausch aber eventuell unerwünschten Einfluss (lies: fremde Religionen) ins Land oder stärkt unterlegene Gegner.

Handelsrouten Handelswege (die türkis eingefärbte Route) richten wir mithilfe eines simplen Menüs ein, das übersichtlich anzeigt, welche Vor- und gegebenenfalls Nachteile wir aus der Verbindung ziehen (links).

Handelsschiffe Zu den Karawanen gesellen sich im Spielverlauf Transportschiffe, die über eine deutlich größere Reichweite verfügen.

Warentausch Neben dem Handel über automatische Routen können bestimmte Waren über das Diplomatiefenster weiterhin direkt mit anderen Staaten getauscht werden. Im Bild: Brasiliens König Pedro II.

Ohne Handel herrscht bald Ebbe in der Kasse. Das kann in unglücklichen Partien durchaus in eine Sackgasse führen, etwa wenn man nach ein paar Runden merkt, dass man als einziger Spieler auf eine Insel startet und weit und breit keinen Partner findet. Oder wenn die schutzlosen Karawanen von Barbarenhorden geplündert, respektive von verfeindeten Nationen überfallen werden. Ab dem Mittelalter sind solche Verluste leichter zu kompensieren, auch weil dann mehr Routen offenstehen und sich Handelsschiffe mit größerer Reichweite zu den Land-Karawanen gesellen.

Tour de cult

Der zweite Bereich, in den Brave New World eingreift, ist die Kultur. Die war freilich bereits im ursprünglichen Civilization 5 ein wesentliches Spielelement, wurde nun aber deutlich aufgebohrt. Das beginnt damit, dass die Kultur nun nicht mehr nur ein abstrakter Wert wie die Forschungspunkte ist. Vielmehr erfreuen uns einheimische Künstler dann und wann mit großen Werken nach historischem Vorbild wie Gemälden, Büchern oder Musikstücken. Je mehr wir die Meister fördern, desto produktiver arbeiten sie.

Die Kunstwerke dürfen wir anschließend zur Freude aller in Museen, Gilden und anderen Einrichtungen ausstellen, was wiederum unserem Land international Prestige einbringt und uns zum begehrten Ziel für Touristen macht. Wenn wir es schaffen, unseren Einfluss so weit auszudehnen, dass wir alle anderen Nationen dominieren, erringen wir einen Kultursieg.

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Dabei erweitern sich in späteren Spielperioden unsere Möglichkeiten noch durch die Archäologie. Wir schicken Forscher (eine neue Spezialeinheit) zu Ausgrabungsstätten, die ähnlich wie natürliche Ressourcen à la Aluminium oder Baumwolle auf der Karte zu finden sind. Dort lassen wir die Wissenschaftler nach Artefakten buddeln, die wir anschließend als Touristenmagneten ausstellen oder in Kulturpunkte verwandeln können.

Das frische Kultursystem von Brave New World greift zwar nicht ganz so tief ins Spielgeschehen ein wie der Handel - auch weil ein Kultursieg verdammt schwer zu erringen ist -, stellt aber insbesondere in den mittleren bis späten Abschnitten einer Civilization-Partie einen netten zusätzlichen Zeitvertreib und eine Alternative zum üblichen Wettrüsten in Militär und Technik dar.

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