Eine Meldung geht um die Welt
Währenddessen berichten weitere große Medien über James Moore und sein Jahrzehnt mit Civilization 2. CNN ist dabei, Forbes, Yahoo Finance, La Repubblica, Spiegel Online. Das Schöne an der Berichterstattung: Statt reißerischer Artikel auf Regenbogenpresse-Niveau (»Killerspieler trainiert zehn Jahre für den Weltuntergang!«) sind sämtliche Berichte sachlich und schaffen es, die Faszination von Civilization rüberzubringen.
Auch wenn einige die Aussagekraft des Spiels (!) überdramatisieren und Parallelen zum echten Weltgeschehen ziehen, merkt man, dass sich die Verfasser auskennen oder zumindest gut informiert haben. Das schlägt sich auch in den zahlreichen Kommentaren wieder, die gerne mit »Hach, Civilization, das habe ich damals auch nächtelang gespielt!« beginnen und mit persönlichen Erfahrungsberichten enden. Offenbar vergisst man auch nach vielen Jahren nicht, wie das eigene Schlachtschiff von einem Speerträger versenkt wurde.
Ursachenforschung
Aber wie kommt es, dass ein Forenbeitrag in einer Spieler-Community derart weite Kreise zieht, sogar in der Tagespresse und im Radio landet – also dort, wo höchstens mal über GTA IV, Counter-Strikeoder den Landwirtschafts-Simulator berichtet wird? Es dürfte mehrere Gründe dafür geben, etwa das Sommerloch, denn Reptiliensichtungen in schottischen Lochs oder bayrischen Badeseen werden ja auch mal langweilig.
Und natürlich ziehen pädagogisch wertvolle Weltuntergangs-Szenarios sowie Big Brother-Vergleiche (»Passt auf unsere Erde auf, sonst geht alles den Bach runter!«) ebenso wie der Guinnessbuch-Effekt einer zehnjährigen Partie -- offensichtlich hatten einige wenige Kommentatoren gedacht, dass James Moore zehn Jahre am Stück gespielt habe.
Die Verbreitung zeigt aber auch, wie das Medium Spiele mittlerweile in der breiten Gesellschaft angekommen ist. Natürlich ist Civilization ein vergleichsweise »seriöses«, trockenes Spiel, das sich in der Berichterstattung nicht so negativ verdrehen lässt wie etwa ein World of Warcraft, das gerne mal als Kriegs- oder zumindest gefährliches Suchtspiel bezeichnet wird. Trotzdem zeigt die extrem hohe Zahl sachlicher Berichte, dass auch die weniger spieleaffine Presse kompetent über unser Hobby berichten kann. Endlich.
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